Betrüger sammeln angeblich für Tafel: Wie die Masche abläuft – und worum sich der Vereinschef nun sorgt

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An der Haustür haben Betrüger in Freising vorgegeben, für die Tafel zu sammeln. Doch die hat niemanden beauftragt. (Symbolbild) © dpa

Ein Vorfall sorgt jetzt bei der Freisinger Tafel für Entsetzen: Offenbar haben Betrüger das Vertrauen in die Organisation für ihre Zwecke missbraucht.

Freising – „Wir haben Angst, dass der Ruf der Tafel unter solchen Aktionen leidet.“ Das sagt der Vorsitzende der Freisinger Tafel, Manfred Schimmerer, nach einem Vorfall, der sich am Dienstag der vergangenen Woche zugetragen hat. Drei junge Männer waren in den frühen Abendstunden in der Körnerstraße in Lerchenfeld unterwegs, zogen dort von Haus zu Haus und gaben an, für die Freisinger Tafel Lebensmittelspenden zu sammeln. Der Wäschekorb, den sie dabei hatten, war schon gut gefüllt, wie eine 74-jährigen Anwohnerin, bei der das Trio auch geklingelt hatte, später berichtete. Die Frau hatte aber kein gutes Gefühl bei der Sache, fragte die Männer, ob sie denn auch direkt bei der Tafel spenden könne. Ja, sagten diese und zogen weiter.

Aufmerksame Freisingerin deckt Betrugsfall auf

Der Freisingerin ließ das Ganze keine Ruhe. Zwei Tage nach dem Vorfall erkundigte sie sich deshalb bei Manfred Schimmerer, ob die Tafel wirklich auf diesem Weg Spenden sammele. Schimmerer fiel aus allen Wolken und ging zur Polizei, um die illegale Sammlung zu melden. „Ich weiß ja nicht, ob die Männer nicht auch noch nach Neustift weitergezogen sind, und die Tafel so in ein schlechtes Licht rücken. Immerhin haben sie nach Einbruch der Dunkelheit an der Tür geklingelt.“ Sowas komme bei den Menschen nicht gut an.

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„Wir ziehen nicht von Haus zu Haus“: Tafel-Chef Manfred Schimmerer fürchtet um den guten Ruf seines Vereins. © Tafel

Die Tafel bekomme zwar immer wieder Lebensmittelspenden von Privatpersonen. „Das ist aber meist aus Nachlässsen und wird in der Regel während der Öffnungszeiten bei uns vorbeigebracht.“ Oder es handele sich um Erträge von Obstbäumen, den die Menschen mit großem Garten oft nicht selbst verbrauchen können.“ Hauptbezugsquelle sei dies aber nicht, im Gegenteil: Lediglich ein bis zwei Prozent stammen von Privathaushalten, den Rest beziehe die Tafel von Lebensmittelgeschäften, Bäckereien, Kartoffelbauern etc., erklärt Schimmerer.

Die Polizei Freising bittet weitere Zeugen, die entweder selbst „gespendet“ oder die Männer gesehen haben, sich unter Tel. (08161) 53050 zu melden.

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