Wirtschaftsgespräch „Forum Mittelstand“ bei Magnet-Schultz in Memmingen

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Im wirtschaftspolitischen Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Region (v.l.): Dr. Albert Schultz, Dr. Carsten Linnemann und Dr. Florian Dorn. © Manfred Schilder

Bei Magnet-Schultz fand mit CSU-Bundestagswahlkandidat Dr. Florian Dorn und Dr. Carsten Linnemann, MdB, ein wirtschaftspolitischen Austausch für Unternehmer aus der Region statt.

Memmingen – Dr. Carsten Linnemann, Mitglied des Deutschen Bundestags und Generalsekretär der CDU Deutschland, war zu Besuch bei der Magnet-Schultz GmbH & Co. KG in Memmingen (MSM) und nutzte die Gelegenheit gemeinsam mit Dr. Florian Dorn, CSU-Direktkandidat für die Bundestagswahl, zu einem wirtschaftspolitischen Austausch mit geladenen Unternehmerinnen und Unternehmer.

Wirtschaftsgespräch „Forum Mittelstand“ bei Magnet Schultz in Memmingen: „Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit“ gefordert

Geschäftsführer und Hausherr Dr. Albert Schultz begrüßte neben den beiden Politikern knapp 50 Gäste aus der regionalen Wirtschaft in der Kantine seines Unternehmens, darunter auch die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu, Andrea Thoma-Böck und den Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion, Klaus Holetschek.

Schultz stellte sein Unternehmen vor, das 1912 von seinem Urgroßvater in Memmingen gegründet wurde und heute als Familienunternehmen in vierten Generation mit Standorten in Europa, Asien und Nordamerika zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich elektromagnetischer Anwendungen gehört.

Anschließend ging er auf die aus seiner Sicht aktuellen Herausforderungen am Standort Deutschland ein, die viele Unternehmen veranlasse, Investitionen im Ausland und nicht in Deutschland zu tätigen. Er umriss die gegenwärtigen Probleme wie überbordende Bürokratie, hohe Steuerlast, teure Energie, kurze Arbeitszeit bei hohen Krankenständen und ideologische Verbote, die Unternehmen in ihrer Innovation ausbremsen und im globalen Kontext nicht mehr wettbewerbsfähig machen.

Daher forderte er ein „Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit“, das stabile und bezahlbare Energieversorgung ebenso beinhalte wie Technologieoffenheit und Innovationen ohne Ideologie.

Wirtschaftsgespräch „Forum Mittelstand“: Gastredner Carsten Linnemann (CDU) sieht Wachstum verhalten

Carsten Linnemann ging in einem kurzen Statement auf die Forderungen von Schultz ein, die er zu „100 Prozent unterstreichen“ könne. Deutschland habe 2024 das zweite Jahr Rezession erlebt und wahrscheinlich werde auch im aktuellen Jahr kein Wachstum entstehen. Er fordere einen Paradigmenwechsel; denn nirgends auf der Welt gebe es „anstrengungslosen Wohlstand“, dafür müssen sich alle ins Zeug legen.

Mit Blick auf die Bürokratie stelle er fest, dass der Staat „misstrauisch ist gegenüber den Unternehmern“ und deshalb mehr und mehr staatliche Kontrollen auferlegt werden. Damit entferne sich Deutschland immer weiter von den Regeln der sozialen Marktwirtschaft, die in der freien Marktwirtschaft entwickelt wurden. Der entscheidende Unterschied ist, dass der Staat nur eingreift, um soziale Nachteile auszugleichen. Damit sollen Wohlstand und soziale Sicherheit gewährleistet werden.

Wirtschaftsgespräch „Forum Mittelstand“: Überbordende Bürokratie beschäftigt fast alle Unternehmen

Nach einem kurzen Grußwort von Klaus Holetschek, der einforderte, jetzt ins Handeln zu kommen und nicht nur zu reden, schloss sich eine offene Diskussionsrunde an.

Die Wortmeldungen aus den Reihen der Unternehmerinnen und Unternehmer griffen die bisherigen Ausführungen auf. Gerade das Thema „Bürokratieabbau“ war Gegenstand mehrerer Beiträge. Dabei überwogen die Zweifel, ob das tatsächlich gelänge, zu lange rede man ja schon darüber. Und spannend werde sicher auch die Frage, wie denn die Verwaltung und die Behörden darauf reagieren, denn „der Frosch legt ja auch nicht seinen eigenen Sumpf trocken“ wie ein Unternehmer bemerkte.

Ebenso war die Migration Gegenstand von Wortmeldungen. Angesichts des schrecklichen Angriffs in Aschaffenburg werde die Frage nach Abschiebung und konsequenter Zurückweisung an den Grenzen lauter. Linnemann begrüßte in seiner Erwiderung die von Kanzlerkandidat Friedrich Merz angekündigte „vollständige Grenzkontrolle“, die er im Falle seiner Wahl sofort beim Bundesinnenministerium anweisen würde.

Auch die steigenden Energiekosten belasten vor allem das produzierende Gewerbe schwer, bemerkten mehrere Wortmeldungen. Hier gelte es, so Linnenmann, Energiepolitik realpolitisch zu betreiben und nicht ideologiegetrieben.

Offen ließ Linnemann indes trotz mehrerer drängenden Wortmeldungen die Frage nach möglichen Koalitionspartnern, sollte die Union als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorgehen. Er werde sich auf keine Partei im Vorfeld festlegen, da man über Inhalte und nicht über Koalitionen reden müsse. „Wer den Politikwechsel will, muss sich nach uns richten“, stellte Linnemann am Ende selbstbewusst fest.

Dr. Florian Dorn schloss die Veranstaltung mit dem Dank an Gastgeber Albert Schultz und Carsten Linnemann. Ebenso dankte er den Gästen für den anregenden Austausch und die konstruktive Diskussion.

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