China-Taiwan-Konflikt im Ticker - Taiwan meldet Rekordzahl chinesischer Kampfjets innerhalb von 24 Stunden

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AP Eine taiwanesische Nationalflagge flattert in der Nähe des Gebäudes Taipei 101 in der National Dr. Sun Yat-Sen Memorial Hall in Taipeh

Chinas Kampfjets dringen mittlerweile fast täglich in Taiwans Luftraum ein. Das Verteidigungsministerium vermeldet eine Rekordzahl von 36 Jets innerhalb der letzten 24 Stunden. Mehr zum Konflikt zwischen China und Taiwan im Ticker.

Taiwan meldet Rekordzahl chinesischer Kampfjets innerhalb von 24 Stunden

Freitag, 22. März, 07.02 Uhr: 36 chinesische Kampfflugzeuge sind nach taiwanischen Angaben binnen 24 Stunden rund um Taiwan gesichtet worden. Das Verteidigungsministerium in Taipeh erklärte am Freitag, 13 der Flugzeuge hätten die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze überquert. Die nun nach taiwanischen Angaben innerhalb von 24 Stunden entdeckten 36 chinesischen Kampfflugzeuge sind der höchste Wert in diesem Jahr.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Seit einigen Jahren schickt China regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel.

Seit der taiwanischen Präsidentschaftswahl Mitte Januar sind die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh besonders angespannt. Die chinesische Regierung stuft den Wahlsieger Lai Ching-te als „Separatisten“ ein. Lai und seine designierte Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim von der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) sollen ihre Ämter am 20. Mai antreten.

Taipeh: 32 chinesische Kampfflugzeuge vor Taiwan gesichtet

Donnerstag, 21. März, 07.49 Uhr: 32 chinesische Kampfflugzeuge sind nach taiwanischen Angaben binnen 24 Stunden rund um Taiwan gesichtet worden. Das Verteidigungsministerium in Taipeh erklärte am Donnerstag, 20 Flugzeuge hätten die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze überquert. Im selben Zeitraum seien zudem fünf chinesische Marineschiffe in den Gewässern rund um die Insel gesichtet worden. Taiwans Streitkräfte hätten als Reaktion darauf Flugzeuge, Marineschiffe und Raketensysteme zur Küstenverteidigung eingesetzt.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Seit einigen Jahren schickt China regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel. Bei zwei Vorfällen im Januar und Februar hatte Taiwan eine Rekordzahl von 33 Kampfflugzeugen gesichtet.

Seit der taiwanischen Präsidentschaftswahl Mitte Januar sind die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh besonders angespannt: Die chinesische Regierung stuft den Wahlsieger Lai Ching-te als „Separatisten“ ein. Lai und seine designierte Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim von der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) sollen ihre Ämter am 20. Mai antreten.

Taiwan-Konflikt
dpa Kampfflugzeuge des Ostkommandos der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) führen während gemeinsamer Kampfübungen um die Insel Taiwan Operationen durch. Taiwan hat binnen eines Tages mehr als 30 chinesische Militärflugzeuge um seine Insel registriert - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den vorangegangenen Wochen.

Taiwan rechnet mit mehr militärischem Druck aus China

Montag, 11. März, 06.55 Uhr: Taiwans Regierung rechnet damit, dass China für sein Ziel, die Insel mit dem Festland zu vereinigen, mehr militärischen und wirtschaftlichen Druck ausüben könnte. Allerdings gebe es nach einer Analyse der militärischen Bewegungen beispielsweise keine Anzeichen eines bevorstehenden militärischen Konflikts in der Meerenge zwischen China und Taiwan (Taiwanstraße), sagte der Direktor der Nationalen Sicherheitsbehörde, Tsai Ming-yen, am Montag im Legislativ-Yuan, dem Parlament in Taipeh. Um die für den 20. Mai geplante Amtseinführung von Lai Ching-te als neuen Präsidenten der Inselrepublik sei es aber „wahrscheinlich“, dass Peking seine militärische Einschüchterung, wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen, politische Drohungen und Manipulation von Information verstärke. 

China wolle damit für Spaltung unter den mehr als 23 Millionen Einwohnern Taiwans sorgen und die Angst vor einem Konflikt schüren, sagte Tsai. Peking zählt Taiwan zum Gebiet Chinas, obwohl die Kommunistische Partei die Insel bislang nie regierte und in Taipeh seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung sitzt. 

