Trump war noch nie ein Fan deutscher Autos: Angela Merkel bemerkte auch schon seine Obsession

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US-Präsident Donald Trump war der Erfolg der deutschen Autokonzerne auf dem US-Markt schon lange ein Dorn im Auge. Dabei investieren die deutschen Autobauer schon jetzt hohe Summen auf dem US-Markt.

Berlin - Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einmal gesagt, US-Präsident Donald Trump sei besessen davon, dass es seiner Meinung nach zu viele deutsche Autos in New York gibt. Tatsächlich hätten die deutschen Autobauer jedoch viel für den Standort USA getan, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, dem Magazin Politico: „Wir produzieren in den USA rund 840.000 Autos, einige für die amerikanischen Märkte, aber auch einige für den Export.“ Müller widersprach damit dem Vorwurf der Trump-Administration, ausländische Unternehmen würden nicht oder zu wenig in den USA investieren.

Trump-Zölle: „Signale, die wir im Moment von der US-Regierung erhalten, bieten keine Planungssicherheit“

Schon in seiner ersten Amtszeit drohte US-Präsident Donald Trump damit, die deutschen Autokonzerne mit Zöllen zu überziehen. „Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland herumfahren“, fragte er seinerzeit in einem Bild-Interview - und gab die Antwort gleich selbst: „Nicht viele.“ Handel dürfe aber keine Einbahnstraße sein.

Deutsche Autokonzerne unterhalten Autowerke in Tennessee, South Carolina und Alabama mit insgesamt 140.000 Mitarbeitern. Unklar sei aber, ob die deutschen Autokonzerne wegen der US-Handelspolitik in Zukunft noch mehr Geld in die US-Standorte stecken würden, sagte Müller: „In Zeiten wie diesen ist Planungssicherheit sehr wichtig, und die Signale, die wir im Moment von der neuen Regierung erhalten, bieten keine Planungssicherheit.“ Zudem seien die Unternehmen bei der Einstellung neuer Fachkräften bestimmten Auflagen unterworfen und die Errichtung neuer Produktionsstätten brauche Zeit.

VW in den USA
Volkswagen steigerte die Verkäufe in den USA um 7,1 Prozent. (Archivbild) © Friso Gentsch/dpa

Chefin des Automobilverbands fordert pragmatische Lösung im Umgang mit US-Zöllen

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autoindustrie hänge allerdings nur bedingt mit der US-amerikanischen Handelspolitik zusammen, sagte Müller: „Die Frage, wie wettbewerbsfähig es ist, Autos in Deutschland und in Europa zu produzieren, liegt also mehr an unseren Politikern als an den USA.“ Die Verbandschefin forderte eine pragmatische Lösung. Diese könne zum Beispiel darin bestehen, die gegenseitigen Zölle auf Null zu setzen. „Und wir haben auch gesagt, dass es notwendig ist, über Standards zu sprechen.“ Sie glaube daran, dass die Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Europa in Zukunft sogar intensiviert werden könne. „Das erste, was wir tun müssen, ist, in Verhandlungen zu treten.“

Trump erhöht Sorge vor einer „Spirale des Protektionismus“

Gegenmaßnahmen würden nur zu einer „Spirale des Protektionismus“ führen. In Bezug auf die Verhandlungsbereitschaft der USA würden derzeit allerdings unterschiedliche Signale gesendet. Es gebe derzeit viel Austausch auf allen Ebenen, aber am Ende des Tages hänge alles von einer Entscheidung ab.

Müller verwies auf die jahrzehntelange, enge Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA: „Jeder versucht, eine Lösung zu finden und jeden Kanal zu nutzen, den er hat, um in Kontakt zu bleiben.“ Sie erinnerte an den 8. Mai und an den 80. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkriegs in diesem Jahr. Daran habe sich eine große Erfolgsgeschichte der Freiheit und des Wohlstands angeschlossen. „Ich denke, all diese Dinge müssen wir im Auge behalten. Die transatlantische Partnerschaft ist ein sehr stabiler Anker für uns. Und jeder sollte versuchen, sie zu bewahren.“

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