Italienische Küche einmal anders
Pächter, Name, Speisekarte: Einiges ist neu in der Gaststätte an der Tonwerkstraße in Geisenbrunn. Die örtlichen Vereine sollen hier aber auch unter den neuen Pächtern einen Ort für Treffen und Feste haben. Heute eröffnen Xhavit und Arif Morina das „Capra“.
Geisenbrunn – In den vergangenen Tagen gaben sich noch Handwerker, Mitarbeiter der Gemeinde und freiwillige Helfer, viele aus örtlichen Vereinen, die Klinke in die Hand. Noch war einiges zu tun für das Team rund um die Pächter Xhavit und Arif Morina und ihre Unterstützer. Am heutigen Dienstag empfangen die Brüder erstmals Gäste in ihrem neuen Lokal an der Tonwerkstraße in Geisenbrunn. In den letzten Tagen vor der Eröffnung waren noch Geräte anzuschließen und Lampen aufzuhängen. Eine gründliche Reinigung nach rund sechs Wochen Renovierungsarbeiten und das Dekorieren des Gastraums standen ebenfalls an. Trotzdem fand Xhavit Morina so kurz vor der Eröffnung die Zeit, dem Starnberger Merkur zu schildern, was die Gäste in der Gaststätte erwartet, die zuletzt Speisewerk hieß. Neu sein wird nicht nur der Name.
Der Kontakt zur Gemeinde Gilching als Eigentümerin der Immobilie kam über die Brauerei zustande. „Begeistert hat uns gleich das Gebäude, die Ausrichtung nach Süden und die große Terrasse.“ Im Oktober wurden dann die Verträge unterzeichnet (wir berichteten). Anfang November begannen die Morinas damit, die Gaststätte in der gemeindeeigenen Immobilie so herzurichten, dass sie zu ihren Vorstellungen passt. Die eine oder andere Veränderung sticht ins Auge. So wurde der Barbereich neu gestaltet. Im Gastraum wurden neue Lampen aufgehängt. Andere Veränderungen fallen nicht direkt auf. So wurden Teile der Lüftungsanlage erneuert, die Sitzbänke neu bepolstert, die Bar ist teilweise mit Stoff bespannt. Die Textilien sollen etwas von dem Schall schlucken, der sich in einem Gastraum mit 100 Plätzen zwangsläufig ausbreitet. Auch unter den Tischen befindet sich geräuschdämpfendes Material.
In der Küche, die das Reich von Arif und dem dritten Bruder, Quazim Morina, sein wird, gibt es ebenfalls Veränderungen. Die technische Ausstattung ist in Teilen neu. Und das Speiseangebot wird sich ändern. Der italienische Name „Capra“, zu Deutsch: die Geiß, ist nicht nur eine Anspielung auf den Ortsnamen Geisenbrunn. Er deutet auch an, welches Gericht sich im Laufe von drei Jahrzehnten in der Gastronomie zu einer der Spezialitäten der Brüder entwickelt hat. Geschmortes Zicklein findet sich in Deutschland sonst eher selten auf Speisekarten. Obwohl es viele Gastronomen aus Mittelmeerländern gebe, in denen es ein übliches Gericht sei, sagt Xhavit Morina. Ebenfalls im Angebot: Pinsa, eine Verwandte der Pizza, die es in ihrer klassischen Form im „Capra“ nicht geben wird. Kalbsleber ist eine Spezialität der Morinas, die auch noch das „Pepe e Sale“ in Schwabing betreiben und zuvor schon einige Lokale in und um München hatten. Spareribs soll es ebenfalls geben. Dazu kommen weitere Fleisch- und Fischgerichte zu Preisen ab etwa 20 Euro sowie einige klassische Nudelgerichte, letztere zu Preisen zwischen elf und 19 Euro. „Wir bewegen uns in etwa auf dem Niveau unserer Mitbewerber in der Umgebung“, sagt Xhavit Morina.
Und einige Gerichte seien auch ein Tribut an die bayerische Küche, erklärt Xhavit Morina, der für den Service verantwortlich sein wird. Gewisse Ähnlichkeiten gebe es ja. Arrosto di Maiale sei im Grunde auch ein Schweinsbraten. Nur gibt es im „Capra“ keine Knödel dazu, sondern Papardelle. Die Kartoffelsuppe erhält durch einen Schuss Trüffelöl eine mediterrane Note. Wer die Küche des „Capra“ mit einem Wort zusammenfassen wolle, läge mit „casareccio“ wohl richtig sagt Morina. Das bedeutet im Italienischen so viel wie hausgemacht oder auch gutbürgerlich.
Präsentieren wollen die Morinas ihr Angebot ansprechend, aber nicht abgehoben. „Nah am Gast und auf Augenhöhe“, das sei ein wesentlicher Teil ihrer Philosophie, sagt Xhavit Morina. Wichtig sei ihnen auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen. Den Vereinsraum wird es auch unter den neuen Pächtern weiterhin geben. In der kommenden Woche wollen sich die Volksmusikfreunde Geisenbrunn erstmals seit dem Pächterwechsel hier treffen. Auch der Saal mit Bühne wird Bestand haben. Ein halbes Dutzend Buchungen für Feiern und Veranstaltungen haben die Morinas schon. Ab dem heutigen Dienstag können sich Gäste selbst einen Eindruck machen.