Bündnis 90/Die Grünen streiten über die Art der Wahl, stellen dann aber doch Kreistagsliste auf

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Die Kandidaten der ersten 20 Plätze der Grünen-Kreistagsliste, die bei der Wahl anwesend waren: (v.li.) Brigitte Gronau, Susanne Seeling, Wolfgang Schweiger, Martin Adler, Martin Albrecht, Bettina Buresch, Florian Hipp, Ingrid Hauptmann, Karl-Heinz Grehl, Jan Geldsetzer, Esra Böse, Heike Dietrich, Manuel Neulinger, Michele D’Amico, Angelika Wientzek-Fleischmann und Veronika Wagner. © Ursula Gallmetzer

Nach kontroverser Debatte und Blockwahl präsentieren die Grünen eine vielfältige Kandidatenliste für den Kreistag mit Fokus auf Klimaschutz und Nahverkehr.

Weilheim/Schongau – „Die Liste ist brechend voll“, freute sich Annette Schulze, Sprecherin der Kreisgrünen. Allerdings gestand sie: „Es war kein Selbstläufer.“ Nachdem aber fleißig per Telefon bei den Mitgliedern Werbung gemacht worden sei, habe es geklappt, genügend Interessierte zu finden. Neben den 60 regulären Plätzen konnten sogar noch 15 Ersatzleute gewonnen werden. „Ich bin stolz darauf“, machte Schulze aus ihrer Begeisterung keinen Hehl.

Wichtig war den Kreisgrünen bei der Erstellung der Liste, dass es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern gibt. Zudem wurde darauf geachtet, dass der ganze Landkreis vertreten ist – sowohl geografisch als auch in der Mischung von kleinen und großen Orten. Wer auf welcher Platzierung steht, sei im Voraus genau ausgetüftelt und mit den einzelnen Personen abgesprochen worden. „Wir haben uns viel Mühe gegeben“, betonte auch Martin Adler, Sprecher der Kreisgrünen. Er schlug vor, die Liste in Teile aufgeteilt in Blockwahl zur Abstimmung zu bringen.

Das stieß aber Eckart Stüber sauer auf, der mit der Reihenfolge alles andere als zufrieden war. „Die Leute aus den kleinen Gemeinden sind benachteiligt“, fand der Weilheimer. Die Grünen seien seit jeher basisdemokratisch, und die vorgesehene Abstimmungsart passe nicht dazu.

„Die Liste ist nach den Bedürfnissen der Leute“, versicherte Adler nochmals die sorgsame Erstellung und erhielt viel Unterstützung im Saal. „Es ist eine sehr ausgeglichene Liste“, sagte auch Michael Sendl. „Im Gegensatz zum Konkurrenzverfahren auf den ersten Plätzen dient die Blockwahl der Harmonie“, hob zudem Manuel Neulinger hervor.

Die Wahl einzelner Kandidaten hielt Karl-Heinz Grehl für eine „Art des Fertigmachens“. Die Mehrheit stimmte aber schließlich gegen Stübers Vorschlag, der daraufhin die Versammlung verließ, da er nicht in Blockwahl abstimmen wollte.

Nach der langen Diskussion über die Wahl stellten sich schließlich die Bewerber vor. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig die Liste der Grünen ist in Sachen Alter, Herkunft und Beruf. Unter den ersten 20 Plätzen finden sich sieben der zehn aktuellen Kreisräte, aber auch neue Gesichter wie Florian Hipp. Der 17-jährige Oberhausener wird noch vor der Wahl volljährig und damit wählbar. Schon seit seinem 14. Lebensjahr engagiert er sich in der Grünen Jugend und übernimmt zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben. „Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Man sollte selbst etwas bewegen“, sagte er überzeugt.

Angeführt wird die Liste von Landratskandidatin Brigitte Gronau. Mit Manuel Neulinger (Weilheim) und Wolfgang Schweiger (Penzberg) treten außerdem zwei Bürgermeisterkandidaten an.

Thematisch dominierten bei den meisten Bewerbern der Klimaschutz und der öffentliche Nahverkehr. Auch die Krankenhaus GmbH sowie sozialpolitische Fragen kamen mehrfach zur Sprache. Die Kreisfinanzen und die damit verbundenen Herausforderungen waren ebenfalls ein zentrales Thema – Gronau etwa will sich für „mehr Geld von oben“ einsetzen.

