Rechtsextreme und Putin-Treue feiern den Kreml-Herrscher als „Zar“ und „Führer“
Den Geburtstag von Wladimir Putin hat ein ukrainischer Autor zum „Tag des Bösen“ deklariert. Putins Unterstützer hingegen sind voll des Lobes.
Moskau – Der 72. Geburtstag des russischen Machthabers Wladimir Putin war kaum ein paar Minuten alt, da meldeten sich auf öffentlichen Kanälen auch schon die ersten Gratulanten. Die prominentesten unter ihnen: Der ultranationalistische Politiker Alexander Dugin, der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, das Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, und der Chef der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I. Und sie alle sind sich einig, dass Russland in diesen Zeiten keinen besseren Staatschef haben könnte.
Während das Kirchenoberhaupt laut eines Berichts der Orthodox Times dem Jubilar bescheinigte, mit dem Ukraine-Krieg „Russlands Freiheit und Unabhängigkeit“ zu verteidigen, sprach etwa Kadyrow in einem Telegram-Post davon, dass der Geburtstag des „nationalen Führers“ ein „großer Tag für unser ganzes Vaterland“ sei.
Auch der Staatschef von Belarus und Kreml-treue Politiker gratulieren Putin zum Geburtstag
Auch Lukaschenko, der seit 1994 die Amtsgeschäfte in Belarus führt und als enger Verbündeter Putins gilt, betonte in einer Geburtstagsnachricht, die die Zeitung Politico zitierte, dass Putin ein „tiefes Verständnis für Russlands historische Mission“ hätte. Vor diesem Hintergrund erfülle er eine wichtige Rolle „zur Stärkung seiner Staatlichkeit und seiner Souveränität“.

Besonders euphorisch fiel die Gratulation des russischen Politikers Alexander Dugin aus, der für seine ultranationalistischen Ansichten bekannt ist und sich mehrfach offen für ein neues Imperium unter russischer Führung ausgesprochen hat. Zu Putins 72. Geburtstag griff er zu Formulierungen der Vergangenheit und gratulierte, ebenfalls über Telegram, mit den Worten „Gott schütze den Zaren“ und traf damit einen Ton, der Putin zu seinem Geburtstag womöglich besonders freuen könnte.
Kritik an Putins Geburtstag: Schriftsteller warnt vor „Tag des Bösen“
Denn tatsächlich sollte Russlands Machthaber zum Ende seiner aktuellen Amtszeit so lange im Amt sein wie kein Herrscher seit über 200 Jahren, wie die Zeitung Kyiv Independent berichtet. Wie viele kritische Beobachter weist auch das ukrainische Medium darauf hin, dass Putins letzte Wiederwahl im März 2024 mit 85 Prozent der Stimmen in etlichen Punkten Fragen aufgeworfen hat.
Zu denen, die ebenfalls vor Putin warnen, zählt auch der ukrainische Autor Andrej Kurkow, der sich bereits am Sonntag mit einem besonderen Beitrag zu Putins Geburtstag auf dem Kurznachrichtendienst X zu Wort gemeldet hat, den der Sender ntv zitiert. So rief Kurkow den 7. Oktober als „Internationalen Tag des Bösen“ aus und wies dabei nicht nur auf Putins Geburtstag hin, sondern auch auf den Mord an der russischen Journalistin Anna Politikowskaja im Jahr 2006 und an den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Kurkow sehe, so heißt es in dem Post, einen Zusammenhang zwischen allen drei Ereignissen. (saka)