„The Telegraph“: Nato hat die Ukraine an Putin ausgeliefert
Auf dem Nato-Gipfel hatten sich die Teilnehmer geeinigt, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. In Brüssel ging es nun um die Umsetzung dieses Ziels. Drei Stunden diskutierten die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag über die Aufrüstung Europas.
Im Gegenzug für das Fünf-Prozent-Versprechen erwarten die Alliierten nun, dass Trump künftig keinen Zweifel mehr daran lässt, dass die USA auch unter seiner Führung zur Beistandsverpflichtung nach Artikel 5 des Nato-Vertrags stehen. Also zu der Vereinbarung, dass ein Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen kann und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird. Insgesamt wertete Trump das Fünf-Prozent-Ziel als „monumentalen Sieg für die USA“.
Ukraine gerät aus dem Fokus
Doch während die USA diesen Moment als sicherheitspolitischen Meilenstein feiern, offenbart der Gipfel zugleich eine alarmierende Leerstelle: die Ukraine, so der "Telegraph". Die mangelnde Unterstützung für Kiew hat Enttäuschung und Frustration ausgelöst –besonders bei Präsident Wolodymyr Selenskyj, der laut dem "Telegraph" am Donnerstag über den zugeschalteten Bildschirm kaum sichtbar war.

Nach mehr als drei Jahren Krieg mit Russland fehlt es der Ukraine an Personal und Waffen, so der "Telegraph". Während des vorgegangenen Treffens zwischen Trump und Selenskyj im Oval Office warnte Trump, dass der Ukraine „die Soldaten ausgehen“.
Während Russland durch Unterstützung aus Nordkorea aufrüstet, bleibt die Lieferung westlicher Waffen unzureichend – insbesondere aus den USA, wo Trump und sein Vizepräsident JD Vance auf Distanz zur Ukraine gehen.
Telegraph: Für die Ukraine kommen aktuell zu wenig Hilfen
Zwar haben europäische Staaten wie Deutschland, die Niederlande und Norwegen laut dem neue Waffentransfers angekündigt, und auch die Zusammenarbeit mit der ukrainischen Rüstungsindustrie nimmt zu. Doch diese Maßnahmen greifen aktuell zu spät und zu langsam, um Russlands aktuelle Offensiven bei Donezk, Charkiw und Sumy aufzuhalten, so der "Telegraph".