Tabubruch in der Ukraine - Erste Kritiker Selenskyjs melden sich
Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen“ zeigt sich in der Ukraine ein neues Bild: Kritik an Präsident Wolodymyr Selenskyj und seiner Regierung ist nicht länger tabu. Die Umstände des zweiten Kriegswinters, über die der Präsident wenig Kontrolle hat, sind dabei nur ein Faktor. Viel gravierender sind die Fehltritte der Regierung, sowohl kommunikativ als auch politisch.
Kommunikationspannen und politisches Missmanagement
Gerüchte über ein schweres Zerwürfnis zwischen der politischen und der militärischen Führung haben die Regierung ins Wanken gebracht. Sie wurden durch Äußerungen Selenskyjs und seiner Umgebung genährt, obwohl die Militärs keinen Anlass dazu gegeben haben. Hinzu kommt ein Verhalten gegenüber der Opposition, das teilweise den Eindruck erweckt, als ob die Regierung ihre Kritiker unter dem Deckmantel der nationalen Einheit zu marginalisieren versucht.
Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel
Ein Beispiel dafür ist das Verbot für den ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko, nach Ungarn zu reisen. Solche Aktionen beschädigen das Ansehen der Ukraine als einer um ihr Überleben kämpfenden Demokratie. Besonders kritisch ist, dass dies in einer Zeit geschieht, in der sich die Stimmung bei wichtigen Verbündeten ohnehin zu Ungunsten der Ukraine zu drehen beginnt.