Haben Windräder doch Klimakiller-Gas?

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Nicht unumstritten ist Windkraft im Höhenkirchner Forst. © Patrick Pleul/DPA (Symbolbild)

Fürs Windkraft-Projekt im Höhenkirchner Forst gibt es noch keine behördliche Freigabe für alternative Schaltanlagen.

Höhenkirchen-Siegertsbrunn – Beim Bau der drei Windkraftanlagen im Höhenkirchner Forst kann womöglich doch nicht auf das klimaschädliche Gas Schwefelhexalfluorid (SF6) verzichtet werden. Auf eine entsprechende Anfrage des Münchner Merkur teilen Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) und der Geschäftsführer der Bürgerwind Höhenkirchner Forst GmbH & Co. KG, Robert Sing, mit, dass nach derzeitigem Stand zwar für die Übergabestation „auf jeden Fall“ SF6-freie Schaltanlagen verwendet werden sollen. Für die Windräder der Firma Enercon selbst sei dies allerdings fraglich. Denn derzeit gebe es „noch keine finale Freigabe für SF6-freie Schaltanlagen für den Einsatz in Windenergieanlagen für den deutschen Markt“.

Wie berichtet, hatte der Umweltausschuss der Gemeinde im Herbst 2022 beschlossen, dass die Windkraftanlagen im Höhenkirchner Forst ohne SF6 gebaut werden sollen. Laut Konwitschny und Sing allerdings unter der Maßgabe, dass „die entsprechenden Anlageteile zugelassen und verfügbar sind“. Otto Bußjäger (UB), durchaus ein Befürworter des Windkraftprojekts, hatte die starke Treibhauswirkung des Gases, das deshalb auch als Klimakiller bezeichnet wird, angesprochen. Weil es daraufhin den Beschluss im Ausschuss gab, im Forst keine Windräder mit SF6 zu bauen, hatte die CSU einen bereits vorbereiteten Antrag wieder in die Schublade gesteckt.

Angesichts der neuen Erkenntnisse fordert CSU-Fraktionsschef Roland Spingler, der dem Windkraftprojekt im Höhenkirchner Forst kritisch gegenübersteht, von den Verantwortlichen eine lückenlose Aufklärung: „Wir wollen über den Sachstand genau informiert werden.“ Schließlich gebe es einen Beschluss, an den sich alle zu halten hätten. So sieht es auch Bußjäger: „Der erklärte Wille des Gemeinderats ist es, Windkraftanlagen ohne umweltschädliches SF6 im Gemeindegebiet zu erstellen.“ Die Mitbürger hätten diese Diskussion aufmerksam verfolgt und würden darauf vertrauen, dass dieser Beschluss umgesetzt wird. Bußjäger: „Gerade bei der Energiewende muss man sich auf alle Akteure verlassen können.“

Konwitschny und Sing versichern, dass entsprechend dem Beschluss des Ausschusses mit dem Lieferanten der Windkraftanlagen, der Firma Enercon, vertraglich fixiert worden sei, dass bei Verfügbarkeit und rechtlicher Zulässigkeit am Standort Höhenkirchner Forst SF6-freie Schaltanlagen verbaut werden. Dafür sei man aber auf die Arbeit der Zulassungsbehörden angewiesen. Die für eine finale Freigabe für SF6-freie Schaltanlagen bei Windrädern notwendigen Prüfungen seien noch nicht abgeschlossen. Man sei hinsichtlich der Freigabe und Verfügbarkeit aber zuversichtlich. Grundsätzlich sei auch eine Nachrüstung technisch möglich. Die Firma Enercon hat sich trotz mehrmaliger Nachfrage bisher nicht zur Umrüstbarkeit der Windräder, die in Höhenkirchner Forst gebaut werden sollen, geäußert.

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