Länger arbeiten statt Rente: So wollen CDU und SPD Beschäftigte überzeugen

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CDU und SPD planen eine Rentenreform: Wer länger arbeitet, soll steuerliche Vorteile erhalten. Doch Gewerkschaften warnen vor sozialer Ungerechtigkeit und Altersarmut.

Berlin – Die Zukunft der Rente ist eines der wichtigsten Themen der deutschen Sozialpolitik. Die Lebenserwartung steigt, die Geburtenraten sinken und immer weniger Beitragszahler müssen für eine wachsende Zahl von Rentnern aufkommen. Gleichzeitig fehlen in vielen Branchen Fachkräfte. CDU und SPD wollen in ihrer neuen Koalition diese Herausforderungen mit einer umfassenden Rentenreform angehen. Das Ziel: Menschen sollen länger arbeiten und dafür bessere Anreize erhalten.

Wie aus dem Verhandlungspapier hervorgeht, setzen CDU und SPD auf eine Reform der Altersgrenzen, um den Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer attraktiver zu gestalten. Geplant sind flexiblere Modelle, die es Rentnern erleichtern sollen, länger berufstätig zu bleiben.

Bei der Rente sollen flexiblere Altersgrenzen und steuerliche Anreize gelten

Eine Kernidee ist die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters für bestimmte Berufsgruppen, begleitet von steuerlichen Anreizen für eine längere Erwerbstätigkeit. So sollen Arbeitgebern und älteren Arbeitnehmern finanzielle Vorteile geboten werden, wenn diese sich für einen späteren Renteneintritt entscheiden.

Im Fokus sind dabei freiwillige Modelle. Wer gesund ist und sich fit fühlt, könnte demnach steuerliche Vergünstigungen erhalten, wenn er sich für eine längere Lebensarbeitszeit entscheidet. „Wir müssen das Arbeiten im Alter attraktiver machen“, heißt es aus Verhandlungskreisen.

CDU, CSU und SPD planen Aktivrente mit Steuervorteilen

Ein zentrales Element der Verhandlungen sind steuerliche Erleichterungen für Menschen, die über die reguläre Altersgrenze hinaus arbeiten. Neben einer Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge könnten auch steuerliche Freibeträge ausgeweitet werden, um die Motivation für längere Erwerbsphasen zu steigern. „Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei.“

Im Alter noch weiterzuarbeiten ist nicht für alle Menschen in Rente eine Option.
Im Alter noch weiterzuarbeiten, ist nicht für alle Menschen in Rente eine Option. © Gustafsson/Imago

Unternehmen sollen zudem Anreize bekommen, um älteren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, flexibel zwischen Vollzeit- und Teilzeitarbeit zu wechseln. Das soll sicherstellen, dass Arbeitnehmer nicht aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen. Ein weiterer Vorschlag: Wer länger arbeitet, könnte weniger Rentenabschläge erhalten und könnte im Gegenzug eine höhere Rente erwarten.

Fachkräftemangel als Hauptargument für Verzögerung der Rente

Die geplanten Reformen zielen nicht nur auf eine Entlastung der Rentenkassen ab, sondern sollen auch dem akuten Fachkräftemangel entgegenwirken. Gerade in Branchen mit hohen Erfahrungsanforderungen wird eine längere Beschäftigungsmöglichkeit als sinnvoll erachtet.

Eine stärkere Integration älterer Arbeitnehmer könnte dazu beitragen, dem Arbeitsmarkt dringend benötigte Fachkräfte zu erhalten. Besonders würde das den Pflegebereich, das Handwerk und den öffentlichen Dienst betreffen. Experten betonen immer wieder, dass vor allem Berufe mit geringerer körperlicher Belastung von einer solchen Reform profitieren könnten.

Widerstand aus Gewerkschaften und Sozialverbänden gegen Anhebung des Rentenalters

Die Anhebung des Rentenalters und die Anreize zum Weiterarbeiten stoßen bei Gewerkschaften und Sozialverbänden schon länger auf Kritik. Sie befürchten, dass eine längere Lebensarbeitszeit insbesondere für Beschäftigte in körperlich anspruchsvollen Berufen eine große Belastung darstellen könnte. Dazu gehört auch der Pflegebereich. So warnte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) laut dpa vor sozialen Problemen im Alter und lehnte eine längere Arbeitszeit und Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre entschieden ab.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind nicht final beschlossen. Das Verhandlungspapier stellt eine Diskussionsgrundlage dar, die nun von den Parteispitzen weiter ausgearbeitet wird.

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