„Haben kein Trinkwasser mehr“ – Österreich-Gemeinde kämpft gegen Pool-Wahnsinn

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Eine Gemeinde in Österreich erlebt akuten Wassermangel durch massenhafte Pool-Befüllungen. Der Bürgermeister bittet um Solidarität.

Schiedlberg – Der Frühling ist da und das Wetter wird wärmer. Mit dem Klettern der Temperaturen erwacht bei vielen der Wunsch nach einer Abkühlung im eigenen Garten. In Schiedlberg, einer 1.300-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Steyr-Land in Österreich, führt dieser Trend jedoch zu ernsten Problemen.

Der Grund: Zahlreiche Bürger befüllten gleichzeitig ihre privaten Swimmingpools, was die lokale Wasserversorgung an ihre Grenzen brachte. „Wir haben kein Trinkwasser mehr, es ist tatsächlich aus“, berichtet eine Bürgerin laut der Zeitung Kosmo.

Aufgrund zu viel Wasserentnahme für Pools: Österreichische Gemeinde kämpft mit Wassermangel

„Wenn alle gleichzeitig Wasser entnehmen, kommen wir an unsere Grenzen“, schildert Bürgermeister Johann Singer (ÖVP). Medienberichten zufolge brach die Wasserversorgung zeitweise völlig zusammen. In höheren Etagen kam demnach fast nichts mehr aus der Leitung. Haushaltsgeräten wie Waschmaschine konnten zeitweise nicht genutzt werden.

Frau säubert einen privaten Swimming-Pool
Nachdem zu viele Leute ihre Pools gleichzeitig befüllten: Österreichische Gemeinde kämpft mit Wassermangel. (Symbolbild) © Gema Alejo/Addictive Stock/IMAGO

Für Bürgermeister Singer ist das ein allbekanntes Problem: „Es müsste einfach nicht sein, wenn sich alle in den Poolkalender eintragen und sich solidarisch verhalten würden“. Ein durchschnittlicher Gartenpool fasst zwischen 10.000 und 20.000 Liter Wasser – das entspricht dem Tagesverbrauch von mehreren Dutzend Haushalten. Werden mehrere Pools gleichzeitig befüllt, überfordert das die Infrastruktur der Gemeinde. Laut Angaben der Gemeinde wurde über das Wochenende vor Ostern beinahe die dreifache Wassermenge eines Tages mit Normalverbrauch aus der Ortswasserleitung entnommen.

Langfristig plant die Gemeinde Schiedlberg deshalb ein neues Wasserhaus mit 200.000 Litern und einen zusätzlichen Brunnen. So soll die Wasserversorgung in Trockenperioden und an warmen Tagen gesichert werden. Wer seinen Pool trotzdem diesen Sommer benutzen will, kann mit einigen Maßnahmen etwas Wasser sparen. Auch, ob private Pools überhaupt gebraucht wird, führt immer wieder zu Diskussionen – vor allem in Regionen, die direkt am Meer liegen.

Pool befüllen im Sommer – Wasserknappheit in Österreich kein Einzelfall

Was in Schiedlberg aktuell für Ärger sorgt, ist kein Einzelfall. Auch in anderen Regionen Österreichs und Deutschlands stoßen private Pools immer wieder an Kritik. „Auch wenn nur ein relativ geringer Teil des Trinkwasserbedarfs für Pools benötigt wird, stellt der gleichzeitige hohe Bedarf an Wasser eine massive Belastung dar“, erklärt Andreas Riha, Referent beim Fachbereich Wasser der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

In anderen Regionen Europas haben Menschen immer wieder mit Trockenheit zu kämpfen. Darunter eine beliebte italienische Urlaubsinsel. (pk)

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