Pjotr L. ist einer der Einsiedler in Kasachstan. Seit nun 29 Jahren lebt und arbeitet er auf der Insel Kulaly im Kaspischen Meer. "Die Insel Kulaly liegt mitten im Meer, 60 Kilometer vom Dorf Bautino entfernt", berichtet Pjotr L. in einem Interview mit der kasachischen Agentur "Inform.kz".
"Es gibt keine Schule, keinen Laden, kein medizinisches Zentrum und keine Verkehrsanbindungen", sagt Pjotr L. weiter. Zur Insel gelangt man nur mit einem Schiff.
Seit 29 Jahren auf der Insel: So sieht sein Alltag aus
Achtmal am Tag wird an der Station Kulaly eine Wetterkontrolle durchgeführt. Darunter fällt:
- Lufttemperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Windgeschwindigkeit
- Windrichtung
- Atmosphärischer Druck
- Wolkenbedeckung
- Atmosphärische Phänomene
Viermal täglich werden hydrologische Messungen aufgezeichnet – darunter fallen der Wasserstand und die Wassertemperatur, Salzgehalt, Wellenhöhe. Alle Daten werden an das regionale Radarzentrum geschickt, berichtet Pjotr L. dem Portal.
"Es gibt keine freie Zeit, alle drei Stunden führe ich Beobachtungen durch", berichtet der Vater zweier Töchter. Er hat noch drei Jahre bis zum Ruhestand und will die Insel nicht verlassen. Medizinische Hilfe erhalte er über den Notfalldienst. Mit seinem Motorboot fährt er ins 60 Kilometer entfernte Bautino – dort kann er alles kaufen, was er braucht.
Veränderungen auf der Insel: Das "Meer ist flach geworden"
"Der Wasserspiegel sank um etwa drei Meter. Dadurch vergrößerte sich die Länge der Insel von 35 auf 39 Kilometer", so Pjotr L. gegenüber "Inform.kz". Auch Wildschweine seien auf der Insel aufgetaucht. Zu den Tieren, die dort leben, gehören auch Füchse, Wölfe, Schakale und Waschbären.
Pjotr L. lebt und arbeitet gemeinsam mit seiner Frau auf der Insel. Seine zwei Töchter und fünf Enkelkinder sind das, was er an einem Stadtleben vermisst, wie er in einem früheren Interview gegenüber dem Portal "365info" berichtete. Jedes Jahr im Frühling und Herbst besuchen sie die Insel und genießen die Zeit vor Ort.