Chef-Kritiker Kruse zweifelt an BVB-Erfolg unter Trainer Kovač
Borussia Dortmund verpflichtet Niko Kovač als Cheftrainer. Der erfahrene Coach steht für Disziplin. Doch nicht jeder sieht das positiv.
Dortmund – Niko Kovač wird ab Sonntag die Rolle des Cheftrainers bei Borussia Dortmund übernehmen. Interimstrainer Mike Tullberg hat den Auftrag, einen Auswärtssieg gegen den 1. FC Heidenheim zu erzielen, bevor der ehemalige Meistertrainer des FC Bayern das Ruder beim BVB übernimmt.
Nach den Experimenten mit den unerfahrenen Stallgeruch-Trainern Edin Terzić und Nuri Şahin wird Kovač als Gegenentwurf betrachtet: Der Kroate bringt viel Erfahrung mit und steht für klare Strukturen, Disziplin und harte Arbeit. In seinen vorherigen Stationen geriet er aber auch mehrfach mit Spielern aneinander. Zwischen Kovač und Max Kruse entwickelte sich offenbar eine regelrechte Feindschaft.
Max Kruse bezeichnete Niko Kovač schon als „charakterlich absolute Katastrophe“
Der Ex-Nationalspieler, der sich zwischenzeitlich aus dem Profifußball zurückgezogen hat, nutzte in der Vergangenheit jede Gelegenheit, um Kovač öffentlich zu kritisieren. Im März attackierte Kruse seinen ehemaligen Trainer beim VfL Wolfsburg als „charakterlich absolute Katastrophe“, zuletzt prophezeite er, Dortmund werde unter Kovač erfahren, „was Krise eigentlich wirklich bedeutet“.
In einem Interview mit RTL/ntv und sport.de legte Kruse jetzt nach: „Ich glaube, dass Niko Kovač grundsätzlich ein Alphatier ist. Und ich glaube, dass der BVB in der jetzigen Situation einfach einen Ruhepol braucht und nicht jemanden, der noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht“, erklärte der 36-Jährige.

Greift Niko Kovač auch beim BVB knallhart durch?
Kovač dulde keine Widerworte und bestehe darauf, seinen eigenen Weg durchzusetzen. „Ihm fehlt es an Feinfühligkeit. Das gehört einfach zur Teamführung dazu. So wie ich Niko Kovač kennengelernt habe, wird er da jetzt erstmal den Ton angeben und sagen: ‚Wer diesen Weg nicht mitgeht, der wird knallhart aussortiert‘“, so Kruse weiter.
Im Umfeld des BVB gibt es neben viel Skepsis gegenüber Kovač auch Stimmen, die seine strenge Führung positiv bewerten, da den Spielern zuletzt zu viel Freiraum gewährt worden sei.
Kruse äußerte sich klar: „Ich glaube, dass ein großer Verein wie Borussia Dortmund auf kurz oder lang nicht mit Niko Kovač erfolgreich ist“, betonte jedoch, dass es sich ohnehin um eine „Übergangslösung“ handle. Kovač hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben, wobei die Teilnahme des BVB an der FIFA Klub-WM im Sommer eine bedeutende Rolle spielte.
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„Vielleicht hat Niko Kovač auch dazugelernt“
Im Gegensatz zu früheren Äußerungen fand Kruse nun allerdings auch versöhnliche Worte für seinen ehemaligen Trainer: „Vielleicht hat Niko Kovač auch dazugelernt und macht es anders als in den Stationen davor. Ich will ihm gar nicht grundsätzlich absprechen, dass er sein Fach nicht versteht und keine Ahnung vom Fußball hat. Sonst wäre er auch nicht so erfolgreich gewesen mit Mannschaften wie Eintracht Frankfurt oder dem FC Bayern.“
Mit Eintracht Frankfurt gewann Kovač 2018 den DFB-Pokal gegen die Bayern, ein Jahr später holte er mit den Münchnern das Double. Kein aktueller Bundesliga-Trainer hat mehr große Titel gewonnen als Kovač. Beim BVB geht es in dieser Saison nicht mehr um Titelgewinne. Der neue Trainer soll den Tabellenelften stabilisieren und am Saisonende die Qualifikation für den Europapokal sichern. Vor dem 20. Spieltag fehlen sechs Punkte zu den Champions-League-Plätzen.