Fursty: Offizieranwärter sagen Servus
347 Luftwaffen-Offizieranwärter (OA) aus ganz Deutschland wurden mit einem Abschlussappell von der Offizierschule (OSLw) verabschiedet.
Fürstenfeldbruck– Acht Monate war die Kreisstadt ihre Heimat – und während die Vorgänger der jetzigen Absolventen im Lauf ihrer Karriere immer wieder einmal für Folge-Lehrgänge an die OSLw zurückkehren, heißt es für diesen 123. Offizierlehrgang, endgültig Abschied zu nehmen. Alle weiteren Lehrgänge finden für sie, von denen die allermeisten jetzt ein Studium beginnen, am neuen Standort im fränkischen Roth statt. Eine Premiere gab es für alle. Weil der asphaltierte Airforce-Platz wenige Monate zuvor dem Landratsamt für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt worden war, marschierten Ehrenzug, Musikkorps, OSLw-Stammpersonal und Anwärter auf die Rasenfläche im Laufbahn-Oval des Sportplatzes ein.
Zeitenwende in Europa
Brigadegeneral Stefan Scheibl zeigte sich überzeugt, dass heute ganz andere junge Menschen vor ihm stehen als zu Beginn des Lehrgangs. „Die Zeitenwende mitten in Europa hat für Sie als angehende Offiziere Konsequenzen, Sie können sich nicht aussuchen, wo Ihr nächster Einsatz sein wird“, sagte der Kommandeur der OSLw. Interessant sei die Auswertung der Lehrgangskritiken gewesen, in denen einige geäußert hatten, dass der Lehrgang „zu einfach“ gewesen sei. „Dazu ist zu sagen, dass sie nicht alle eine Eins vor ihrer Lehrgangsnote haben und dass ein guter Offizier zu sein mehr heißt, als nur den Lehrgang zu bestehen“, so Scheibl. Rainer Huber, Vorstandsvorsitzender der Auxilia-Versicherung und Mentor des Lehrgangs, ermunterte die Soldaten, die persönliche Messlatte gerne höher zu legen und sich als Gestalter im natürlichen Leadership hervorzutun.
Luftwaffe ist zukunftsfähig
Nach dem traditionellen Fliegermarsch, den natürlich auch das für das Luftwaffenmusikkorps eingesprungene Heeresmusikkorps aus Ulm perfekt spielen konnte, dankte Generalleutnant Günter Katz dem OSLw-Lehrpersonal für die Sorge um den Offiziersnachwuchs. „Hier steht heute der erste Pilot einer deutschen F-35 und eines Chinook“, betonte der Kommandierende General des Luftwaffentruppenkommandos. Dies unterstreiche, dass die Luftwaffe nicht nur personell, sondern auch dank neuen Materials einsatz- und zukunftsfähig sei.
Kleiner Vogel vor dem Überflug
Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann stellte als Vertreter der Staatsregierung fest, „dass Bayern Bundeswehrland ist“, dokumentiert am bayerischen Gesetz zur Förderung der Bundeswehr, was neue Infrastruktur-Projekte nicht nur erleichtern, sondern auch beschleunigen soll. Ein Vogel sorgte schließlich noch für einen Lacher bei den versammelten Angehörigen der Offizieranwärter: Schob sich doch dieser ins Programm, kurz nachdem der traditionelle Überflug eines Airbus A400M aus dem Lufttransportgeschwader 62 Wunstorf, eskortiert von zwei Eurofightern des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg, angekündigt worden war.
Es war es der vorletzte Abschlussappell dieser Art, denn Mitte 2025 sagt der allerletzte OA-Lehrgang „Servus Fursty“.