ARD-Journalistin nennt Baerbock bei Miosga wegen Israel-Sätzen „naiv”

  • VonSimon Schröder
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Die ARD-Talkshow „Caren Miosga“ sorgt für hitzige Diskussionen. Natalie Amiri schießt scharf gegen Außenministerin Baerbock. Dabei geht es um den Krieg in Israel.

Berlin – In Caren Miosgas ARD-Talkshow ist es am Sonntag (14. April) zu einer hitzigen Diskussion gekommen. Natalie Amiri findet scharfe Worte gegen Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) und kritisiert ihre aktuelle Einschätzung der Lage in Nahost. In dem „Anne Will“-Nachfolger wurde unter anderem über die geopolitischen Konsequenzen des iranischen Angriffs auf Israel debattiert. Nahost-Experte Guido Steinberg, FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Journalistin Natalie Amiri waren als Gäste anwesend.

Zunächst gab Nahost-Experte Guido Steinberg seine Einschätzung. Ihm zufolge sei es unwahrscheinlich, dass die Israelis einen direkten Angriff auf den Iran starten würden. „Es ist nichts passiert, was die Israelis zwingen würde, nun die Iraner direkt anzugreifen“, meinte der Experte. Einen Angriff auf die Hisbollah-Milizen jedoch erachtet Steinberg als durchaus realistisch. „Die Hisbollah greift ja ohnehin an. Wenn jetzt Israel zurückschlägt, könnte sich kaum jemand beschweren.“

Amiri schießt gegen Baerbock: Außenministerin ist „naiv“, Teheran müsse zuerst eingedämmt werden

Im Hinblick auf einen Friedensprozess zwischen Israel und der Hamas zeigte sich Natalie Amiri sichtlich pessimistisch. Amiri leitete das ARD-Studio in Teheran von 2015 bis 2020 und sah in dem Angriff des Irans eine „Zermürbungstaktik“, keinesfalls wolle der Iran selbst eine Eskalation des Konflikts, wie die Journalistin anmerkte. Nicht nur an der Hamas liege es nun, einen Friedensprozess starten zu können. Auch Teheran müsse zunächst eingedämmt werden, nur so wäre der Friedensprozess überhaupt möglich. „Der Friedensprozess beginnt nicht, wenn die Hamas die Waffen niederlegt, sondern … wenn Teheran eingedämmt wird und das ist bis jetzt überhaupt nicht von statten gegangen.“

Caren Miosga hostet die gleichnamige ARD-Talkshow.

Sie bezog sich damit direkt auf Baerbocks Aussagen und widersprach den Darstellungen der Ministerin. „Wenn die Außenministerin sagt, die Hamas müsse die Waffen niederlegen und dann könnten wir in den Friedensprozess eintreten, sehe ich das als naiv an“, wie die Journalistin Baerbocks Aussagen scharf kritisierte.

Hoffnung auf Frieden im Krieg zwischen Israel und Gaza: „politischer Wille“ mache es möglich

FDP-Generalsekretär Djir-Sarai sah durch die iranischen Angriffe eine neue Dimension des Krieges in Israel. Der Iran nehme nun eine aktive Rolle im Konflikt ein, die der Staat bisher vermieden hatte. Durch die Unterstützung unter anderem der Terrormiliz Hisbollah im Libanon war der Iran nur indirekt am aktuellen Konflikt beteiligt.

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Generell sieht der FDP-Politiker die Rolle des Irans im Nahost-Konflikt als ausschlaggebend: „Man kann schon zugespitzt heute formulieren, dass der Iran im Wesentlichen für fast alle Konflikte in dieser Region verantwortlich ist.“ Die Ideologie und die Geldgeber für die Hisbollah stammen direkt aus Teheran, wie der 47-Jährige weiter ausführt.

Am Ende der Diskussionsrunde gab es dennoch einen Hoffnungsschimmer für die Beendigung des Kriegs in Israel. Es sei noch nicht zu spät für Frieden in Nahost, wie Amiri anmerkte. Doch: Es bedarf eine Änderung der Politik. „Dafür braucht es eins und das ist der politische Wille. Und nicht nur Worthülsen aneinander gereiht, seit Monaten, seit Jahren … es braucht eine konsequente Politik“, um den Iran einzudämmen. (SiSchr)

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