2025 bringt neue Kreuzfahrt-Trends: Während die Nachfrage steigt, setzen Reedereien auf kleinere Schiffe, flexiblere Routen und attraktive Abfahrten direkt aus Deutschland.
Zwischen Sonnenuntergängen auf hoher See, gemütlichen Kabinen, der effizienten Fortbewegung über Nacht und den unzähligen und vielseitigen Erlebnissen an Land, die das Ganze ermöglicht, gibt es Dutzende weitere Gründe vom Konzept Kreuzfahrturlaub überzeugt bis begeistert zu sein. Die Möglichkeit, mit anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen und vielleicht sogar neue Freundschaften zu schließen, die Tatsache, dass man jeden Morgen die Vorhänge aufzieht und vor neuer Kulisse wach wird, die vielen Perspektiven, die einem das Hotel auf dem Wasser bei jedem An- und Ablegen vom Meer, Fjord oder Fluss aus ermöglicht.
Und in einem Land wie Deutschland, in dem das Traumschiff bereits seit Jahrzehnten für Reise-Inspirationen sorgt, ist es kaum verwunderlich, dass genau diese Art von Urlaub, bei aller meist berechtigter Kritik, seit Jahren eine wachsende Popularität erlebt – und Kreuzfahrten sogar bei den verschiedensten Zielgruppen, von Familien hin zu älteren Reisenden, beliebt sind. Dass das aber nicht nur an Klischeevorstellungen und traumhaften Fernsehbildern, sondern auch an der Vielseitigkeit des Markts liegt, zeigte auch eine Diskussionsrunde im Rahmen der Berliner Reisemesse ITB vergangene Woche.

Wchstum der Kreuzfahrt-Branche: Reedereien planen etliche Neubauten
Denn wenn sich die Fachleute der Reedereien in einem einzig sind, dann darin, dass die Nachfrage nach Kreuzfahrten weiterhin steigt. Das verdeutlicht der Marktführer in Deutschland, Aida Cruises, der inzwischen unter die Top-3 der Reiseveranstalter auf dem deutschen Markt avanciert ist, das zeigt auch der US-amerikanische Platzhirsch NCL, der in den nächsten zehn Jahren fast ebenso viele neue Schiffe auf den Markt bringen will. Aida-Konkurrent TUI Cruises, der bald große Eröffnung seiner Mein Schiff Relax feiert, kommt bis 2026 immerhin auf den dritten Neuzugang in drei Jahren.
Ein erster Trend, der sich beim Blick auf die geplanten Projekte andeutet, ist, dass sich die Branche von einem Trend in Sachen „höher, schneller, weiter“ abwenden könnte und statt neuen Rekorden wieder einen Kompromiss sucht, der ein flexibleres Routing ermöglicht. Während die absoluten Kreuzfahrtgiganten, angeführt von der Icon of the Seas der US-Reederei Royal Caribbean, die bei Vollbelegung über 7.500 Reisende und 2.300 Crewmitglieder aufnimmt, in etlichen Häfen eher ungern gesehen sind, fasst die Norwegian Aqua, deren Taufe in wenigen Wochen bevorsteht, weniger als die Hälfte dieser Passagiere, die sich an Landtagen dann vielleicht doch etwas besser aufteilen, statt an beliebten Kreuzfahrthäfen schon allein für ein Gefühl von Overtourism zu sorgen.
Kreuzfahrt-Trends 2025: Vor allem kleinere Schiffe werden nachgefragt
Noch ein wenig mehr im Trend liegen derzeit noch kleinere Schiffe, die auch bei deutlich kleineren Reedereien als den Platzhirschen zu finden sind. Die Vasco da Gama im Portfolio des auf Flusskreuzfahrten spezialisierten Anbieters Nicko Cruises fasst um die 1.000 Passagiere, die MS Hamburg, die seit 2012 für Plantours fährt, kommt sogar gerade einmal auf 400 Reisende und darf damit etwa bei Anfahrten auf London die ikonische Tower Bridge passieren. Dazwischen liegt mit über 500 Passagieren die ikonische MS Deutschland, die für Phoenix Reisen fährt und über Jahre für Traumschiff-Dreharbeiten diente.
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Im Vergleich zu den Neubauten sind die drei Klassiker auf dem deutschen Markt Schmuckkästchen, die deutlich weniger Platz und Möglichkeiten an Bord bieten mögen, dafür aber außergewöhnliche Einfahrten, Liegeplätze und Landausflüge ermöglichen. Das ist auch mit ein Grund, warum alle drei immer wieder für Weltreisen von um die 150 Tagen Länge im Einsatz sind, die, wie die Buchungsabteilungen der Reedereien beteuern, allein aufgrund der Größe ganz ordentlich nachgefragt werden.

