Für rund 125 000 Euro: Bergwacht saniert Diensthütte am Blomberg

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Spende für die Sanierung: Hans Willibald (Mi.) überreichte 1000 Euro an Bereitschaftsleiter Horst Stahl (li.) und Hüttenwart Toni Singer. © Arndt Pröhl

Bei der Tölzer Bergwacht steht ein großes Bauprojekt an. Die Diensthütte auf dem Blomberg muss saniert werden. Dafür ist die Bergwacht auf Spenden angewiesen.

Bad Tölz/Wackersberg – Das letzte große Bauprojekt der Tölzer Bergwacht wurde vor gerade einmal zwei Jahren abgeschlossen. Für rund 1,8 Millionen Euro entstand auf der Flinthöhe die neue Rettungswache, die der provisorischen Unterbringung in Containern endlich ein Ende machte. Finanziert wird der Bau aus Spenden, aus Einnahmen von Aktionen, wie dem Bratwurstverkauf auf dem Christkindlmarkt, aus dem Verkauf eines Grundstücks und mit 300 000 Euro aus Leader-Mitteln. Nun steht die nächste große Herausforderung für die Bergwacht an: Die Diensthütte auf dem Blomberg muss saniert werden. Auch dafür ist die Bergwacht auf Spenden angewiesen.

Diensthütte der Bergwacht am Blomberg: Ein Troadstadl auf Eichenpfählen

Das Herzstück der Diensthütte, die etwas unterhalb des Blomberghauses steht, ist ein etwa 400 Jahre alter Troadstadl. Der denkmalgeschützte Getreidekasten stand bis in die 1970er-Jahre in der Ramsau in der Gemeinde Bad Heilbrunn, sei dem Bauern aber im Weg umgegangen, wie Hüttenwart Toni Singer berichtet. Mithilfe eines Hubschraubers wurde das Korpus des Stadls dann 1978 kurzerhand auf den Blomberg geflogen und zur Diensthütte umgebaut. Er ruht auf Eichensäulen, „wie Venedig“, sagt Singer und lacht. Die Pfähle seien zwar schon noch stabil, allerdings haben sie im Bereich, der von Erde umschlossen ist, bereits deutlich an Umfang verloren. Im Zuge der Sanierung müssen die Säulen von Hand freigelegt werden. Dann bekommen sie ein Fundament aus Beton, das ihnen Halt und mehr Stabilität bringt. So sei zumindest derzeit der Plan, sagt Bereitschaftsleiter Horst Stahl. Was genau zu tun sein wird, wisse man natürlich erst, wenn alles freigelegt ist.

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Wasser nur aus Kanistern: Hütte verfügt nicht über fließendes Wasser

Momentan verfügt die Hütte nicht über fließendes Wasser. Das sei gerade nach Einsätzen nicht ideal, sagt Stahl. „Wasser haben wir momentan nur in Kanistern.“ Statt eines Kanalanschlusses gibt es eine Klärgrube unter dem Plumpsklo. Das sei natürlich nicht jedermanns Sache – zumal es dort wirklich bitterkalt ist. Jetzt aber ermöglichte es die Stadt Bad Tölz im Zuge einer anderen Maßnahme, dass die Bergwacht recht günstig ans Kanal- und Wassernetz anschließen kann. Das WC wird erneuert, zudem entsteht eine Duschgelegenheit. Der Raum bekommt eine Dämmung, eine Elektroheizung sorgt bei Minustemperaturen für Frostsicherheit.

Momentan gibt es nur ein Plumpsklo. Das sei nicht jedermanns Sache, sagt Bereitschaftsleiter Horst Stahl.
Momentan gibt es nur ein Plumpsklo. © Arndt Pröhl

In der Hütte wird die kleine Küchenzeile mit Herd und dann auch einem Waschbecken mit fließendem Wasser auf die andere Seite verlegt, um näher am Wasseranschluss zu sein. Der Holzboden bekommt von unten eine Dämmung, der Kachelofen soll durch einen Holzherd ersetzt werden. „Auch die Elektrik muss gemacht werden“, sagt Stahl.

