Aufregung um Grundsteuer, aber hiesige Golf-Clubs bleiben gelassen
Landauf, landab sorgt die Reform der Grundsteuer für Verunsicherung bei Grundeigentümern – auch bei den Golfclubs. Einigen droht eine saftige Erhöhung. Die meisten hiesigen Clubs haben aber noch keinen Bescheid erhalten.
Gelassen wartet Holger Osterried auf den Bescheid des Finanzamtes Weilheim: Der Inhaber, Betreiber und Geschäftsführer des Golfclubs Stenz in Bernbeuren hat sich bereits vorab mit der Neuregelung der Grundsteuer befasst. Er rechnet mit einer Kostensteigerung von 1000 bis 1500 Euro. „Das ist für uns kein Knackpunkt, das können wir stemmen“, sagt Osterried. Der Club hat rund 400 Mitglieder, die Neun-Loch-Anlage mit Driving Range umfasst 27 Hektar.
Dass sich die Grundsteuer für die Familie Osterried nur mäßig erhöht, liegt hauptsächlich daran, dass der Club selbst nahezu komplett im Besitz der zur Anlage gehörenden Grundstücke ist. Denn die Neuregelung besagt im Prinzip, dass die Grundsteuer um so höher ausfällt, je mehr verschiedene Verpächter es gibt und je kleiner die Grundstücke sind. Denn bei dieser Berechnung wird jede Fläche als eigene wirtschaftliche Einheit betrachtet. Das bedeutet, dass ein höherer Betrag zum Tragen kommt – auch wenn die Vereine als gemeinnützig eingestuft sind.
Höhere Kosten für Grundsteuer werden an Pächter weitergereicht
Es gilt: je größer das Grundstück ist, desto geringer ist im Verhältnis die Berechnungsformel. In Hessen beispielsweise muss eine Golfanlage einen Anstieg von 8000 auf 108 000 Euro Grundsteuer pro Jahr verkraften. Aber auch der Golf- und Landclub Karwendel in Wallgau ist durch die Reform in Turbulenzen geraten. Für die 39 Hektar umfassende Neun-Loch-Golfanlage, die sich aus Flächen von insgesamt 20 Verpächtern zusammensetzt, steigen die Kosten wegen der Reform von 60 000 auf 80 000 Euro. Die Golfclubs, die Flächen pachten, zahlen in der Regel die Grundsteuer nicht direkt, sondern der Verpächter, meist ein Landwirt, gibt die Erhöhung an sie weiter.
Auch Clubmanager Andreas Röhrl vom Land & Golfclub St. Eurach in Iffeldorf blickt dem Bescheid gelassen entgegen. „Für uns ist es eine große Erleichterung, dass wir unsere Grundstücke nur von einem Eigentümer gepachtet haben.“ Er bestätigt, dass viele andere Golfclubs wegen der befürchteten Erhöhungen „am Rotieren sind“. Sein früherer Arbeitgeber, der Golfclub Rottbach im Nordwesten Münchens, werde wohl deutlich mehr bezahlen müssen. Er hat Grundstücke von 13 verschiedenen Eigentümern gepachtet.
Der Golfclub Auf der Gsteig in Lechbruck wollte sich „aufgrund der dynamischen Situation“ nicht zum Thema „Grundsteuerreform“ äußern. Der Golfclub, der dem Hotel angegliedert ist, verfügt über 18 Löcher auf rund 90 Hektar und hat rund 600 Mitglieder. Schriftlich teilte der Golfclub Gut Rettenberg in Iffeldorf mit, dass er laut Geschäftsführer „glücklicherweise nicht von so einer Steuererhöhung betroffen ist“. Weitere Angaben dazu wolle man nicht machen.
Gar nicht reagiert auf Anfragen hat der Golfclub Hohenpähl.