„Ich werde niemanden enteignen“: Probleme bei Reaktivierung der Fuchstalbahn

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Ein moderner Triebwagen am Schongauer Krankenhaus auf dem Weg nach Landsberg - das könnte schon bald Realität werden. © Archiv

Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Renaturierung der Fuchstalbahn sollten am Freitag im Kreistag besprochen werden. Doch es kam stattdessen zu einer Debatte über Sinn und Unsinn dieses Vorhabens.

Gleich mehrere Vertreter der Bürgerinitiative zur Reaktivierung der Fuchstalbahn saßen mit einer Engelsgeduld im Zuschauerbereich der Kreistagssitzung und warteten ab, bis Haushalts- und Krankenhausdebatte abgeschlossen waren. Der Stolz darauf, dass die Potenzialanalyse der Bahnstrecke zwischen Schongau und Landsberg so erfolgreich war, war ihnen anzusehen.

Die SPD-Fraktion um Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman hatte nun den Antrag gestellt, dass sich der Kreistag mit der Frage beschäftigen möge, „unter welcher Federführung das Projekt weiterverfolgt werden soll“. Er regte an, dass die Landkreise Landsberg/Lech und Weilheim-Schongau die Verantwortung übernehmen sollen, um „die Kommunen aufs richtige Gleis zu setzen“ und wies darauf hin, dass es für die Einrichtung von Haltepunkten „großzügige Fördermittel“ gebe und für Bahnübergänge seitens der Gemeinden „gar nichts bezahlt werden muss“.

Landrätin Andrea Jochner-Weiß hatte ihre Hausaufgaben bereits gemacht und berichtete, dass sie sich mit ihrem Landsberger Kollegen Thomas Eichinger bereits geeinigt habe, dass die Landkreise die Aufgabe übernehmen werden. Eine erste Videokonferenz habe bereits stattgefunden, Ende Januar sei ein Gespräch mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der DB InfraGo geplant, so Jochner-Weiß. „Wir werden nichts unversucht lassen, dass auch die betroffenen Bürgermeister mit von der Partie sind“, versprach die Landrätin. Manuela Vanni (Peißenberg/Unabhängige) fragte in diesem Zusammenhang noch einmal nach. Sie wollte wissen, was die Gemeinde Hohenfurch dazu sagt. Schließlich bringe es nichts, die Bürgermeister mitzunehmen, wenn die die Reaktivierung nicht wollen.

Skepsis bei den Bürgermeistern

Guntram Vogelsgesang (CSU), Bürgermeister von Hohenfurch, machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Die Deutsche Bahn hat alles rund um den Bahnhof veräußert und den Bahnsteig abgerissen“, berichtete er. Er sehe keinen Platz, um einen Haltepunkt zu installieren. Und wenn die Bahn jetzt sage, man könne ja Grundstückseigentümer enteignen, um einen Haltepunkt zu errichten, dann sage er: „Das werde ich ganz bestimmt nicht machen und meine Nachfolger sicher auch nicht.“

Andreas Kögl, Bürgermeister von Altenstadt, berichtete, er habe extra noch einmal nachgeschaut. Die Bahnstrecke verlaufe nirgendwo auf der Gemarkung von Altenstadt oder Schwabniederhofen. Deswegen sei die Gemeinde auch nicht zuständig. Wichtiger als die Reaktivierung der Fuchstalbahn sei der Ausbau des ÖPNV im Landkreis. „So gut wie keiner der Kreisräte kommt mit dem ÖPNV zur Sitzung – das hat seine Gründe“, so Kögl. Da sei auch so genug zu tun.

Da seufzte die Landrätin vernehmlich: „Wir haben hier eine Begabung, jedes Mal, wenn wir ein Zuckerl bekommen, das gleich schlechtzureden“, meinte sie.