Raketen und Drohnen für die Ukraine verschollen: Pentagon vermisst Waffen mit Milliarden-Wert

  1. Startseite
  2. Politik

Raketen und Drohnen für die Ukraine verschollen: Pentagon vermisst Waffen - sie sind Milliarden wert

Kommentare

Das Pentagon sollte Waffenlieferungen der USA an die Ukraine überwachen. Nun stellte sich heraus, dass der Verbleib vieler Waffen nicht bekannt ist.

Washington - Das US-Verteidigungsministerium hat in den letzten Monaten offenbar Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von mehr als eine Milliarde Dollar nicht ausreichend nachverfolgt. Wie aus einem internen Bericht des Pentagon am Mittwoch (10. Januar) hervorgeht, dokumentierten zuständige US-Beamte den Transport über Polen nicht ordnungsgemäß, sodass der Verbleib zahlreicher Waffen nicht offiziell geklärt ist. Die Veröffentlichung fällt exakt in eine Phase, in der die USA eigentlich neue Waffenlieferungen an die Ukraine besprechen will.

Laut dem Bericht sieht ein Gesetz in den USA vor, dass Waffen mit einer sensiblen Technologie und einer kleinen Größe bei einem Transport genau überwacht werden müssen, da sie für Waffenschmuggler besonders attraktiv sind. Unter den Waffenlieferungen an Kiew befanden sich rund 40.000 derartiger Waffen im Wert von 1,7 Milliarden Dollar. Dazu zählten fast 10.000 Javelin-Panzerabwehrraketen, 2500 Stinger-Boden-Luft-Raketen, etwa 750 Kamikaze-Switchblade-Drohnen sowie 430 Mittelstrecken-Luft-Luft-Luft-Raketen.

Waffenlieferungen an die Ukraine: Pentagon weiß bei 59 Prozent der Waffen nichts über deren Verbleib

„Aufgrund ihrer Sensibilität, ihrer Anfälligkeit für Abzweigungen oder Missbrauch und der daraus resultierenden Konsequenzen ist es besonders wichtig, dass diese zusätzlichen Kontrollen und die Rechenschaftspflicht eingehalten werden“, bestätigte Robert P. Storch, Generalinspekteur des Pentagon, in einem Interview mit der New York Times am Donnerstag. Storch hatte zuvor eine teils geschwärzte Kopie des Berichts veröffentlicht. Laut den Ergebnissen des Berichts kann man bei 59 Prozent der zu kontrollierenden Waffenlieferungen keine sicheren Angaben zum Verbleib machen.

Eine ATACMS-Rakete des US-amerikanischen Militärs wird gestartet. (Archivbild)
Eine ATACMS-Rakete des US-amerikanischen Militärs wird gestartet. (Archivbild) © U.S. Army/Avalon/IMAGO

Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Waffen auf ihrem Weg in ein US-Militärlogistikzentrum in Polen und anschließend an die Front in der Ukraine abhanden gekommen sind. Ein möglicher Missbrauch für illegale Zwecke sei aber auch nicht konkret untersucht worden, da dies „nicht im Rahmen unserer Bewertung festgestellt werden konnte“, so der Bericht.

Chaos an der Front, Personalmangel: Warum das Pentagon Waffen im Milliarden-Wert nicht dokumentierte

Grund für die unzureichenden Kontrollen seien unter anderem eine begrenzte Personalausstattung sowie die Tatsache, dass die Regelungen zur Endverbleibskontrolle erst im Dezember 2022 eingeführt wurden. Zudem können sich US-Beamte in dem ukrainischen Kriegsgebiet nur eingeschränkt bewegen. Besonders das erschwere eine genaue Prüfung, ob die Waffen tatsächlich die Front erreicht haben.

Die Ergebnisse des Berichts könnten die Diskussionen über weitere militärische Hilfsleistungen für die Ukraine verschärfen. US-Präsident Joe Biden versucht aktuell, weitere Finanz- und Militärhilfen genehmigen zu lassen. Im Kongress ist man sich aber uneinig. Die USA zählt bislang als größter Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen Russland. Doch die Lieferungen aus dem Westen lässt seit einigen Monaten nach. Westliche Experten warnen, dass die ukrainischen Streitkräfte ohne ausreichende Hilfe aus dem Westen den Krieg gegen Russland verlieren könnten. (nz)

Auch interessant

Kommentare