Jägerverein-Vorsitzender fordert, Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen

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Auf der Hegeschau im Feststadl Aschheim haben Jäger aus Landkreis und Landeshauptstadt Rehgehörne ausgestellt. Die Abschusszahlen nehmen laut Jagdverband stetig zu. © icb

Bei der Hegeschau für den Landkreis und die Landeshauptstadt in Aschheim fordert Jägerverein-Vorsitzender Hubert Klinger, den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen.

Landkreis/Aschheim – Die Jäger im Landkreis München haben im Jagdjahr 2023/24 die Abschussquote auf Rehwild größtenteils erfüllt. 18 von 112 Revieren sind laut der Unteren Jagdbehörde aktuell zwar noch nicht im grünen Bereich, haben aber noch ein Jahr Zeit, weil für die Abschusspläne ein Drei-Jahres-Rhythmus gilt. Kreisjagdberater Wolf Thalhammer gab bei der Hegeschau für den Landkreis und die Landeshauptstadt im Feststadl Aschheim die Abschusszahlen für jede Wildart bekannt. Am höchsten sind die Abschüsse beim Rehwild: 3118 Rehe haben die Jäger im Landkreis erlegt (Vorjahr: 3089). Davon waren 247 durch Unfälle ums Leben gekommen, hundert weniger als vor einem Jahr (345).

Verjüngungsinventur läuft, die Verbissbelastung wird bewertet

Ob damit die Verbissschäden in den Wäldern reduziert werden, stellt sich im Laufe der nächsten Monate heraus. Dann liegt das neue Verbissgutachten vor, das das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten alle drei Jahre durchführt. „Wir sind im Endspurt. Die Ergebnisse werden bis Anfang Juni den Hegegemeinschaften mitgeteilt“, sagte Florian Zormaier, der den Bereich Forst leitet. Um die Ziele des Waldgesetzes zu erreichen, werde die Waldsituation objektiv erfasst: „Die Verjüngungsinventur läuft, die Verbissbelastung wird bewertet.“ Die Bekanntgabe ist im November 2024 geplant. Für jedes Revier werden Aussagen getroffen und Empfehlungen gegeben. Zormaier dankte den Jägern für ihr Engagement: „Es ist eine große staatliche Aufgabe und Herausforderung, die Wälder für den Klimawandel fit zu machen. Da sind auch die Jäger gefordert, damit die Rahmenbedingungen passen.“

Abschusszahlen in 30 Jahren um 150 Prozent gesteigert

Waldbauern und Jäger könnten die Situation nur gemeinsam lösen, mahnte Ernst Weidenbusch, der als Vize-Landrat und als Präsident des Bayerischen Jagdverbands sprach: „Meine Wahrnehmung ist, dass das zu 90 Prozent der Reviere wunderbar funktioniert.“ Die Jagdzeitverkürzung sei aus der Welt geklagt. „Wir haben 92 Verfahren gewonnen das führt dazu, dass Schonzeitverkürzungen die absolute Ausnahme sind.“ Die Abschusszahlen seien in 30 Jahren um 150 Prozent gesteigert worden. Waldbauern sollten aktiv zur Schadensbegrenzung beitragen, etwa mit Äsungsflächen: „Da geht der Verbiss sofort zurück.“ Zentral seien auch gute Lichtverhältnisse durch Ausräumen von Holz. Mit der Forstreform 2005 seien Waldarbeiterstellen eingespart worden, das müsse korrigiert werden.

Rückkehr des Wolfs erfordert seine Aufnahme ins Jagdrecht

Die Rückkehr des Wolfs erfordere seine Aufnahme ins Jagdrecht, meint Hubert Klinger, der Vorsitzende des Jägervereins München-Land: „Das wird uns einholen“, auch wenn die Jägerschaft in dieser Frage gespalten sei: „Moderne Jagd heißt, Verantwortung zu übernehmen für alle Wildarten. Jäger sollen Experten sein, auch für Biber, Fischotter und den Wolf.“ Dem Antrag der Grünen im Landtag auf Schonzeitverkürzung erteilte auch er eine Absage: Die Abschusszeiten seien schaffbar. Nur bei der Dachsjagd sei eine Jagdzeitverlängerung angebracht und Nachtsichttechnik als Erleichterung sinnvoll.

Kitzrettung großes Anliegen

Ein großes Anliegen ist dem Jägerverein die Kitzrettung: Acht Drohnen-Piloten seien motiviert, die Felder vor der Mahd nach Kitzen abzusuchen. „Wer Lust hat mitzuhelfen, ist eingeladen“, Klinger bat die rund 120 Anwesenden: „Sagt euren Landwirten Bescheid, damit wir den unsinnigen Tod von Kitzen verringern können.“ Die Jagdbilanz stellte Kreisjagdberater Wolf Thalhammer vor. Seinen Angaben zufolge wurden 102 Stück Rotwild erlegt (Vorjahr: 68). In den Isarauen nördlich von Ismaning gebe es eine Besonderheit: „Außerhalb des Rotwildgeheges gibt es mehr Rotwild als innerhalb“, man wolle dazu einen runden Tisch einberufen. Weiterhin wurden 189 Stück Schwarzwild geschossen, 185 Dachse, 549 Füchse, 374 Rabenkrähen, 72 Wildkaninchen. Stimmungsvoll blies die Bläsergruppe die traditionellen Signale, wie „Sau tot“, „Hirsch tot“ oder „Reh tot“ und bewies, dass sie nicht nur im Wald für Atmosphäre sorgen kann.

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