Krieger- und Veteranenverein Irschenberg weiht sein neues Denkmal an der Turnhalle ein
Es ist gewissermaßen eine Punktlandung. Am Sonntag, 19. November, dem Volkstrauertag, wird das neue Kriegerdenkmal am Kirchplatz eingeweiht – im Jubiläumsjahr. Damit schafft es der Krieger- und Veteranenverein von Irschenberg, das Denkmal nach 100 Jahren an der Kirche hinüber an die Turnhalle zu verlegen.
Irschenberg – Für den Umzug gab es mehrere Gründe, fasst Vereinsvorsitzender Franz Heiß zusammen. So sei der bisherige Standort zwischen der Miesbacher Straße als Kreisstraße und der Kirche für Gedenkfeiern denkbar ungeeignet gewesen. „Mit den aktuellen Vorschriften war jedes Mal eine verkehrsrechtliche Anordnung notwendig – inklusive Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr“, erklärt Heiß. Deshalb habe es auch kaum solche Termine gegeben.
Baufällig am alten Standort
Auch baulich war der alte Standort problematisch. Denn das bisherige Denkmal bestand – wie der mittlerweile sanierte Kirchturm (wir berichteten) – aus Tuffstein. Dieses Gestein nimmt Feuchtigkeit leicht auf und ist ihr auf der dem Wetter zugewandten Westseite besonders ausgesetzt. „Das Fundament war total hinüber“, bestätigt Heiß. „Tuffstein ist laut unserem Steinmetz total empfindlich. Das Denkmal war komplett baufällig.“ Beim neuen Denkmal habe man deshalb auf harten, wetterbeständigen Nagelfluh gesetzt. „Der sieht fast genauso aus, hält aber mehr aus.“ Und den Innenraum füllt nun kein Bauschutt mehr, sondern eine Betonsäule.
Große Leistung unter der Last der Hyperinflation
2019 kamen erste Überlegungen auf, das Denkmal zu versetzen. Das Jahr 2023 bot sich dafür an, weil das Denkmal am Pfingstmontag 1923 eingeweiht worden war. Damals hatte man unter Bürgermeister Anzinger das Denkmal angeschafft – „in einer schlechten Zeit“, wie Heiß betont: Die Hyperinflation hatte das Land fest im Griff. „Mit einem Theaterstück im damaligen Postwirt, bei dem der Eintritt 1000 Reichsmark kostete, sammelte die Dorfgemeinschaft das Geld. Eine richtig schwere Leistung.“
Enormer Blutzoll
Ein Aufwand, der angesichts der vielen Toten, die Irschenberg im Ersten Weltkrieg zu beklagen hatte, nachvollziehbar ist. „Im Schnitt ist jeder fünfte Irschenberger im Krieg gefallen. Deutschlandweit gerechnet war es jeder siebte. Das war ein enormer Blutzoll für unsere Gemeinde. Und deshalb hat das Kriegerdenkmal auch eine so große Bedeutung.“
Und das noch heute. So soll auf der Rückseite des neuen Ehrenmals eine vierte Tafel angebracht werden, auf der die Namen der übrigen Kriegsteilnehmer aufgeführt werden. Anfang der 1960er-Jahre habe man aufgehört, verstorbene Veteranen zu nennen. „48 Namen gehören noch auf die Tafel“, sagt Heiß – darunter vier Altbürgermeister und Ehrenbürger Ludwig Schmid-Wildy.
Viel Arbeit investiert
Dies jetzt noch umzusetzen, sei nicht mehr möglich gewesen. Dazu seien die Ergebnisse der Recherchen zu kurzfristig erfolgt. Außerdem sei es eine Frage des Geldes. „Da wollen wir auch noch mit der Gemeinde reden“, sagt Heiß, der die Kosten auf 8000 bis 9000.Euro schätzt. Denn das neue Denkmal habe den Verein spürbar belastet. An die 250 Stunden Arbeitsleistung für Fundament, Säule und Behördengänge seien angefallen; man habe viel Eigenleistung investiert.
„Wir sind ein Kriegsverhinderungsverein“
Vorrangig sei jedoch, „dass das neue Denkmal restauriert ist, einen neuen Platz hat und gesehen wird“, findet Heiß. Denn schließlich gehe es darum, die Botschaft des Krieger- und Veteranenvereins deutlich zu machen: „Es geht darum, dass so etwas nie wieder passiert.“ Am alten Standort seien die Tafeln kaum gelesen worden. Nun, direkt an der Haltestelle des Schulbusses, habe auch die Jugend einen Zugang zu Vergangenheit und Geschichte. „Jetzt kann man leicht erkennen, welche Schicksale dahinterstehen.“
Mit etwa 100 Mitgliedern steht der Verein gut da. Auch Ungediente und Frauen können Mitglied werden. Eine liberale Haltung, die Heiß wichtig ist: „Wir sind als Kriegsverhinderungsverein offen und liberal. Und nur mit Reservisten wird es schwierig.“ Das Hauptanliegen sei das Gedenken an die Gefallenen und das Unterstützen der Fürsorge. So habe der Verein – wie berichtet – kürzlich Verdun aufgesucht und dort Gräber besucht und entdeckt. „Man muss die Geschichte kennen“, sagt Heiß. „Und man muss sehen, was diese Männer früher ausgehalten haben.“ Und ihre Namen, die das neue Kriegerdenkmal in Ehren hält.
Der Termin
Das Kriegerdenkmal wird an diesem Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst eingeweiht. Der Krieger- und Veteranenverein rückt zum Beginn des Gottesdienstes um 9 Uhr aus. Im Anschluss an die Einweihung folgt im Schützenheim die Hauptversammlung des Vereins.