„Ein Sympathieträger“: Kleine Eule „Schohu“ soll Kinder künftig durch Schongau führen

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So könnte „Schohu“ aussehen: Der Uhu soll Kinder auf einer Rallye durch die Stadt begleiten. © DESIGNGRUPPE KOOP

„Schohu“ soll die kleine Eule heißen, die künftig Kinder für die Schongauer Stadtgeschichte begeistern und die Kultur der Stadt erlebbar machen soll. Gewarnt wurde vor einem Schilderwald.

Schongau – Für erwachsene Besucher der Altstadt ist der Anfang bereits gemacht: An verschiedenen Stellen stehen entlang eines Stadtrundgangs Infotafeln, die auf längst verschwundene Orte hinweisen. Eine Beschilderung der historischen Gebäude und des Stadtmauerumfelds soll noch kommen. Jetzt ging es im Bauausschuss um die Jüngsten: „Die Kinderebene wird recht spannend“, so Vizebürgermeisterin Daniela Puzzovio, die die Sitzung leitete.

Die Idee war, dass ein Maskottchen die Kinder auf einer Rallye durch die Stadt begleiten soll – auf zehn Einzeltafeln plus einer Übersichtskarte. „Auch wenn dies so einfach erscheint, diese Kinderebene ist recht komplex, sie muss viel leisten“, erläuterte Stadtbaumeister Sebastian Dietrich.

Zum einen müsse der Kinderrundgang eine große Altersspanne ansprechen vom Kleinkind bis zum Jugendlichen. Auch müsse die Figur verknüpfbar sein mit den Themen der Altstadt.

Immer schwieriger werde das „Thema der Stunde“, die Genderfaktoren: Sowohl Mädchen wie auch Buben müssten sich mit dieser Figur identifizieren können. Und dann müsse dieses Maskottchen auch noch mit einem einzigen schnellen Blick auf die Schilder funktionieren.

Darum haben sich die Verantwortlichen für eine Eule entschieden

Neben Dietrich haben sich Maximilian Geiger als Schongaus Tourismus-Leiter, Standortförderin Tina Birke, Kreisheimatpfleger Jürgen Erhard wie auch Mitarbeiter des Gestaltungsbüros „Designgruppe Koop“ aus Marktoberdorf den Kopf zerbrochen. Von einer menschlichen Figur sei man rasch abgerückt, diese sei schwer umsetzbar. Schon einmal im Gespräch gewesen sei eine Altstadtkatze. Auch einem Spatz begegne man im Alltag häufiger.

Weniger gut sei dagegen ein „Altstadtgespenst“ angekommen, führte Geiger aus. Entschieden habe sich das Team letztlich dann für eine Eule, die „Schohu“ heißen soll und auch noch ziemlich vielseitig ist: Nicht nur, dass sie die Schongauer Altstadt auch aus der Vogelperspektive betrachten kann. „Die Figur steht schon in der Mythologie für die Weisheit und das Wissen“, so Geiger.

Über Briefkasten sollen Kinder mit Schohu kommunizieren können

Thematisch beschäftigt sich die Kinderebene mit all den Tiersymbolen, die in der Stadt zu finden sind, wie etwa der bronzene Adler vor dem Rathaus oder das bronzene Schwein ein paar Meter weiter, das an den Viehmarkt erinnern soll. Und dieses Maskottchen könnte auch noch weiterentwickelt werden: Mit ein paar Strichen schlüpft der Schongauer Uhu rasch in verschiedene Rollen, bekommt etwa einen Schwimmreifen um den Bauch als Symbol für Freizeit, oder die Stangenwaffe der Stadtwache zwischen die Flügel, wenn es um Geschichte geht. Auf diese Weise könne man die unterschiedlichsten Themen präsentieren „mit Charme, Wiedererkennung und Identifikation“, so Geiger.

Die Farbigkeit der Tafeln solle angepasst werden, wünschten sich einige Bauausschuss-Mitglieder.
Die Farbigkeit der Tafeln solle angepasst werden, wünschten sich einige Bauausschuss-Mitglieder. © DESIGNGRUPPE KOOP

Die Ideen sind vielfältig, wie eigene Uhu-Namen für verschiedene Sparten der Stadt: der musikalische Uhu „Schohubert“ oder ein „Schohuplattler“ für die Trachtler. Nicht zuletzt wurde ein Briefkasten vorgeschlagen, über den Kinder mit „Schohu“ kommunizieren können und die Lösungskarten der Rallye einwerfen.

Stadträte sind begeistert - aber warnen vor zu vielen und zu bunten Schildern

Bettina Buresch bedankte sich bei den Beteiligten „für das viele Kopfzerbrechen“, die Figur sei gelungen. „Das ist ein Sympathieträger“, so die Grünen-Stadträtin. Sie störte sich allerdings an der Masse der geplanten Schilder. Auch seien diese viel zu bunt. „Ich würde die Stadt als Besucher gerne ‘pur’ erleben“, so Buresch. Ilona Böse (SPD) hieb in die gleiche Kerbe, man müsse auf dezente Farben achten, „sonst wird es quietschig“. Kornelia Funke (CSU) freute sich als Stadtführerin über das Kinderkonzept und wünschte sich den Uhu auch als Begleitung durchs Museum.

Finanziert wird das Projekt für Kinder im Rahmen der EU-Innenstadt-Förderinitiative „REACT-EU“. Kosten wurden in der Sitzung nicht genannt. Auch der Zeitrahmen, in dem dies umgesetzt werden soll, blieb offen. Eingebunden werden soll laut Stadtbaumeister dann das bereits aufgestellte Oktoskop am Marienplatz. „Das ist noch nicht fertig, aber da kann ich Michael Eberle beruhigen, das wird eine tolle Sache“, so der Hinweis Dietrichs. Der CSU-Stadtrat hatte dieses Projekt zuletzt kritisiert.

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