Relevanz der Partei im Kreistag

„Richtige Prioritäten setzen und für ein demokratisches Miteinander einstehen“, möchte Heike Dietrich (Peiting) und fasste damit die Anliegen vieler ihrer Mitbewerber treffend zusammen. „Es ist wichtig, dass wir keine Rivalität ausüben, sondern Brücken bauen“, appellierte Manuel Neulinger. Dem Rechtsruck „Paroli bieten und dagegenhalten“ ist eines der Anliegen von Karl-Heinz Grehl, das weitere Kandidaten gleichfalls postulierten.

Die 53 Stimmberechtigten waren im Großen und Ganzen für die Liste. Denn trotz Blockwahl durften einzelne Namen gestrichen werden. Landratskandidatin Gronau bekam als einzige alle Stimmen. Die folgenden Personen auf der Liste erreichten 50 bis 52 Stimmen.

„Alle wären super Vertreter für den Landkreis“, war sich Adler sicher und blickte auf die Relevanz der Partei im Kreistag. Sein Fazit: „Wir Grüne sind verdammt wichtig für den Landkreis.“ Schulze wünschte sich, dass das weiterhin so bleibt und sagte: „Ich hoffe auf mindestens zehn Sitze, damit wir wieder unsere Haltung im Kreistag vertreten können.“

Die Kreistagsliste:

1. Brigitte Gronau (Weilheim), 2. Martin Adler (Wielenbach), 3. Bettina Buresch (Schongau), 4. Wolfgang Schweiger (Penzberg), 5. Heike Dietrich (Peiting), 6. Manuel Neulinger (Weilheim), 7. Anna Maletz (Peißenberg), 8. Karl-Heinz Grehl (Weilheim), 9. Ingrid Hauptmann (Penzberg), 10. Michele D’Amico (Peißenberg), 11. Angelika Wientzek-Fleischmann (Pähl), 12. Florian Hipp (GJ Oberhausen), 13. Veronika Wagner (Weilheim), 14. Georg Kurz (Penzberg), 15. Susanne Seeling (Peißenberg), 16. Martin Albrecht (Polling), 17. Esra Böse (Schongau), 18. Thomas Elste (Peiting), 19. Petra Drasdo (Penzberg), 20. Jan Geldsetzer (Peißenberg), 21. Margit Fischer (Weilheim), 22. Martin Herzog (Weilheim), 23. Christine Molck-Ude (Polling), 24. Hartmuth Brandt (Weilheim), 25. Anna Lynen (Polling), 26. Reiner Hübsch (Burggen), 27. Eva Wutzl (Schongau), 28. Markus Keller (Schongau), 29. Annette Schulze (Weilheim), 30. David Andreas Hübner (Oberhausen), 31. Babett Schwöbel (Schongau), 32. Arduin Balasus (Schongau), 33. Kerstin Engel (Penzberg), 34. Fabian Schneider (Polling), 35. Sarah Schilling (Bernbeuren), 36. Alexander Rossner (Peißenberg), 37. Sandra Schützinger (Weilheim), 38. Thomas Buchmann (Peißenberg), 39. Isabella Fischer (Weilheim), 40. Udo Censkowsky (Polling), 41. Bettina Güttler (Wessobrunn), 42. Gerhardt Beyer (Peiting), 43. Regina Henkel (Peiting), 44. Nureddin Alsancak (Seeshaupt), 45. Nathalie Heiß (Schongau), 46. Christof Wiedmann (Oberhausen), 47. Yvonne Schenk (Peiting), 48. Robert Stemmer (Burggen), 49. Katharina von Platen (Penzberg), 50. Armin Kirschner (Altenstadt), 51. Kathrin Neulinger-Warneke (Weilheim), 52. Stephan Grahl (Wielenbach), 53. Verena Kögel (Burggen), 54. Michael Sendl (Peißenberg), 55. Luise Nowak (Weilheim), 56. Georg Geisenberger (Weilheim), 57. Claudia Wagner (Raisting), 58. Hubertus Wehrle (Penzberg), 59. Katrin Grehl (Weilheim), 60. Herbert Konrad (Seeshaupt).