Zukunft hat längst begonnen: Wie Künstliche Intelligenz immer mehr Teil unseres Lebens wird
Die Technik-Welt nimmt Fahrt auf: Vor einem Jahr war KI nur Kennern ein Begriff. Heute ist Künstliche Intelligenz allgegenwärtig, mit riesigen Chancen – aber auch Gefahren.
München – Die Frage, ob 2024 im gleichen Tempo weitergeht, wird wohl auf der Technikmesse CES (ab 9. Januar) in Las Vegas beantwortet. Programmdirektor Brian Comiskey prophezeit: „KI wird auf der CES überall zu sehen sein – von Chatbots und digitalen Zwillingen bis zu Robotern und selbstfahrenden Autos.“ IPPEN.MEDIA gibt einen Ausblick auf das Tech-Jahr 2024 – und damit auf eine Zukunft, die längst begonnen hat.
Eine KI-Anstecknadel: Der Nachfolger des Smartphones
Apple hat 2007 mit dem iPhone das Smartphone in die Welt gesetzt, wie wir es heute kennen. Nun suchen die Firmen nach dem Nachfolger, nach dem passenden Gerät für die KI-Zukunft. Den Anfang macht die US-Firma Humane, die im März für 700 Dollar den „Ai Pin“ auf den Markt bringt. Die KI-Anstecknadel liefert per Sprachbefehl alle nur denkbaren Infos aus dem Netz, gibt Navi-Anweisungen, macht Fotos oder spielt Musik. Bildschirm gibt es keinen, die Inhalte werden auf Möbel oder die Handfläche projiziert. Auch iPhone-Miterfinder und Ex-Apple-Designguru Sir Jonathan Ive arbeitet an einer ähnlichen Gerätschaft.
KI definiert Hausarzt neu: Gesundheits-Check, ohne vor die Tür zu gehen
Ein französischer Medizin-Spezialist, der noch geheim bleiben will, zeigt auf der CES das „Fieberthermometer 2.0“ – ein Alles-in-einem-Medizingerät, das den Hausarzt quasi zum Zuhause-Arzt macht. Denn der handliche Stift ermöglicht daheim einen umfassenden Gesundheits-Check. Er misst Körpertemperatur, Puls und Sauerstoffsättigung im Blut, erstellt ein medizinisch verbindliches EKG und ermöglicht über Schallwellen als digitales Stethoskop präzise Herz- und Lungenuntersuchungen.
Per App erzeugt das Gerät im Laufe der Zeit eine umfassende Gesundheitsakte, die wertvolle Daten für Vorsorge, Diagnose und Therapien liefert. Der Zuhause-Hausarzt ist ab Juni für 250 Euro zu haben.
BMW startet virtuelles Fahren
„Es ist nicht echt, es ist mehr als echt.“ Das verspricht BMW für sein neues Auto-Abenteuer „BMW M Mixed Reality“, das ab Januar auf der Driving-Academy-Test-strecke in Maisach bei München stattfindet. In dem Mix aus Autofahren und PlayStation driften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem echten BMW M4 Competition Coupé mit 510 PS um die Rennstrecke.
Meine news
Allerdings sehen sie dabei nicht die reale Umgebung, sondern haben eine Datenbrille auf dem Kopf. So sind sie - gefühlt - auf einem fremden Planeten oder in einer futuristischen Stadt unterwegs. Das Auto wird quasi zum Spielcontroller. Wer in Maisach über den Mars driften will, zahlt 660 Euro. bit.ly/mars-bmw
KI schreibt den tz-Song
Mit dem KI-Musikprogramm Suno kann ab sofort jeder Musik „komponieren“, texten und spielen. Nutzerinnen und Nutzer können einfache Texteingaben wie „Erstelle einen 70er-Jahre-Popsong über Abenteuer mit meiner Familie“ eingeben. Suno erzeugt daraus komplette Songs, die verblüffend gut klingen - inklusive Texten, Instrumenten und Gesang. So kann unter suno.ai jeder kostenlos seine eigenen Hits produzieren.
Wir haben die KI gebeten, sich ein Lied über die tz einfallen zu lassen. Das geniale Ergebnis war nach wenigen Sekunden fertig und lässt sich unter bit.ly/tz-song nachhören.
Textprobe
Geh heute in die Stadt, ich brauche News / Will wissen, was passiert in meiner Stadt, / der
tz sei Dank / Lokal, Sport, Kultur, Politik und viel mehr / Lesen jeden Tag - es lohnt sich sehr (juhu!)
Politik-Sorgen wegen KI
Für die Wahlkämpfe 2024 im In- und Ausland erwarten Experten eine Flut von Manipulationen, Fake News und Propaganda durch KI. Die Politikberaterin und KI-Expertin Marietje Schaake prophezeit im Spiegel: „Wir wissen so vieles noch nicht - außer, dass es wahrscheinlich irgendwelche Effekte geben wird und wir vielleicht erst nach diesen Wahlen herausfinden, welche. Es fühlt sich an, als lebten wir alle in einem großen Experiment.“
Apple-Brille kommt für 3500 Dollar
Angekündigt hat Apple seine erste Datenbrille im letzten Juni. Nun soll die „Vision Pro“ im Februar erscheinen, für 3500 Dollar zunächst nur in den USA. Nutzer tauchen damit in virtuelle Welten ein. Sie arbeiten vor riesigen Bildschirmen, die es in Wahrheit gar nicht gibt, oder sehen 3D-Videos quasi zum Anfassen.
Ein Tester erlebte seine Mutter damit so hautnah, als würde sie direkt neben ihm stehen: „Irgendwann kämpfte ich gegen Tränen an.“ Wer den Nasen-Computer kaufen will, muss ihn im Store in einer aufwendigen Prozedur an sein Gesicht anpassen lassen. Ob sich das wirklich lohnt, können sich deutsche Apple-Fans noch länger überlegen. Zu uns kommt die „Vision Pro“ nicht vor Ende 2024.
Angst vor der Computer-Diktatur
Die Jagd nach der Super-KI, bei der sich das Schicksal der Menschheit entscheiden könnte, geht 2024 weiter. Firmen wie ChatGPT-Erfinder OpenAI arbeiten an einer „Artificial General Intelligence“ (AGI), also einer Allgemeinen Künstlichen Intelligenz. Sie beherrscht nicht nur die Aufgaben, auf die sie trainiert wurde – sondern kann in jeglicher Disziplin mit dem menschlichen Geist mithalten oder ihn sogar übertreffen.
Selbst OpenAI-Chef Sam Altman warnt vor dem viel beschriebenen „Auslöschungsrisiko“ für die menschliche Zivilisation durch sein hauseigenes „Projekt Q*“: „Wenn diese Sache schiefgeht, dann kann sie komplett schiefgehen.“ Die Ordnungshüter soll Künstliche Intelligenz künftig bei ihren Aufgaben unterstützen: So soll KI bei der Polizeiarbeit helfen