Mega-Erhöhung der Strompreise: Stadtwerke geben Erhöhung von 32 Prozent für Verbraucher bekannt

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Mit der Kürzung des Bundeszuschusses zur Stabilisierung der Netzentgelte war klar, dass die Strompreise deutlich steigen müssen. Jetzt geben die Stadtwerke ihre Berechnungen bekannt.

Berlin – Im Rahmen des Haushalts-Kompromisses hat die Bundesregierung entschieden, den Bundeszuschuss von 5,5 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Netzentgelte zu streichen. Damit sollten extreme Preissprünge beim Strom vermieden werden, da die Netzentgelte 2024 deutlich steigen werden. Diese machen in der Regel gut ein Viertel des Strompreises aus – also nicht unerheblich.

Seit vergangener Woche ist klar, dass die Strompreise durch den Wegfall des Bundeszuschusses deutlich steigen werden. Diese Woche haben die Stadtwerke bekannt gegeben, um wie viel: Wie das Vergleichsportal Check24 berichtet, kommen Preiserhöhungen um 32 Prozent auf Verbraucher zu.

200 Euro mehr für Strom im Jahr

Nach Angaben von Check24 haben bisher gut 50 Prozent der Stadtwerke ihre Netzentgelte für 2024 neu berechnet. Damit steigen die Preise für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden um 163 Euro im Jahr. Durch den Wegfall der Strompreisbremse kommen weitere Mehrkosten für viele Verbraucher hinzu, sodass ab 2024 dieser Musterhaushalt fast 200 Euro mehr für Strom zahlen wird als in diesem Jahr.

Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal, warnt deshalb: „Die aktuellen politischen Entscheidungen wirken sich direkt auf den Geldbeutel von Energiekunden und -kundinnen aus. Wer die Preissteigerungen minimieren möchte, muss nun aktiv werden und den Anbieter wechseln. Nur so können Verbraucher und Verbraucherinnen die enormen Mehrkosten abfedern.“

Bei Strompreiserhöhung haben Kunden Sonderkündigungsrecht

Wenn der Stromanbieter jetzt eine Preiserhöhung verschickt, dann haben Kunden übrigens ein Sonderkündigungsrecht. Das gilt auch, wenn die Preise aufgrund von Steuern und Abgaben steigen. Der Stromanbieter ist verpflichtet, mindestens einen Monat vor der Preiserhöhung seine Kunden darüber zu informieren. Außerdem muss er ausführlich erklären, warum die Preise steigen und in welchem Umfang. Erfüllt der Anbieter eine oder mehrere dieser gesetzlichen Pflichten nicht, dann ist die Preisänderung unwirksam und Sie sollten dem widersprechen.

Hochspannungsleitungen
Verbraucher und Firmen müssen sich auf höhere Strompreise einstellen. © Daniel Bockwoldt/dpa

Bei Verträgen mit Preisgarantie sind Preiserhöhungen meistens grundsätzlich nicht zulässig. Dazu sollte man im Vertrag genau hinsehen, in welchen Fällen eine Preiserhöhung doch noch erlaubt ist.

Sobald man die Information zur Preiserhöhung erhalten hat, sollten Kunden vergleichen, ob es nicht einen günstigeren Stromtarif gibt. Vor allem in der Grundversorgung sind die Tarife häufig deutlich höher als bei privaten Energieanbietern. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox zahlt ein Drei-Personen-Haushalt in der Grundversorgung im Schnitt 200 Euro zu viel für Strom.

CO₂-Preis steigt auch: Das trifft die Gaskosten

Im kommenden Jahr werden auch die Gas- und Ölpreise ansteigen, da die Regierung eine Erhöhung des CO₂-Preises beschlossen hat. Check24 hat berechnet, wie sich der steigende CO₂-Preis auf die Preise für Gas und Öl auswirken werden. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh (entspricht einer vierköpfigen Familie) werden damit 60 Euro netto mehr im Jahr anfallen, als noch 2023. Da auch die Gaspreisbremse im kommenden Jahr wegfällt, steigen auch dadurch die Kosten an. Laut Check24 wären das nochmal 90 Euro, die für den Musterhaushalt anfallen. Insgesamt zahlt der Haushalt 2024 also 150 Euro mehr, als noch in diesem Jahr.

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