Entwicklungen auf dem Kreuzfahrt-Markt: Viele buchen Abfahrten aus Deutschland
Ein Trend, den vor allem die großen Marktteilnehmer bestätigen, die so viele Schiffe haben, dass man bequem etliche Regionen gleichzeitig abdecken kann, ist die große Nachfrage nach Abfahrten aus Deutschland. Hamburg, Kiel, Warnemünde und Bremerhaven dienen hier als Terminals an Nord- und Ostsee, wo während der Hauptsaison eigentlich fast täglich irgendein Kreuzfahrtschiff irgendwohin ablegt.
Aida spricht inzwischen von 80 Prozent, die die Starts ab Deutschland im Reiseportfolio ausmachen, auch TUI Cruises hat sein Angebot von deutschen Starthäfen aus deutlich erweitert. Besonders beliebt, weil praktisch und einigermaßen nah, sind dabei Ziele in den norwegischen Fjorden, in Atlantik, Ostsee und Mittelmeer, aber auch längere Reisen von um die 40 Tagen, etwa in die Karibik und zurück werden von der Kundschaft gut angenommen. Klarer Vorteil davon ist die kurze und günstige Anreise, die man ganz einfach mit der Bahn zurücklegen kann.
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Preisentwicklung bei Kreuzfahrt-Reisen: Bestimmte Reisen werden günstiger
Gerade wer ohne Flieger anreist und die günstigste Kabinenart auswählt, zahlt für viele Angebote auf den Kreuzfahrtschiffen der großen Reedereien inzwischen unter Umständen weniger als für All-Inclusive-Reisen an Land, zu denen in den allermeisten Fällen noch Flüge hinzukommen. So kommt eine einwöchige Reise außerhalb der Hauptsaison etwa beim Marktführer Aida mit Frühbucher-Rabatt gerade einmal auf 80 Euro pro Person und Nacht. Inklusive Verpflegung an Bord, allerdings ohne Getränkepaket.
Diese Entwicklung zeigt anschaulich, wie sich die Kundschaft von Kreuzfahrten, die lange Zeit als reinen Luxusgut galten, über die Jahre „demokratisiert“ hat und das Produkt nun für jede und jeden leistbar geworden ist – sofern man sich mit einem gewissen Standardprogramm zufriedengeben will. Klassische Kreuzfahrthäfen und Fahrgebiete wie Ärmelkanal oder Mittelmeer führen die Schnäppchenlisten der großen Reedereien an, sorgen aber auch für einen der wichtigsten Punkte von Kritikern, die sich beklagen, dass etliche Städte von Kreuzfahrtgästen nahezu überrannt werden.

Diskussion um Kreuzfahrten: Von Massentourismus zu einzigartigen Erlebnissen
Dabei landet man dann ganz automatisch bei den vielen Kritikpunkten, die das Thema Kreuzfahrt unweigerlich mit sich bringt. Das Vorantreiben von Overtourism, die Einstellung vieler Gäste, die klassische Reiseerfahrungen, Kultur und Kulinarik, wenn überhaupt oberflächlich interessieren und der Infrastruktur vor Ort damit wenig nützen. Auch Umweltbedenken aufgrund der bislang vorherrschenden Schiffstechnologien und der Schaden für Wasser und Erdatmosphäre werden lautstark diskutiert. Dass die Branche hier mit neuen Technologien gegensteuern will, ist zwar ein positives Zeichen, reicht aber bislang bei weitem nicht aus, um das Massenprodukt Kreuzfahrt in greifbarer Zeit wirklich nachhaltig zu machen.
Welche Mühe sich dabei gegeben wird, zeigen oft gerade die Reisen, die genau an die Orte führen, die einen aus eigenen Augen sehen lassen, welche Art von Natur es konkret zu schützen gilt. Auch spezielle Expeditionsschiffe wie von Hapag-Lloyd oder Hurtigrouten sind im Vergleich zu den großen und mittelgroßen Kreuzfahrtschiffen echte Zwerge und nehmen zu Fahrten in die streng geschützten Arktisgebiete nur wenige Hundert Menschen an Bord. Von denen dürfen wiederum nur wenige gleichzeitig an Land, um die empfindlichen Ökosysteme nicht zu gefährden, was sicher einen deutlich bleibenderen Eindruck hinterlässt als die belebten Kreuzfahrthäfen von Palma de Mallorca, Kopenhagen oder Lissabon. Doch dieser Eindruck hat nach wie vor in den allermeisten Fällen den Preis einer Luxusreise.