Blitzersäule an der B304: 3000 Strafzettel in den ersten zwölf Tagen
-
VonRobert Langerschließen
Der neue feste Blitzer an der B304 in Kirchseeon verzeichnet Tausende Überschreitungen. 38 Fahrern droht eine Führerscheinsperre. Verkehrssicherheit statt Abzocke lautet die Botschaft der Gemeinde.
Kirchseeon – Die Zahlen sind mehr als deutlich: Erst wenige Wochen ist der Dauerblitzter am Spannleitenberg in Kirchseeon am östlichen Ortseingang auf der B 304 installiert. Vom 20. Dezember bis zum Jahresende 2023 wurden insgesamt 3112 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Bei 2847 Fällen wird es wohl ein Verfahren geben. In drei Fällen waren die Autofahrer zwischen 51 und 60 Kilometer zu schnell unterwegs. Und das innerorts. Hier gilt Tempo 50. Also hatten die Raser über 100 Stundenkilometer auf dem Tacho. Dabei ist der Toleranzwert schon abgezogen. Das dürfte laut Bußgeldkatalog zwei Monate Fahrverbot und 560 Euro Bußgeld kosten. Dazu kommen Gebühren und zwei Punkte in Flensburg.
Standblitzer an der B304 Kirchseeon: Dutzenden Rasern droht Führerscheinsperre
Insgesamt droht 38 Fahrern eine Führerscheinsperre, weil sie 31 Sachen oder mehr zu schnell dran waren. Aber auch für geringere Überschreitungen kann es ein Bußgeld und eine Verwarnung geben, ab 16 Stundenkilometern zu viel folgt laut Polizei eine Anzeige.
Am 20. Dezember wurde der erste permanente Blitzer es Landkreises am Spannleitenberg offiziell in Betrieb genommen, seither ist er durchgängig scharf gestellt. „Traurig, dass wir einen stationären Blitzer brauchen“, sagte Bürgermeister Jan Paeplow zum Starttermin. Den Blitzer betreibt im Auftrag der Gemeinde Kirchseeon der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland mit Sitz in Bad Tölz. Ziel sei nicht eine Abzocke der Kraftfahrer, sondern die Verkehrssicherheit, so Thorsten Preßler vom Zweckverband im Dezember gegenüber der EZ. „Wir haben festgestellt, dass durch die Aufstellung von Blitzern die gefahrene Geschwindigkeit sinkt“, so Preßler. Etwas vor dem Blitzer sind Schilder aufgestellt, die auf die Radarmessung hinweisen.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.)
Säule blitzt in beide Richtungen, rund um die Uhr: Detailauswertung steht noch aus
Geblitzt wird übrigens in beide Richtungen. Die Säule am Straßenrand war im nun veröffentlichten Zeitraum 24 Stunden pro Tag im Einsatz. Das werde auch so bleiben, solange die Zahlen so hoch sind, so Bürgermeister Paeplow auf Anfrage der Ebersberger Zeitung. Die Analyse der Daten müsse verfeinert werden, um bessere Aussagen zu haben. Derzeit gibt es nur eine vorläufige Auswertung. Bisher sei nicht klar, wie viele der geblitzten Fahrzeuge aus Richtung Ebersberg kommend bergab nach Kirchseeon einfahrend in Richtung München unterwegs waren oder wie viele in der Gegenrichtung in Richtung Ebersberg fuhren. Interessant wär laut Bürgermeister auch, wie viele Fahrzeuge insgesamt an den jeweiligen Tagen am Spannleitenberg unterwegs waren.
Auf der Liste der Unfallhäufungen taucht der Spannleitenberg nicht auf. Doch gebe es immer wieder Zusammenstöße, so die Polizei. Klar ist: Hier wird oft zu schnell gefahren – auch innerorts, so die Polizei vor rund einem Jahr. Mit 145 Stundenkilometern wurde ein Raser registriert – wohlgemerkt innerorts bei erlaubtem Tempo 50. Dort ist unter anderem ein Kindergarten und ganz in der Nähe auch die Schule. Eine versteckte Verkehrszählung samt Geschwindigkeitsmessung hatte ergeben, dass mehr als jeder zehnte Fahrer dort auf der B 304 zu schnell unterwegs ist.
Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.