Baerbock startet als Präsidentin bei der UN: Terminplan steht – so viel Geld zahlt Deutschland ihr
Annalena Baerbock beginnt ihr Abenteuer in New York als Präsidentin der UN-Vollversammlung: Deutschland zahlt ihr dafür monatlich 13.000 Euro.
New York – Annalena Baerbock macht auf Carrie Bradshaw: Ganz im Stile der TV-Ikone aus „Sex and the City“ zeigte sich die künftige Präsidentin der UN-Vollversammlung bereit für ihren Start in New York. Wenige Tage vor ihrem Amtsantritt meldete sich Baerbock auf Instagram mit einem Video. Dort winkt die Grünen-Politikerin in Jeans, Blazer und High Heels ein gelbes Taxi herbei und fährt zu den Klängen von „Empire State of Mind“ von Alicia Keys durch Manhattan, direkt am UN-Hauptquartier vorbei. Mit der Frage „Bist du bereit?“ kündigte sie ihren neuen Job an – der aber schon vor Amtsantritt von Kontroversen geprägt ist. Zuletzt nahm sie Abschied von Deutschland.

UN-Generalversammlung: Russland attackiert Annalena Baerbock scharf
Am 9. September 2025 tritt Baerbock eines der höchsten diplomatischen Ämter der Welt an. Die 44-jährige Ex-Außenministerin wird als Präsidentin der UN-Generalversammlung vereidigt und übernimmt damit die Leitung des wichtigsten Gremiums der Vereinten Nationen. Folgende Termine stehen laut UN dabei bereits fest:
Diese Termine stehen für Annalena Baerbock bei der UN auf dem Programm
- 9. September 2025: Offizielle Amtseinführung als Präsidentin der 80. UN-Generalversammlung
Eröffnung der 80. Sitzungsperiode - 22. September 2025: Gedenkakt zum 80-jährigen Bestehen der UN, SDG-Moment (Nachhaltigkeitsziele), Treffen zum 30-jährigen Jubiläum der Vierten Weltfrauenkonferenz
- 23.-29. September 2025: Hochrangige Generaldebatte (High-Level General Debate) – Baerbock leitet die Reden der Staats- und Regierungschefs aus 193 Ländern
- 24. September 2025: Klimagipfel und Gipfel zu Entwicklungsfinanzierung
- 25. September 2025: Treffen zu nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit, 30-jähriges Jubiläum des Weltaktionsprogramms für Jugend
- 26. September 2025: Treffen zum Internationalen Tag für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen
Die Wahl am 2. Juni verlief dabei anders als üblich. Normalerweise erfolgt die Bestimmung des Präsidenten per Akklamation, doch Russland erzwang eine geheime Abstimmung. Die Associated Press berichtete, dass Russlands stellvertretender UN-Botschafter Dmitry Polyansky Baerbock dabei scharf angriff: „Frau Baerbock hat wiederholt ihre Inkompetenz, extreme Voreingenommenheit und mangelndes Verständnis für diplomatische Grundprinzipien bewiesen.“ Trotz der russischen Attacken erhielt Baerbock 167 von 193 möglichen Stimmen. Nur sieben Länder stimmten für die ursprünglich vorgesehene deutsche Kandidatin Helga Schmid, 14 Staaten enthielten sich. Auch wurde Baerbock von Russland als „Enkelin eines Nazis“ bezeichnet.
Annalena Baerbock in New York: Aufgaben mit protokollarischem Charakter
Als Präsidentin wird Baerbock die Sitzungen der 193 Mitgliedstaaten leiten und die jährliche Generaldebatte im September eröffnen. Die UN-Website erklärt, dass sie drei Prioritäten verfolgt: die Organisation effizienter zu gestalten, die Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben und die Versammlung zu einem „wirklich inklusiven Forum“ zu machen. Die Position hat jedoch hauptsächlich protokollarische Bedeutung und ist nicht mit der Rolle des UN-Generalsekretärs António Guterres zu verwechseln. Baerbock kündigte an, als „ehrliche Vermittlerin“ für alle Mitgliedstaaten zu fungieren. Ihr Motto lautet dabei „Gemeinsam sind wir stärker“.
Die Finanzierung sorgt für Diskussionen: Deutschland zahlt Baerbocks Gehalt nach Besoldungsgruppe B9, wie das Auswärtige Amt gegenüber Reuters bestätigte. Das entspricht einem Grundgehalt von gut 13.000 Euro brutto monatlich. Das Auswärtige Amt bestätigt, dies sei übliche Praxis bei UN-Positionen.
Umstritten ist die Art der Nominierung. Ursprünglich war die erfahrene Diplomatin Helga Schmid für den Posten vorgesehen. Die kurzfristige Änderung zugunsten Baerbocks nach deren Ausscheiden aus der Bundesregierung wird als parteipolitisch motiviert kritisiert. Ihr Gehalt soll sich dabei auf rund 156.000 Euro pro Jahr summieren – ohne Wohnungs- oder Umzugskosten, die üblicherweise vom Staat übernommen werden.
Deutschland übernimmt die Kosten – Kritik an Besetzungsverfahren
Für Deutschland hat Baerbocks Position strategische Bedeutung: Die Bundesrepublik bewirbt sich 2027/28 um einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Eine erfolgreiche Amtsführung könnte diese Bewerbung stärken. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass Baerbocks klare Haltung gegen Russland, das immer noch die Ukraine mit seinem Angriffskrieg überzieht, kleinere Staaten verärgern könnte. Die erste große Bewährungsprobe für Baerbock steht bereits fest: Am 23. September beginnt die hochrangige Generaldebatte, bei der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt ihre Positionen zur Weltlage darlegen werden. (cgsc mit dpa)