Schilddrüsenkrebs: Fünf Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen

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Warum ein Mensch an Schilddrüsenkrebs erkrankt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber wissenschaftlich belegte Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöhen.

Tumore in der Schilddrüse können gutartig oder bösartig sein. Bei gutartigen Tumoren handelt es sich in der Regel um relativ harmlose Drüsenwucherungen. Bösartige Tumore entwickeln sich meist aus aus den Epithelzellen, den Zellen der Drüsengänge, und werden Schilddrüsenkarzinom genannt. Die Ursachen dieser Krebsart sind noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Schilddrüsenkrebs: Alter und Geschlecht sind Risikofaktoren

Zwei Hände halten ein ausgeschnittenes Stück Papier, auf dem eine Schilddrüse gezeichnet ist (Symbolbild).
Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse des Körpers (Symbolbild). © Panthermedia/Imago

Schilddrüsenkrebs kann in jedem Alter auftreten, betrifft laut Deutscher Krebsgesellschaft (DKG) aber in den meisten Fällen Menschen unter 20 oder über 50 mit einem schnell wachsenden Schilddrüsenknoten. Frauen sind dabei etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. Warum das so ist, ist bisher unbekannt.

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ist allgemein eher gering: Während Schilddrüsenknoten laut Deutschem Schilddrüsenzentrum zu den Volkskrankheiten zählen, ist Schilddrüsenkrebs eine seltene Erkrankung. So machen Schilddrüsenkarzinome weniger als zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus. In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) jedes Jahr rund 6.120 Menschen. Zum Vergleich: andere Krebsarten wie Brustkrebs betreffen jährlich etwa 69.220 Patientinnen, Dickdarmkrebs rund 27.890 Frauen und 33.120 Männer.

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Schilddrüsenkrebs: genetische Veranlagung

Manche Tumorformen des Schilddrüsenkrebses sind auch genetisch bedingt, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) informiert. In dem Fall werden nicht die Tumore selbst, sondern die Krebs-Veranlagung vererbt. Betroffene tragen diese krebsfördernden Veränderungen dann im Erbgut aller Körperzellen und haben diese von den Eltern geerbt. Bei Schilddrüsenkrebs betrifft das vor allem das seltene medulläre Schilddrüsenkarzinom. Laut DKG-Experten lassen sich 30 Prozent dieser Tumore auf Genveränderungen in der Erbanlage zurückführen.

Gab es bereits Fälle von Schilddrüsenkrebs in der Familie, haben aber nicht alle Mitglieder automatisch ein erhöhtes Risiko. Da die Wahrscheinlichkeit, Ergbut-Veränderungen an seine Kinder weiterzugeben, bei 50 Prozent liegt, hat statistisch gesehen nur die Hälfte der Nachkommen ein erhöhtes Krebsrisiko. Damit ein Tumor entsteht, müssen außerdem weitere Erbgutschäden dazu kommen, die erst im Laufe des Lebens entstehen.

Schilddrüsenkrebs: Jodmangel

Auch Jodmangel kann laut Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) Schilddrüsenkarzinome begünstigen. Steht das lebensnotwendige Spurenelement dem Körper nicht ausreichend zur Verfügung, kann sich die Schilddrüse vergrößern (sogenannter Kropf oder Struma) und Knoten bilden. Diese Vorerkrankungen erhöhen wiederum das Risiko für Schilddrüsenkarzinome. So zeigen Untersuchungen, dass in Gegenden mit schlechter Jodversorgung 20 bis 30 Prozent der Menschen Schilddrüsenknoten entwickeln. Auch hier gilt aber: das Risiko für Schilddrüsenkrebs bleibt gering. Denn nur etwa ein Prozent dieser Knoten sind bösartig.

Risikofaktor Strahlenbelastung

Wer als Kind oder Jugendlicher mit Röntgenstrahlen im Halsbereich behandelt wurde, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs. Solche Therapien werden zum Beispiel bei bösartigen Erkrankungen wie einem Hodgkin Lymphom durchgeführt, sind hierzulande aber selten.

Eine hohe Strahlenbelastung kann auch durch Kontakt mit radioaktivem Jod auftreten, zum Beispiel nach Reaktorunfällen wie in Tschernobyl und Fukushima. Dabei gilt: je höher die Strahlenbelastung, desto größer das Krebsrisiko. Kinder sind dabei besonders gefährdet. Ihr Krebsrisiko kann um das 25-fache steigen und der Krebs noch Jahrzehnte nach der Bestrahlung auftreten.

Kann Bauchfett Schilddrüsenkrebs auslösen?

Auch Bauchfett wird nach Angaben des Deutschen Schilddrüsenzentrums als Risikofaktor für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs diskutiert. Schon seit längerem untersuchen Wissenschaftler, inwiefern Übergewicht das Risiko für Krebs, ebenso wie für viele andere Erkrankungen, erhöht. So ergab zum Beispiel eine koreanische Studie mit 173.343 Teilnehmern, dass Frauen mit krankhaftem Stoffwechsel auch ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko haben. Dabei wurden Kriterien erfasst, wie:

Waren drei dieser Werte im krankhaften Bereich, erhöhte sich bei den weiblichen Teilnehmerinnen das Risiko für Schilddrüsenkrebs. Bei Männern war kein Zusammenhang erkennbar. Übergewicht und Taillenumfang alleine schienen keine Rolle zu spielen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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