Beim TQ-Cup läuft für den EC Peiting alles schief

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Von wegen lockeres Testspiel: In der Partie der Peitinger (in roten Trikots) gegen Meran ging es bereits ordentlich zur Sache. © Holger Wieland

Beim TQ-Cup belegte der EC Peiting den vierten und damit letzten Platz. Doch das war beim Gastgeber noch das geringste Problem.

Und am Ende sprach wirklich jeder über die neue Bande. Das war ja eigentlich mal als eine hocherfreuliche Geschichte gestartet. Eine Umrandung, die Eishockey in Peiting sicherer macht. Bei der Installation im Eisstadion stellte man gar den Bürgermeister mit aufs Foto. Bedeutet immer: Das ist wichtig – die Gemeinde hatte das Vorhaben unterstützt. Die so genannte Flexbande funktioniert so: Bei einem Einschlag verformt sie sich, federt einen harten Aufprall ab. In der ersten Liga ist das seit fünf Jahren Standard und sorgt für ein bisschen mehr Gesundheit unter Eishockeyspielern. So weit, so sicher. 

Probleme mit neuer Flex-Bande: Spiel um Platz 3 wird abgebrochen

Aber dann Minute 32 am Sonntag. Spiel um Platz drei, das letzte des Wochenendes, beim selbst organisierten „TQ-Cup“. Ein Check und mit einem Mal sah alles nicht mehr so stabil aus. Im Eis klaffte ein Loch, 20 auf 30 Zentimeter groß. Die Verankerung war zu sehen, hatte es offensichtlich verschoben. Mit Gegner Riessersee einigten sich die Peitinger schnell, das Duell beim Stand von 5:4 für den ECP einzustellen. Vorsichtsmaßnahme. Es folgten ein XXL-Penaltyschießen, das wiederum Riessersee gewann (5:0), und – bedeutend wichtiger – eine Kontrolle der neuen Bande. „Ich hoffe, dass es nicht öfters passiert. Meine große Sorge war: Was passiert mit meinem Training?“ fragte sich John Sicinski, der Coach der Peitinger. Umgehend kontaktierte der Klub die Fachfirma. Sie muss demnächst nachbessern. Am Tag darauf wurde wieder gespielt (die U17), gestern trainiert. Fürs Erste hielt die Umrandung. Den Eismeistern sei Dank.

Peitings drei Kontingentspieler haben noch immer keine Arbeitserlaubnis

In Peiting werden sie sich fragen, was sie eigentlich verbrochen haben. Ein paar Tage Vorbereitung und schon so viel Unheil? Zu verkraften war ja noch, dass sie die ersten vier Einheiten – völlig untypisch – auswärts, in Füssen und Peißenberg, zu bestreiten hatten. Eben wegen des Bandenaufbaus. Aber dann am Tag vor Spiel eins beim Turnier gegen Meran der Hammer. Alle drei Ausländer erhielten Spielverbot. Noch immer wartet der ECP auf die Arbeitserlaubnis für Carson Briere, Carson MacKinnon und Justin Maylan. „Einfach deutsche Bürokratie“, grantelte John Sicinski. 

Eishockey Saison 2025/26 Oberliga EC Peiting Die Kontingentspieler (von links) Carson Briere, Carson MacKinnon und Justin Maylan
Zum Zuschauen gezwungen: Peitings Kontingentspieler (von links) Carson Briere, Carson MacKinnon und Justin Maylan warten noch immer auf ihre Arbeitserlaubnis. © Holger Wieland

Wir machen alles wie die Jahre davor, nur heuer funktioniert es nicht.

27 Jahre ist er nun schon im deutschen Eishockey beschäftigt, als Aktiver wie als Trainer, aber dass ein Spieler nicht spielen darf, weil’s das Amt untersagt? „Ist nicht passiert.“ Dabei haben die Peitinger nichts anders gehandhabt als in den Jahren und Jahrzehnten davor. Nach der Ankunft, eine Woche vor dem Turnier, reichten sie die Unterlagen und Anträge beim Landratsamt ein. Seitdem warten die Lokalbehörden wiederum auf eine Bestätigung der Arbeitsagentur aus München. Vergeblich. Zur Amtsstube in der Landeshauptstadt fehlt der direkte Draht. Wie lange es noch dauert? Wissen sie nicht. Es bleibt bei der Hoffnung des Trainers, dass es diese Woche klappt. „Wir machen alles wie die Jahre davor, nur heuer funktioniert es nicht“, klagt John Sicinski. Um künftig nicht mehr in der Klemme zu stecken, müsste der ECP seine Kontingentspieler früher anreisen lassen. Nur das kostet, und nicht wenig. „Warum sollten sie zwei, drei Wochen vorher kommen, bevor wir überhaupt aufs Eis gehen“, fragt der Coach zurecht. 

TQ-Cup: Niederlage gegen Meran im Penaltyschießen

Er befindet sich damit in einer einigermaßen bescheidenen Situation. Woche eins – die Peitinger schwitzten an acht Tagen in Folge – nutzte er für einen Schnelldurchlauf seines Programms. Längere Zeit verwendete er für die Abläufe in der Defensive, den Spielaufbau, das Unterzahlspiel – und tatsächlich auch für die Powerplay-Formation. Alles für die Katz’, wie sich am vergangenen Freitag aufgrund der fehlenden Arbeitserlaubnis herausstellte. „Das hat alles kaputtgemacht, auch was die Reihen angeht.“ John Sicinski hatte schon im Kopf, wer mit wem in welcher Formation antesten sollte. Im Spiel gegen Meran, das mit 2:3 nach Penaltyschießen verloren ging, musste er wild mischen. Der Fokus schwenkte also noch mehr auf die Verteidigung. Für 50 Minuten war das schon ziemlich nah dran an seiner Vision. 2:0 führte Peiting, kassierte danach aber noch zwei Treffer zum Ausgleich. Cleverer müsse man werden, gerade wenn der Tank sich leert. „Die lange harte Woche hat man in den Beinen gesehen“, merkte der Coach an. 

Immerhin kam heraus, dass die Abwehrpärchen ganz gut zusammenpassen. Fabian Weyrich und Simon Mayr bildeten vorige Saison ein Duo, Marcus Gretz und Christian Obu hatten in Lindau für ein paar Spiele Seite an Seite verteidigt, auch Daniel Holzmann und Tim Mühlegger kennen sich. Am Tag darauf gegen Riessersee fielen dann ein paar Tore zu viel nach dem Geschmack des Trainers. Heißt für ihn: Es gibt einiges zu tun in Woche zwei. Am gestrigen Dienstag stand Videoanalyse an. Der Film ging allerdings nur, so lange die Bande hielt. 

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