Gaspreis steigt um über 20 Prozent: Angst vor Krieg zwischen Israel und Iran treibt die Preise

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Der europäische Gaspreis steigt am Mittwoch (17. April 2024) auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn (Symbolbild). © IMAGO / Manngold

Der Preis für europäisches Erdgas auf dem Rohstoffmarkt steigt auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn: Ein Plus von 20 Prozent innerhalb nur einer Woche. Der Angriff des Iran auf Israel gilt als Auslöser.

Amsterdam – Der europäische Gaspreis stieg am Mittwoch (17. April) an der Energiebörse in Amsterdam auf den höchsten Stand seit Anfang Januar. Als Auslöser für den Anstieg gilt die Furcht der Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten. Der Iran hatte am Wochenende Israel direkt angegriffen, eine Reaktion von Tel Aviv steht noch aus.

Sorge um Ausweitung des Nahost-Konflikts: Märkte reagieren auf Irans Großangriff

Der Erdgas-Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat gilt als wichtiger Referenzwert für den Gaspreis in Europa. Am Mittwoch stieg der Wert an der Börse Amsterdam auf 33,95 Euro je Megawattstunde. Im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 20 Prozent. Die Rohstoffmärkte warten laut Experten auf die Reaktion Israels auf den iranischen Großangriff. Die Sorge ist groß, dass sich der Konflikt in der Region weiter ausweiten könnte.

Der rapide Anstieg der Gaspreise muss aber auch vor dem Hintergrund vorheriger Niedrigstände betrachtet werden. Aufgrund eines milden Winters in Europa lag die Notierung im Februar dieses Jahres bei 22,31 Euro und damit dem tiefsten Stand seit Mai 2021. Zum Vergleich: Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine schnellte der TTF-Kontrakt im März 2022 zeitweise auf über 300 Euro pro Megawattstunde. Im Jahr 2023 war der Referenzwert TTF immer weiter gesunken. In der Regel wirken sich Preisänderungen an Rohstoff- oder Energiebörsen nicht sofort und nicht eins zu eins auf Verbraucherpreise aus.

Gaspreise steigen: Wegfall der Mehrwertsteuersenkung verschärft Situation

Eine direkte Wirkung auf Verbraucherpreise sahen Experten aber im Wegfall der Mehrwertsteuerermäßigung. Am 31. März 2024 war die Senkung der Mehrwertsteuer für Gas ausgelaufen. Diese Maßnahme war infolge des Ukraine-Kriegs eingeführt worden, um die Energiekosten für Verbraucher abzufedern. Nun steigt die Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent. Es sei davon auszugehen, dass sich damit die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher ab April deutlich erhöhen, sagte Steffen Suttner, der Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24.

Die guten Nachrichten: Die Lagerbestände sind für diese Jahreszeit ungewöhnlich hoch. Die Gasspeicher in Europa waren im Schnitt zu 62 Prozent gefüllt, in den vergangenen fünf Jahren lag der Schnitt bei 43 Prozent, wie laut dpa aus Daten des Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. In Deutschland betrugen die Füllstände zuletzt laut Angaben der Bundesnetzagentur fast 70 Prozent (Stand: 14. April 2024) (bme mit dpa).

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