Das geht aus einer Analyse hervor, die "Table.Briefings" vorliegt und unter anderem von den ehemaligen Bundesministern Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Dirk Niebel sowie den bisherigen Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen, Manuel Höferlin, Carl-Julius Cronenberg und Stephan Seiter unterzeichnet wurde.
Die FDP habe profilbildende Themen bewusst ausgeklammert, eine zu große Nähe zur Union gesucht und Erfolge in der Wahlkampagne versteckt, kritisieren die Autoren. „Eine bis vor kurzem regierende Partei kann nicht erfolgreich einen Wahlkampf führen, als sei sie drei Jahre in der Opposition gewesen“, heißt es in dem Papier.
"Anschluss an die Kommunikation in den sozialen Medien verloren"
In der Kommunikation habe sich die Partei von Grundsatzprogramm und Leitbild entfernt. „Statt auf eigene Stärke, seriösen Stil und Empathie zu setzen, nahm das Bashing des politischen Gegners überhand.“ Die Kommunikation sei zu abstrakt und nicht nah genug am Leben der Menschen.
Den Erfolg von 2021 als stärkste Partei bei den Jungwählern sei verspielt worden, da Themen wie Bildung und Digitalisierung nicht erfolgreich kommuniziert wurden und „die Freien Demokraten den Anschluss an die Kommunikation in den sozialen Medien verloren haben“.
Als Konsequenz fordert die Gruppe eine Richtungsentscheidung mit einem Bekenntnis zu einem Liberalismus, der „gesellschaftliche und wirtschaftliche Freiheit als zwei Seiten der gleichen Medaille“ versteht. Für eine erfolgreiche Neuaufstellung brauche die FDP „die Integration ihrer Strömungen statt interner Herabwürdigung und Ausgrenzung“.