Discounter-Riese wird offenbar abgewickelt – Mitarbeiter sollen Kündigung erhalten

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Der Discounter-Riese Depot steht offenbar vor seinem Ende. Die Hoffnung für die Mitarbeiter soll in dem Verkauf an einen Investor liegen. Ein Name wird gehandelt.

Niedernberg – Die letzten Wochen für die Discounter-Kette Depot könnten angebrochen sein. Offenbar steht bereits eine Deadline, bis wann der dringend benötigte Investor gefunden sein muss. Sei die Suche nicht in den nächsten 14 Tagen erfolgreich, wäre der in vielen deutschen Städten ansässige Deko-Händler wohl Geschichte, schreibt t-online unter Verweis auf die Lebensmittelzeitung (LZ).

Firmenintern soll die Abwicklung schon vorangetrieben werden. Auch die Kündigung aller Angestellten zum 31. Mai sei bereits in die Wege geleitet worden. Demnach erhalten die Mitarbeiter die Kündigungsschreiben in diesen Tagen. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte das Unternehmen lediglich mit: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aktuell keine Auskunft geben.“

Depot vor dem Aus: In Deutschland zuletzt offenbar schon 47 Filialen geschlossen

Etwa 3300 Menschen sollen aktuell in den noch 275 Filialen der „Gries Deco Company GmbH“ aus dem unterfränkischen Niedernberg arbeiten. 2019 und damit vor der Corona-Krise waren es nach Unternehmensangaben noch 5200 in 536 Filialen, davon 380 in Deutschland. Doch mit den Folgen der Pandemie hatte das Unternehmen schwer zu kämpfen.

Bereits Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass der insolvente Discounter mindestens 27 Filialen in Deutschland schließt. Christian Gries, Geschäftsführer des Einzelhandelsunternehmens, hatte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt: „Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen.“

Von den Sparmaßnahmen betroffen: Diese Depot-Filiale in Duisburg steht vor der Schließung. © IMAGO / Funke Foto Services

Anfang Februar meldete Depot in der Schweiz Konkurs an, wo rund 300 Angestellte in 34 Filialen beschäftigt waren. Zuletzt berichtete die Bild, dass mindestens 20 weitere Depot-Geschäfte in Deutschland Opfer des Sparkurses werden sollen, allein neun davon sind in Nordrhein-Westfalen beheimatet.

Kauft Tedi jetzt Depot? Erfolgreicher Nonfood-Discounter hat wohl eine Bedingung

Letzte Hoffnung wäre ein Investor, wie die LZ demnach unter Berufung auf eine firmeninterne Nachricht schreibt. Nur so lasse sich die Zahlungsunfähigkeit noch abwenden. In der Branche werde der Nonfood-Discounter Tedi als Käufer gehandelt, der die Anzahl seiner Läden von derzeit 3300 auf 5500 aufstocken wolle.

Das Dortmunder Unternehmen sei ebenfalls bestrebt, die ostdeutsche Kette Pfennigpfeifer und den Discounter Kodi zu übernehmen. Allerdings soll Voraussetzung für einen Kauf der Depot-Filialen sein, dass sich die Altgesellschafter aus dem Unternehmen zurückziehen.

Depot insolvent: Deko-Händler will sich aus eigener Kraft retten

Die Gries Deco Company GmbH war 1948 als „Oskar Gries Fabrikation von künstlichen Früchten und Christbaumschmuck“ gegründet worden. 2013 eröffnete das Unternehmen in Niedernberg eines der nach eigenen Angaben größten und modernsten Logistikzentren Deutschlands. Es umfasst ein Hochregallager mit rund 111.000 Palettenstellplätzen und ein Kommissionierlager mit 17.502 Stellplätzen.

Das Unternehmen erreichte zeitweise einen Umsatz von 575 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hat Depot die Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt. Damit behält der Deko-Händler die Kontrolle, darf den Sachverwalter für das Insolvenzverfahren selbst benennen und kann versuchen, sich aus der Krise heraus zu sanieren. (mg)

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