Thema Matzberger: Stellvertretende Bürgermeister Bad Wörishofens äußern sich zur Bauvoranfrage

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Die Stellvertretenden Bürgermeister Bad Wörishofens äußerten sich kürzlich in einer gemeinsamen Pressemitteilung. © Regine Glöckner

Sowohl in den Gremien der Stadt als auch im Ort selbst sorgt das Thema „Matzberger“ seit Wochen für Diskussionsstoff. Nun melden sich die Stellvertretenden Bürgermeister Bad Wörishofens Daniel Pflügl (Zweiter Bürgermeister) und Michaela Bahle-Schmid (Dritte Bürgermeisterin) in einer gemeinsamen Pressemitteilung zu Wort.

Bad Wörishofen - „Manchmal ist der Stadtrat mit Aufgabenstellungen konfrontiert, die im ersten Moment einfach und klar erscheinen mögen, sich bei näherer Betrachtung aber als weitaus komplizierter darstellen, insbesondere wenn man kaum abschätzen kann, ob sich die Entscheidung, die man trifft, im Nachhinein tatsächlich als richtig herausstellt“, so die beiden. Noch schwieriger werde es, „wenn eine falsche Entscheidung unwiederbringliche Folgen haben kann, beispielsweise den Verlust einer ortsbildprägenden Architektur, wie im Fall Matzberger.“

Thema Matzberger: Stellvertretende Bürgermeister Bad Wörishofens äußern sich zur Bauvoranfrage - Pflügl und Bahle-Schmid üben Kritik

Für den erfolgreichen Abschluss solcher Projekte gebe es selten eine Garantie und der Stadtrat müsse sich vielmehr auf das Wort des Bauwerbers und dessen Renommee verlassen. Fragen, wie: hat sich der Unternehmer bereits im Rahmen anderer Projekte als kompetent und integer erwiesen und scheint die Firma auch über die notwendigen finanziellen Mittel zu verfügen, um es erfolgreich zum Abschluss zu bringen, seien wichtige Entscheidungskriterien. Selbst wenn sich diese Punkte positiv beantworten ließen, habe man als Stadtrat immer noch keine Gewissheit darüber, ob das Projekt genauso umgesetzt werde, wie es vorgestellt wurde.

In vorliegender Sache habe der Bauwerber im Rahmen seiner Voranfrage den Einzug einer Spitzengastronomie auf Michelinstern-Niveau in Aussicht gestellt – allerdings ohne konkret zu werden und nur, „wenn der Stadtrat einem Dachabriss und einer Gebäudeaufstockung zustimmt“, geben die Kommunalpolitiker an. „Wenig später lässt der Bauwerber verlauten, er werde im gesamten Gebäude Geflüchtete unterbringen, sollte sich die Stadt Bad Wörishofen der Aufstockung verweigern“, lassen die beiden das Geschehene aus ihrer Sicht Revue passieren.

Und weiter: „Eine Stadträtin wird Zeugin, wie der Bauwerber Spaziergängern in der Fußgängerzone fälschlicherweise erzählt, die Stadt habe die Unterbringung von Geflüchteten im ehemaligen Matzberger genehmigt – ganz offensichtlich, um Stimmung zu machen und die Bevölkerung bewusst in die Irre zu führen“, teilen Pflügl und Bahle-Schmid mit. Bei all den kommunalen wie auch gesellschaftlichen Herausforderungen, die das Thema Migration mit sich bringe, sei „Flüchtende und deren Schicksale als Argumentatsionskeule für ein vermeintliches Luxusbauprojekt zu missbrauchen“ schlicht nicht in Ordnung, kritisieren sie. Im Übrigen lägen dem Landratsamt keinerlei diesbezügliche Unterbringungsangebote vor und Landrat Eder habe klar gemacht, dass sich das Landratsamt nicht als Druckmittel missbrauchen lasse, damit Unternehmer bei den Kommunen strittige Bauvorhaben genehmigt bekämen.

Thema Matzberger: Stellvertretende Bürgermeister zeigen sich auch kompromissbereit

„Wir sprechen hier auch nicht über irgendein Gebäude, sondern vom Café Matzberger, dessen Dachkonstruktion sich unstrittig als architektonischer Schatz aus einer vergangenen Zeit präsentiert.“, stellen die beiden klar. Genau dieses Dach solle zunächst abgerissen und nach einer Aufstockung wieder hergestellt werden. „Die Frage, ob der Bauwerber, der bislang keinerlei konkretere Planungsskizzen vorlegen konnte, über entsprechende Erfahrungen und Referenzen verfügt, steht daher absolut berechtigt im Raum“, befinden die Stellvertreter.

„Ganz sicher ist und bleibt jeder Investor in Bad Wörishofen mehr als willkommen und es ist zweifellos eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, Bad Wörishofen davor zu bewahren, auf dem Niveau einer x-beliebigen Wohn- und Schlafstadt im Münchner Speckgürtel zu versinken. Aber es ist die Aufgabe des Stadtrats, solchen Projekten abseits von Wunschdenken auf den Zahn zu fühlen, so großartig sie sich im ersten Moment auch anhören mögen (...). Sicherlich kann man dem Bauwerber bei all seinen sonstigen Plänen mit dem Matzberger entgegenkommen, auch über die Stellplatzordnung ließe sich bestimmt nochmal reden“, finden die beiden auch versöhnliche Worte.

Dem Abriss des kompletten Dachs habe eine deutliche Ratsmehrheit, aufgrund der dargestellten Gründe, zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht zustimmen können.

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