Erstmals gefilmt: So bohrt sich ein Embryo in die Gebärmutter
Forscher aus Barcelona haben erstmals in Echtzeit gefilmt, wie sich ein menschlicher Embryo in die Gebärmutter einnistet. Das Team des Instituts für Bioengineering of Catalonia (IBEC) nutzte dafür eine künstliche Gebärmutter und veröffentlichte nun die spektakulären Bilder.
Ein überraschend invasiver Prozess
"Wir haben beobachtet, dass sich der Embryo regelrecht in das Gewebe eingräbt und dabei enorme Kräfte aufwendet", erklärt Studienleiter Samuel Ojosnegros. Das sei nötig, um fest im Uterus verankert zu sein. Leichte Blutungen oder Schmerzen, die viele Frauen in dieser Phase erleben, hätten damit eine sichtbare Erklärung gefunden.
Hoffnung für Kinderwunschpaare
Das Scheitern der Einnistung gilt als Hauptursache für Unfruchtbarkeit und betrifft etwa 60 Prozent aller Fehlgeburten. "Wir sehen, dass der Embryo aktiv zieht, drückt und das Gewebe umorganisiert. Wahrscheinlich beeinflussen auch Gebärmutterkontraktionen die Einnistung", sagt Ko-Autorin Amélie Godeau. Die Erkenntnisse könnten neue Ansätze in der Reproduktionsmedizin ermöglichen - und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen.