Erschöpfte Armee - Kiews riskanter Plan - Sollen jüngere Männer in den Krieg geschickt werden?
Angesichts einer schwindenden Armee erwägt die Ukraine, das Einberufungsalter von 27 auf 25 Jahre zu senken, um weitere 400.000 mögliche Rekruten zu gewinnen. Dieser Plan ist laut „AP“ jedoch höchst unbeliebt. Kiew steht nun vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen Zwang und Überzeugung zu finden, um genügend neue Soldaten für den Kampf gegen Russland zu mobilisieren.
Truppenmangel zehrt an der Frontlinie
Auf dem eisigen und matschigen Frontverlauf berichten Kommandanten von einer zu kleinen Armee, die aus erschöpften und verwundeten Soldaten besteht. Nach zwei Jahren intensiver Kämpfe führt die Müdigkeit zu vermehrten Verletzungen. Die Neuzugänge sind oft zu wenige, schlecht ausgebildet und zu alt. Zudem wird das Fehlen von genügend neuen Rekruten dadurch verschärft, dass viele Männer in der Ukraine den Wehrdienst meiden und sich entweder verstecken oder ihren Weg aus dem Krieg zu bestechen versuchen.
Das Problem der fehlenden Soldaten ist allerdings nicht die einzige Herausforderung der Ukraine. Das Land ist laut AP auch dringend auf militärische Hilfe aus dem Westen angewiesen, die jedoch immer schwerer zu bekommen ist, je länger der Krieg andauert.
Sanktionen gegen Wehrdienstverweigerer geplant
Die in Erwägung gezogene Gesetzgebung zur Ausweitung der Wehrpflicht enthält auch Sanktionen für Wehrdienstverweigerer. Wer nicht auf Einberufungsbefehle reagiert, könnte demnach mit dem Einfrieren seiner Bankkonten und Reisebeschränkungen bestraft werden. Doch solche Maßnahmen werden vom ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten als verfassungswidrig bezeichnet.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Ukrainer, vor allem in armen ländlichen Gebieten, bestechen, um nicht an die Front zu müssen. Nach einer Korruptionsuntersuchung entließ Präsident Volodymyr Zelenskyy im letzten Jahr alle regionalen Leiter der Rekrutierung.