Im Inneren soll der Boden von unten gedämmt werden, der Kachelofen soll durch einen Wamsler ersetzt werden.
Im Inneren soll der Boden von unten gedämmt werden, der Kachelofen soll durch einen Holzherd ersetzt werden. Die Küchenzeile wird versetzt und hat dann endlich auch fließendes Wasser. © Arndt Pröhl

Um in den schmalen Vorraum Licht zu bringen, müssen derzeit schwere Holzklappen nach oben gewuchtet werden. Sie sollen in Absprache mit dem Denkmalschutz durch Schiebefenster ersetzt werden. Die Terrasse wird ein Stück angehoben, um einen ebenerdigen Zugang zu gewähren. Darunter entsteht Platz, um Holz für den Ofen zu lagern. Das Anheben der Terrasse und der Einbau der Schiebefenster „sind die einzigen Änderungen, die man von außen sehen wird“, sagt Stahl.

Viel Eigenleistung erforderlich: Bergwacht ist auf weitere Spenden angewiesen

Umso mehr war er darüber verwundert, wie lang die Genehmigung des Bauantrags dauerte. „Seit einer Woche ist sie da. Nach neun Monaten“, sagt der Bereitschaftsleiter. Das durchkreuzte die Pläne, noch im Herbst mit der Sanierung anzufangen. Jetzt liegt Schnee, der Baubeginn muss bis zum Frühjahr warten. Innerhalb eines Jahres soll dann alles geschafft sein. „Wir müssen viel in Eigenleistung machen“, sagt Singer. Bei einigen Schritten wird man aber auf die Unterstützung von Firmen angewiesen sein. Gewährt hat die bereits Hans Willibald vom gleichnamigen Betrieb in Wackersberg-Steinbach. Beim Vor-Ort-Termin sicherte er nicht nur zu, mit den nötigen Fahrzeugen oder Maschinen zu helfen, er überreichte auch noch 1000 Euro. Seit 24 Jahren hat die Spende bei ihm Tradition. Im Wechsel werden Feuerwehren, der Kindergarten oder eben die Tölzer Bergwacht unterstützt.

Bis Heiligabend ist die Bergwacht mit einem Stand auf dem Tölzer Christkindlmarkt. Es gibt Akjawurstsemmeln, Glühwein und Apfelsaftpunsch. Auf dem Foto (v.li.) Martin Hammerl, Toni Singer und Axel Mietzner
Bis Heiligabend ist die Bergwacht mit einem Stand auf dem Tölzer Christkindlmarkt. Es gibt Akjawurstsemmeln, Glühwein und Apfelsaftpunsch. Auf dem Foto (v.li.) Martin Hammerl, Toni Singer und Axel Mietzner. © Pröhl

Auch in den eigenen Reihen hat die Bergwacht einige Experten. Bau-Ingenieur Max Schneider „hat das hier mit unserem Hüttenwart in die Hand genommen“, sagt Stahl. Zusammen mit Singer wurden die Planungen erstellt. Sohn Thomas Schneider ist nicht nur aktives Mitglied der Bergwacht, sondern führt auch ein Bauunternehmen. „Auch die Gemeinde Wackersberg und die Stadt Bad Tölz haben uns brutal unterstützt“, sagt Stahl. Letztere verkaufte der Bergwacht zudem günstig den Grund, auf dem die Hütte steht.

Spendenkonto

Die Bergwacht Bad Tölz unterhält ein Konto bei der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen mit der IBAN DE67 7005 4306 0000 0598 08

Trotz aller Unterstützung ist die Bergwacht auf weitere Spenden angewiesen. Stahl schätzt die Sanierungskosten auf 125 000 bis 150 000 Euro. „Genauer wissen wir das erst, wenn die Angebote eingeholt sind.“ Noch bis 24. Dezember hat die Bergwacht einen Stand auf dem Tölzer Christkindlmarkt. Auch dieser Erlös fließt in die Sanierung. (va)

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