Erneuerbare Energien: Neue Umfrage stellt Merz-Vorgehen erschreckendes Zeugnis aus

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Deutsche sind gespalten beim Thema erneuerbare Energien. Bundeskanzler Merz will Windräder abbauen. Eine neue Umfrage zeigt die Realität der Energiewende.

Berlin – Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins Stern offenbart eine Spaltung der deutschen Bevölkerung bezüglich der Energiewende. Laut der Erhebung finden 32 Prozent der Deutschen, dass ihr Land zu stark auf erneuerbare Energien setzt. Dem gegenüber stehen 34 Prozent der Befragten, die den Anteil als zu gering bewerten. Nur 30 Prozent sehen Deutschland auf dem richtigen Weg bei erneuerbaren Energien.

Die Bundesrepublik verfolgt unterdessen weiter ehrgeizige Klimaziele: Bis 2030 soll der Stromverbrauch zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, und bis 2045 will Deutschland nach dem Klimaschutzgesetz klimaneutral sein.

Deutsche gespalten bei Energiewende-Zielen: Regionale und politische Unterschiede prägen Meinungsbild

Die Forsa-Studie, für die am 7. und 8. August 2025 telefonisch 1.003 Menschen befragt wurden, zeigt deutliche Unterschiede nach Region, Alter und Parteizugehörigkeit. Ostdeutsche sowie Anhänger der AfD kritisieren häufiger als der Durchschnitt den starken Fokus auf erneuerbare Energien. Jüngere Menschen unter 30 Jahren sowie Anhänger der Grünen und der Linkspartei fordern hingegen einen noch stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien.

Besonders kontrovers sind die Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Windenergie. In der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner sagte der CDU-Politiker Anfang November 2024: „Ich glaube sogar, dass wir, wenn wir etwas richtig machen, eines Tages die Windkrafträder wieder abbauen können, weil sie hässlich sind und weil sie nicht in die Landschaft passen.“ Laut Merz handele es sich bei Windkraft um eine „Übergangstechnologie“. Diese Aussagen stehen im krassen Widerspruch zur aktuellen Energierealität: 2024 stammten 57 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien. Bei Neubauten setzen bereits vier von fünf Gebäuden auf erneuerbare Heizenergie. Und Windkraft trug 2024 mit 31,5 Prozent den größten Anteil zur Bruttostromerzeugung bei, wie Zahlen des Statistischen Bundesamt belegen.

Ein Gegenargument: Im Schnitt werden über 50 Prozent des alltäglichen Bedarfs aus nachhaltigen Strom generiert, doch es gibt auch Phasen, wo weniger als zehn Prozent der Energieproduktion auf nachhaltigen Erzeugnisse beruhen. Denn die nachhaltige Stromerzeugung unterliegt starken wetterbedingten Schwankungen aufgrund von wind- oder sonnenarmen Tagen.

Merz‘ Pläne, Windräder abzubauen und auf Kernfusion zu setzen, stehen im Kontrast zu den aktuellen Erfordernissen der Energiewende. ©  IMAGO / Zoonar

Green Transmission made in Germany: Wärmepumpen-Markt zeigt zwiespältige Entwicklung

Während bei Neubauten der Trend klar zu erneuerbaren Energien geht, zeigt der Wärmepumpen-Markt eine paradoxe Entwicklung. Laut Statistischem Bundesamt nutzen 69,4 Prozent der 2024 fertiggestellten Wohngebäude Wärmepumpen zur primären Heizung - ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber 2023. Gleichzeitig brach der Wärmepumpen-Absatz 2024 im Vergleich zum Rekordjahr 2023 um 46 Prozent ein, wie der Bundesverband Wärmepumpe mitteilte. Claus Fest, BWP-Vorstandsvorsitzender, führt dies auf „Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung“ zurück.

Die Produktion von Wärmepumpen erreichte 2024 den niedrigsten Stand seit sechs Jahren. Laut Statistischem Bundesamt wurden nur 162.400 Wärmepumpen hergestellt – 59,4 Prozent weniger als 2023. Klaus Ackermann von NIBE Systemtechnik betont laut Bundesverband Wärmepumpe: „Unsere Unternehmen aus Industrie und Handwerk haben Arbeitsplätze in Deutschland und Europa geschaffen.“ Tatsächlich zeigt der Arbeitsmarkt-Indikator des Umweltbundesamtes eine positive Entwicklung: 2023 arbeiteten rund 276.000 Menschen im Bereich erneuerbare Energien – ein Anstieg um 2,3 Prozent seit 2010. Besonders dynamisch entwickelte sich dazu die Beschäftigung im Bereich intelligenter Energiesysteme und -netze. (ls)

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