Junge Menschen bleiben aus - Dorf in Japan ersetzt Bewohner durch Grusel-Puppen, um Einsamkeit zu bekämpfen

Um der Einsamkeit entgegenzuwirken, hat das japanische Dorf Ichinono lebensgroße Puppen anstelle ausgewanderter junger Menschen platziert. Die Dorfbewohner haben aus alten Stoffen und Kleidung Puppen erstellt.

Weniger als 60 Menschen leben in japanischem Dorf

Laut Sky News leben weniger als 60 Menschen in Ichinono, die meisten davon im Rentenalter. Jüngere Menschen verlassen das Dorf häufig für Arbeit oder Ausbildung. Um das Gefühl der Einsamkeit zu bekämpfen, haben die Bewohner Schaufensterpuppen aufgestellt. 

Eine ältere Dorfbewohnerin, Hisayo Yamazaki, sagte: „Es gibt hier wahrscheinlich mehr Puppen als reale Menschen“. Sie behauptet, dass die meisten Familien in Ichinono Kinder hatten, die ermutigt wurden, woanders hinzuziehen. „Wir bezahlen jetzt den Preis“ so die 88-Jährige. 

Puppen an jeder Straßenecke zu sehen

Die Puppen stellen dabei verschiedenste Lebenssituationen dar. Es gibt Szenen, in denen kleine Kinder auf Schaukeln spielen oder vor Hauseingängen sitzen. Andere Puppen stellen fahrradfahrende Schulgänger dar oder glückliche Familien. So soll ein Dorfleben in Ichino simuliert werden.

NBC berichtet auch von jüngeren Einwohnern wie Rie und Toshiki Kato, die während der COVID-19-Pandemie nach Ichinono zogen. Ihr Sohn Kuranosuke war das erste Baby im Dorf seit zwei Jahrzehnten. „Allein dadurch, dass er hier geboren wurde, profitiert unser Sohn von der Liebe, der Unterstützung und der Hoffnung so vieler Menschen - auch wenn er im Leben noch absolut nichts erreicht hat“ so sein Vater.

Japans Bevölkerung schrumpft

Das Phänomen der sinkenden Bevölkerung betrifft tatsächlich ganz Japan. Laut Mactrotrends schrumpft die Einwohnerzahl des Landes jedes Jahr um knapp 0,5 Prozent. Sie beträgt 2024 rund 123 Millionen. Im Jahr 2021 waren es noch rund 125 Millionen.

In anderen Ländern wächst die Bevölkerung mit knapp einem Prozent, europaweit ist der Durchschnitt laut World Bank Group 0,5 Prozent. Deutschland liegt mit 0.8 knapp davor.