„Neue Dimension“: Trump-Zölle kosten Deutschland 200 Milliarden Euro

  • VonMax Schäfer
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Donald Trump verhängt neue Zölle auf alle Waren aus Europa. Für Deutschland ist die Eskalation im Handelskonflikt eine „ökonomische Katastrophe“. Hunderte Milliarden Euro Schaden entstehen.

Washington, D.C./Köln – Donald Trumps „Liberation Day“ war vielmehr eine „ökonomische Katastrophe“ für Deutschland. Zu diesem Fazit kommen die Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Die angekündigten US-Zölle von 20 Prozent auf fast alle Waren aus der EU könnte zu einem wirtschaftlichen Schaden von rund 200 Milliarden Euro sorgen – allein in Deutschland.

Trump-Zölle verursachen in Deutschland einen Schaden von 200 Milliarden Euro

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) läge nach vier Jahren Trump-Präsidentschaft 2028 um etwa anderthalb Prozent niedriger als ohne Zölle, erklärt das IW in einer Mitteilung. Die Ökonomen haben die Folgen der neuen Zusatzzölle für die wichtigsten US-Handelspartner im Modell von Oxford Economics simuliert. Für die EU insgesamt würde der summierte Schaden nach vier Jahren bei etwa 750 Milliarden Euro liegen.

Donald Trumps Zölle könnten laut einer Berechnung 200 Milliarden Euro kosten. (Montage)

Trumps Zölle „an den Haaren herbeigezogen“ – trifft vor allem auch seine eigenen Wähler

Die Ökonomen rechnen dabei deutlich mit dem Rechtsaußen-Präsidenten der USA ab. „Im Weißen Haus regiert die ökonomische Willkür“, schreibt das IW. Die Höhe des Zolls sei „an den Haaren herbeigezogen“. Trump begründete die Höhe von 20 Prozent unter anderem mit der Mehrwertsteuer.

„Dabei benachteiligt diese US-Unternehmen gar nicht, schließlich gilt sie auch für europäische Unternehmen“, erklärt das IW. „Dass steigende Preise gerade die einkommensschwachen Trump-Wähler ärmer machen, scheint dem US-Präsidenten egal zu sein.“ Tatsächlich hatte der Republikaner genau das erklärt – noch mit Blick auf die Zölle von 25 Prozent auf Auto-Importe. Steigende Preise für US-Bürger seien ihm „völlig egal“, sagte Trump im NBC-Interview am Samstag, 29. März.

Trumps Zölle stellen eine „neue Phase des Handelsstreits“ – EU muss „Waffen zeigen“

Die weiteren US-Zölle bedeuten eine „neue Phase des Handelsstreits“, so die IW-Ökonomen. „Bislang ging es darum, Trump mit Angeboten etwa bei Flüssiggas oder Rüstungsgütern zu locken.“ Nun müsse die EU handeln. „Jetzt ist die Zeit gekommen, dass die Europäische Kommission ihre Waffen zeigt und ebenfalls eine Drohkulisse aufbaut.“

Bei Gegenmaßnahmen könne die EU den USA bei Dienstleistungen schaden. Hier verzeichne die EU laut Eurostat ein Defizit von knapp 109 Milliarden Euro. Weiterer Ansatzpunkt seien Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum, wo die EU 2023 ein Handelsdefizit von 125 Milliarden Euro hatte. Dabei handele es sich zu drei Viertel um Zahlungen von Tochterfirmen in der EU an den US-Mutterkonzern. Strafmaßnahmen würden daher kaum europäische Firmen treffen, erklären die IW-Ökonomen.

Dieser Schritt sei jedoch „handelspolitisches Neuland“. Die Folgen einer solchen Maßnahme für die europäische Wirtschaft müssen genauer geprüft werden.

Rubriklistenbild: © Arne Dedert/Mark Schiefelbein/dpa