Hoher Andrang auf Krisentelefone nach Auto-Anschlag in München: „Erlebnisse verarbeiten“
Nach der Anschlags-Autofahrt in München ist die Nachfrage nach Hilfe für Betroffene groß. Der Andrang auf Krisen-Hotlines ist schon jetzt enorm.
München – Der Vizepräsident der Polizei München hatte es am Tag nach dem Anschlag in München betont. „Wer Bedarf für sich erkennt, soll sich Hilfe nehmen.“ Gemeint waren die Betroffenen, die etwa Zeuge der Tat am Stiglmaierplatz geworden waren. Wie sich jetzt zeigt, scheinen viele Menschen die Angebote wahrzunehmen, etwa das Krisentelefon der Erzdiözese München und Freising. „Bei der Mehrheit der Anrufer handelt es sich um Freunde und Verwandte der Verletzten, die über ihre Sorgen um ihre Angehörigen sprechen sowie Augenzeugen, die ihre Erlebnisse verarbeiten müssen“, erklärte die Erzdiözese.
Nach Anschlag in München: Viele Menschen suchen Hilfe
Das Angebot bleibe mindestens bis Montag bestehen, danach werde der Bedarf neu bewertet. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) richtete inzwischen eine Krisen-Hotline ein. Diese sei für Personen gedacht, die nach den Vorfällen psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe benötigten, so die KVB. Die KVB habe zudem alle auf psychische Erkrankungen spezialisierten Praxen in München und Oberbayern kontaktiert und um kurzfristige Bereitstellung freier Kapazitäten gebeten. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) lobte dieses Vorgehen und forderte Psychiater und Psychotherapeuten auf, zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen.
Zum Thema: Was für Augenzeugen jetzt wichtig ist: Ein Notfallseelsorger schildert nach dem mutmaßlichen Anschlag von München seine Eindrücke. Menschen hatten am Donnerstag Dinge gesehen, die sie wohl noch länger begleiten werden.
Anschlag in München: Mehrere Krisentelefone eingerichtet
Bereits am Vortag hatte die Erzdiözese München und Freising ein weiteres Krisentelefon bei der Telefonseelsorge eingerichtet. Betroffene, Angehörige und Augenzeugen könnten sich dort melden, teilte die Erzdiözese mit. Die Stadt München informierte, dass die KinderKrisenIntervention der AETAS Kinderstiftung ebenfalls kurzfristige Unterstützung für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Eltern, Bezugspersonen und Fachkräfte anbietet.
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