Der Traum eines jeden Sportlers: Medaillen zu gewinnen.
Er wohnt in Garmisch-Partenkirchen und gewann bei den Olympischen Sommerspielen die Goldmedaille: Valentin Bontus. Olympiasieger ist das Größte, was ein Sportler in seiner Karriere erreichen kann. Nur alle vier Jahre findet das Großereignis statt. Da muss am Tag X alles zusammenpassen, um seine Nationalhymne bei der Siegerehrung zu hören.
Garmisch-Partenkirchen - So ein Tag war der 8. August für Valentin Bontus. Er siegte bei den Spielen in Paris im Segeln in der Klasse Formula Kite. Damit war er nur einer von zwei Goldmedaillengewinnern für Österreich. Doch der 23-Jährige wohnt nicht im Rot-Weiß-Roten Land, sondern in Garmisch-Partenkirchen. „Meine Freundin Martina ist aus Garmisch, wir sind dort zusammengezogen“, erzählt er.
In Paris holte das Rot-Weiß-Rote Team insgesamt zwei Goldmedaillen. Eine riesiger Erfolg für das Nachbarland. Zweimal die Bundeshymne bei der Siegerehrung zu hören, gab es zuletzt vor 20 Jahren, 2004 bei den Spielen in Athen.
Bontus siegte an diesem 8. August vor Toni Vodišek aus Slowenien, der mit zwei Siegen Vorsprung ins Finale gekommen war und Topfavorit Maximilian Maeder aus Singapur. Der Österreicher holte drei Siege im Finaldurchgang und damit stand die 23. Goldmedaille für Österreich in der Geschichte der Sommerspiele fest. Für die Segelklasse Kitesurfen war es die olympische Premiere. Die Wettbewerbe fanden vor dem Marina du Roucas-Blanc statt. Vor Marseille war es aber aufgrund des Windes eine Geduldsprobe für die Kitesurfer. „Da gibt es keine Tricks, es ist ein super Team hinter mir vom Segelverband und dem Olympischen Komitee“, berichtet Bontus, der als Außenseiter in das Finale gegangen war. Er wurde vor Ort von einer großen und lautstarken Fangemeinschaft aus Familie und Freunden angefeuert, auch aus Garmisch-Partenkirchen.
Bontus war als Kind über seinen Vater zum Sport gekommen, hatte eigentlich die Olympiateilnahme 2028 angepeilt und sich selbst damit überrascht, es schon 2024 für Marseille geschafft zu haben. Der Niederösterreicher, der aus Perchtoldsdorf stammt war 2023 WM-Vierter und 2024 ebenfalls EM-Vierter geworden, ehe er bei der Weltmeisterschaft Mitte Mai vor Hyeres im Arrondissement Toulon Bronze gewann. Frankreich scheint also ein Erfolgspflaster für Bontus zu sein, der schon in der Grundschule, als er schwer genug war, mit Kiten anfing. Sein Vater begann bereits 1999 mit Kitesurfen – da war sein Sohn noch gar nicht auf der Welt. Jeder Urlaub wurde von da an am Meer verbracht. Als die Disziplin olympisch wurde, konnte Bontus nichts mehr bremsen.
Nach den Spielen kam er an Mariä Himmelfahrt nach Garmisch-Partenkirchen, ehe es für ihn und Martina nach Norwegen in den Urlaub ging. „Ein bisschen Abstand nach allem. Wir werden gemeinsam die Zeit genießen und etwas runterkommen. Das Handy mal weglegen“, berichtet er. Das Kitesurfen steht jetzt erst mal hinten an. „Ich mache nun eine längere Pause. Vielleicht zwei Monate, vielleicht bis Ende des Jahres“, betont der Olympiasieger. „Aber es ist ist nicht das Karriereende.“
Alles was mit Geschwindigkeit zu tun hat, gefällt Bontus. „Meine Freundin macht Paragliding, ich bin am Berg dabei und schaue zu. Ich hatte aber noch keine Zeit, den Schein zu machen“, erzählt er und gibt auch zu: „Ich würde auch gern Paragleiten und Fallschirmspringen. Das kommt daher, weil ich adrenalinsüchtig bin.“
Viel Freude hat der Olympiasieger bei seinem Sport. „Mein Trainer spricht mir immer gut zu, wir haben recht viel Spaß am Wasser. Ich glaube, das ist der Vorteil, den ich den anderen gegenüber habe, dass ich wirklich Spaß an dem Ganzen habe“, sagte Bontus. „Wenn ich Vierter geworden wäre, so what? Mein Leben geht weiter.“ Er hatte aber in seiner Karriere auch schon mit Verletzungen zu kämpfen. Im linken Knie sind Kreuz- und Innenband bereits einmal gerissen. „Man muss körperlich und muskulös da sein, wenn man mit 70 km/h am Wasser fährt. Da müssen die Muskeln so ausgeprägt sein, dass nicht alle Knochen kaputtgehen“, berichtet er, der sich nun Olympiasieger nennen darf.
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