Nahwärmeversorgung in Oberbuchen: Acht von 20 Abnehmern springen ab
Bad Heilbrunn – Mit viel Euphorie sind die Initiatoren im Frühjahr in das Projekt Nahwärmeversorgung in Oberbuchen gestartet. Mittlerweile ist Ernüchterung eingekehrt.
„Momentan steht das Projekt auf dem Wartegleis“, berichtete Horst Kürzeder (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Geplant war, die Wiese neben dem alten Feuerwehrhaus in Oberbuchen für das Nahwärmeversorgungsmodell zu nutzen. Der Grund gehört der Gemeinde. Um das Projekt zu realisieren, wurde eine Genossenschaft gegründet. Viele Aspekte sprachen dafür: Es wäre umweltfreundlich gewesen, die Gemeinde wäre unabhängiger von Energieanbietern geworden, und es hätte mit regionalem Holz geheizt werden können. Die Kosten wurden auf 700.000 Euro geschätzt, wobei die Initiatoren mit üppigen staatlichen Zuschüssen rechneten.
„Wir hatten eine Gründungsversammlung, die Mitglieder haben unterschrieben“, berichtete Kürzeder, der in Oberbuchen wohnt. „Wir hätten es nur noch anmelden müssen, dann wäre es so weit gewesen.“
Ölpreis gefallen, Zinsen gestiegen
Doch es kam ganz anders. Der Ölpreis fiel, die Zinsen stiegen. „Für manche war es damit nicht mehr lukrativ“, bedauerte Kürzeder. Von den ursprünglich 20 Abnehmern seien nur noch zwölf übrig geblieben. Dies habe Konsequenzen: Die sogenannte Wärmebelegungsdichte pro Meter sank, sprich: Da es nur noch wenige Kunden gibt, sind die Rohre bis zu den End-Abnehmern zu lang. Es geht zu viel Wärme verloren. Wenn die Wärmebelegungsdichte zu niedrig wird, gibt es keine staatlichen Zuschüsse mehr. Und damit war das Projekt auf Eis gelegt: „Wir sind arg enttäuscht“, gibt Kürzeder zu.
Es sei nicht absehbar, wie es weitergeht. Er hofft, dass sich im Frühjahr die Förderrichtlinien ändern, „denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Nahwärmenetz in Oberbuchen sinnvoll wäre“. Im Frühjahr werde er berichten, ob die Initiatoren noch mal einen Anlauf nehmen: „Wir machen weiter, wir sind noch nicht ganz weg.“