Menschen sollen freiwillig länger arbeiten – FDP bringt Rente mit 72 ins Spiel

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Die FDP zeigt sich offen für eine weitere Reform der Rente. Fraktionschef Dürr fordert ein flexibles Eintrittsalter, damit „Menschen freiwillig länger arbeiten“.

Berlin – Die FDP hat als Teil der Ampel-Koalition das Anfang März vorgestellte Rentenpaket II mitgetragen. Die Liberalen sehen dennoch weiterhin Reformbedarf. Fraktionschef Christian Dürr spricht sich dabei für ein höheres Renteneintrittsalter aus – über die bisherigen 67 Jahre hinaus. „Wir sollten im Zusammenhang mit dieser Reform auch gleichzeitig eine Flexibilisierung des Renteneintritts beschließen, dass Menschen freiwillig länger arbeiten“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete der Bild.

Bei seiner Forderung einer flexiblen Rente nannte Dürr Schweden als Vorbild. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es dort kein einheitliches Renteneintrittsalter. Stattdessen gibt es ein flexibles Modell mit einem Renteneintritt ab frühestens 62 Jahren. „Da gelten nicht mehr diese starren Entwürfe nach dem Motto: Jeder Mensch ist gleich, jeder geht mit 65, mit 67 in Rente“, sagte der FDP-Politiker. „Wer Lust hat, länger zu arbeiten, für den lohnt sich das.“

FDP erwägt flexibles Rentenalter: Warum sollte ich jemandem verbieten, mit 70 oder 72 zu arbeiten?“

Mit Blick auf Deutschland kann sich Dürr damit einen Rentenbeginn mit 72 vorstellen. „Warum sollte ich jemandem verbieten, mit 70 oder 72 zu arbeiten? Das wäre ja geradezu verrückt“, erklärte der Fraktionschef der Liberalen gegenüber der Bild.. „Es gibt ja viele Menschen, die sagen: Ich habe einen tollen Job oder finde eine neue Aufgabe, zu der ich Lust habe.“

Montage aus einem Foto von FDP-Fraktionschef Christian Dürr und einem Verkehrsschild, das den Weg in Richtung Rentenversicherung weist.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr fordert ein flexibles Renteneintrittsalter. (Montage) © Michael Kappeler/Julian Stratenschulte/dpa

Der FDP-Vizefraktionschef machte sich dagegen Sorgen über Kostensteigerungen für die Rente. „Bei der gesetzlichen Rente müssen wir uns fragen, ab welchem Punkt weitere Beitragserhöhungen für noch mehr Rentenausgaben unverhältnismäßig sind“, sagte Christoph Meyer der Nachrichtenagentur AFP. „Wir Freie Demokraten sind für strukturelle Reformen gesprächsbereit, damit die gesetzliche Rente nicht über Beitrage und Steuern die Gehälter der Menschen auffrisst.“

Hier geht‘s zum Download für unseren kostenlosen Renten-Ratgeber.

SPD-Ministerpräsidentin Schwesig weist Forderung nach Rentenkürzungen zurück

Der stellvertretende Fraktionschef schloss sich damit der fundamentalen Kritik an der Rentenreform von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger an. Dieser sei „fassungslos“, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) „jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat“, hatte Dulger gegenüber der Bild am Sonntag erklärt.

Die SPD weist die Forderung nach Kürzungen bei der gesetzlichen Rente jedoch zurück. „Wir werden nicht zulassen, dass die Axt an die Rente angelegt wird“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin und SPD-Landesvorsitzende Manuela Schwesig beim Landesparteitag am Samstag, 13. April. Es gehe nicht nur darum, eine auskömmliche Finanzierung des Lebens im Alter zu sichern, erklärte Schwesig. Es gehe auch um Respekt und Anerkennung von Arbeitsleistung. Schwesig verteidigte zudem die Regelungen der Rente mit 63. (ms mit afp)

Auch interessant

Kommentare