Im Februar hatte ein Vorfall um die taiwanische Insel Kinmen, die nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernt liegt, für deutlich mehr Spannungen in der Taiwanstraße gesorgt. Dabei kenterte ein chinesisches Fischerboot, das sich nach taiwanischen Angaben der Kontrolle durch ein Schiff der Küstenwache Taiwans entziehen wollte. Zwei Seeleute starben. Laut Tsai war die chinesische Küstenwache danach Mitte Februar um Kinmen sehr aktiv. Mittlerweile habe sich die Lage wieder normalisiert. 

In Peking tagte seit der vergangenen Woche der Nationale Volkskongress. Chinas Regierung betonte auf der Sitzung des nicht frei gewählten Parlaments, die „Wiedervereinigung“ mit Taiwan weiterhin zu verfolgen. 

China: Wer Taiwans Unabhängigkeit unterstützt, verbrennt sich

Donnerstag, 07. März, 12.08 Uhr: Chinas Außenminister hat andere Staaten davor gewarnt, sich in den Streit mit Taiwan einzumischen. „Wer auch immer die Unabhängigkeit Taiwans unterstützt, wird sich daran verbrennen und die bittere Pille für seine Taten schlucken“, sagte Wang Yi am Donnerstag bei einer Pressekonferenz am Rande des tagenden Nationalen Volkskongresses in Peking. China werde niemals erlauben, dass sich Taiwan vom Festland abspalte. 

Die zurückliegenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Taiwan Mitte Januar bezeichnete Wang als „Lokalwahlen in einem Teil Chinas“. Die in Peking herrschende Kommunistische Partei zählt Taiwan zum Territorium Chinas, obwohl dort seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist und Peking die ostasiatische Inselrepublik im Indopazifik mit mehr als 23 Millionen Einwohnern noch nie regierte. Bei der Wahl gewann Lai Ching-te von der Demokratischen Fortschrittspartei, die Peking als separatistisch ansieht. Am 20. Mai ist die Amtseinführung geplant, mit der Lai die zuvor über zwei Wahlperioden amtierenden Präsidentin Tsai Ing-wen ablöst. 

„Bestimmte Länder“ bestünden darauf, weiter mit Taiwan offizielle Beziehungen zu unterhalten, kritisierte Wang. Der wichtigste Bündnispartner der Insel sind die Vereinigten Staaten. Immer wieder sind US-Politiker nach Taiwan gereist und haben dort die Unterstützung Washingtons bekräftigt. Die USA sicherten der Regierung in Taipeh für den Verteidigungsfall Rückendeckung zu. Wegen der ständigen militärischen Machtdemonstrationen Chinas in der Meerenge zwischen der Volksrepublik und Taiwan befürchten manche einen Konflikt. China will eine Wiedervereinigung der Insel mit dem Festland - notfalls auch unter Einsatz militärischer Mittel. 

Nach tödlichem Unfall: China schickt Schiffe vor taiwanische Insel

Dienstag, 27. Februar, 08.42 Uhr: Die Regierung Taiwans hat nach eigenen Angaben mehrere chinesische Überwachungs- und Küstenwachschiffe um seine Inselgruppe Kinmen entdeckt. Ein Schiff sei dort am Montag in gesperrte und vier Schiffe der Küstenwache in eingeschränkt zugängliche Gewässer eingedrungen, sagte die Ministerin des Rates für Ozean-Angelegenheiten, Kuan Bi-ling, am Dienstag in Taipeh. „Allerdings blieben sie dort nicht lange. Die Küstenwache antwortete angemessen und nutzte den Funk, um die chinesischen Schiffe aufzufordern, sich zu entfernen“, sagte sie. 

Kinmen mit mehr als 140 000 Einwohnern liegt nur wenige Kilometer von der chinesischen Millionenstadt Xiamen im Südosten der Volksrepublik entfernt. Obwohl sie Taiwan bislang nie regierte, zählt die regierende Kommunistische Partei in Peking die Inselrepublik zum Gebiet Chinas. In der Meerenge zwischen den beiden Ländern kommt es deshalb immer wieder zu Spannungen und militärischen Machtdemonstrationen seitens Chinas.

Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng sagte, die taiwanische Küstenwache habe die Lage überwacht, und solange die Situation keine Bedrohung für die Bodentruppen darstelle, habe das Ministerium nichts weiter dazu zu sagen. Zuletzt hatte der Tod zweier chinesischer Fischer nahe Kinmen am 14. Februar die Beziehung zwischen China und Taiwan verschlechtert. Das mit vier Seeleuten besetzte Boot ohne Namen und Zertifizierung drang in die dortigen Gewässer ein und wurde von der taiwanischen Küstenwache verfolgt, wobei es kenterte.

Spannungen an der Grenze zwischen China und Taiwan
dpa Ein Schiff der chinesischen Küstenwache liegt am 26. Dezember 2023 in Xiamen in der südostchinesischen Provinz Fujian in der Nähe eines Gebäudes der chinesischen Zollbehörde vor Anker. Der Tod zweier chinesischer Fischer in der Meerenge zwischen China und Taiwan hat die Beziehung beider Staaten verschlechtert.

Taiwan sagte, die Fischer auf dem illegalen Boot hätten sich einer Kontrolle entziehen wollen. China sprach von einem „bösartigen Vorfall“ und erhöhte die Präsenz seiner Küstenwache in der Gegend. Wenige Tage nach dem Unfall inspizierten chinesische Beamten ein taiwanisches Ausflugsschiff, was Taipeh als Verletzung seiner Souveränität betrachtete. Pekings Staatsmedien berichteten am Wochenende zudem von Übungen der Küstenwache in dem Gebiet.

In Taipeh demonstrierten am Dienstag Aktivisten der Wirtschafts- und Demokratieunion vor dem Sitz einer von Chinas Tourismusbehörde dort eingerichteten Reisevereinigung. Sie forderten, Taiwaner sollten nicht mehr nach China reisen und chinesischen Tourismus boykottieren. 

US-Abgeordnete sprechen in Taiwan Warnung an China aus

10.31 Uhr: Mit einer Warnung an China hat eine Delegation von US-Abgeordneten am Donnerstag einen dreitägigen Besuch in Taiwan begonnen. Man wolle die Botschaft senden, dass, „wenn Xi Jinping und die Kommunistische Partei Chinas jemals die unglaublich dumme Entscheidung treffen sollten, eine Invasion Taiwans zu wagen, diese Bemühungen scheitern würden“, sagte Delegationsleiter Mike Gallagher bei einem Treffen mit dem designierten taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te und der designierten Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim.

Gallagher ist Vorsitzender des Sonderausschusses des US-Repräsentantenhauses zum strategischen Wettbewerb mit China und gilt als Kritiker der kommunistischen Führung in Peking.

Der republikanische Vorsitzende des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas, Mike Gallagher (links), spricht während eines Treffens mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen (rechts) in Taipeh.
AP Der republikanische Vorsitzende des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas, Mike Gallagher (links), spricht während eines Treffens mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen (rechts) in Taipeh.

Die Freiheit in der Welt werde durch „autoritäre Aggression„ angegriffen, hatte Gallagher kurz zuvor zum Auftakt der Reise in einem Gespräch mit Taiwans scheidender Präsidentin Tsai Ing-wen gesagt. Er lobte Tsai für ihre Führung, dank der die gegenseitigen Beziehungen stärker als je zuvor seien.

Der Besuch löste erwartungsgemäß Verärgerung in China aus, das die demokratisch regierte Insel als Teil der Volksrepublik betrachtet und mit einer gewaltsamen Eroberung droht. Die USA sollten aufhören, “falsche Signale an die Unabhängigkeitskräfte Taiwans zu senden“, sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums am Donnerstag.

Nach der chinesischen Ein-China-Doktrin dürfen Staaten, die diplomatische Beziehungen zu Peking unterhalten, eigentlich keine offiziellen Kontakte zu Taiwan pflegen. Besuche ausländischer Politiker in Taiwan lehnt Peking seit Jahrzehnten ab.

Deutschland unterhält wie die USA keine Botschaft in Taiwan, sondern nur eine inoffizielle Vertretung. Allerdings haben sich die USA nach dem Taiwan Relations Act von 1979 verpflichtet, die Verteidigungsfähigkeit Taiwans zu unterstützen.

Washington beliefert Taiwan seit langem mit Waffen. Die taiwanische Regierung bedankte sich am Donnerstag beim Pentagon für die jüngste Genehmigung einer Lieferung im Wert von 75 Millionen US-Dollar.

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til/mmo