„Millionengrab“ droht: Beliebte Supermarktkette in der Krise?

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Die Tegut-Filiale in den Fuldaer Kaiserwiesen. Die Supermarktkette Tegut schreibt wohl – mal wieder – rote Zahlen. © Stefan Herr

Die Konsumzurückhaltung in Deutschland bekommen immer mehr Handelsunternehmen zu spüren. Auch eine bekannte Supermarktkette, die in Deutschland hunderte Filialen hat, ist betroffen.

Fulda - 2024 ist ein turbulentes Jahr für die Supermarktkette Tegut: Erst war der Lebensmittelhändler am Freitag, 19. Juli, von den weltweiten Computerproblemen betroffen. Tegut musste vorübergehend seine bundesweit 340 Märkte schließen. Die Störung konnten die Mitarbeiter aber schnell wieder beheben. Nicht so schnell lösbar dürfte ein weit gravierenderes Problem für die Supermarktkette sein: Tegut schreibt Medienberichten zufolge – mal wieder – rote Zahlen.

„Millionengrab“: Supermarktkette Tegut schreibt wieder rote Zahlen

Das Handelsunternehmen aus Fulda mit über 300 Märkten in Hessen, Bayern, Thüringen sowie Göttingen, Mainz, Stuttgart und München hat seit 2013 nur vier Mal mit einem Plus abgeschlossen, wie mehrere Medien berichten. Tegut wurde vor zwölf Jahren von der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) übernommen – doch die Kette hat nach dem Corona-Hoch nun die Konsumzurückhaltung der Kunden zu spüren bekommen.

Trotz aller Investitionen von Migros – beispielsweise wurden 19 Filialen der insolventen Biosupermarktkette Basic übernommen und zu Tegut-Läden umgeflaggt – ist es der deutschen Tochter nicht wirklich gelungen, Geld machen. Unter dem Strich habe Migros mit Tegut 50 Millionen Franken (etwa 52 Millionen Euro) verbrannt – und das ohne den Kaufpreis, schreibt die Neue Zürcher Zeitung in einem früheren Bericht. In dem Beitrag wird die Supermarktkette für GMZ als „Millionengrab“ bezeichnet.

Auf Nachfrage von fuldainfo.de versicherte GMZ aber noch im Mai, weiter an Tegut festhalten zu wollen: Die Kette verfüge mit den Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit, Bio und Regionalität über ein starkes Profil, welches von den Kunden sehr geschätzt werde und sich klar von anderen Anbietern unterscheide. „Eine Veräußerung ist für uns – trotz aller Kaufzurückhaltung aufgrund der geopolitischen Unruhen und der damit verbundenen Unsicherheit – entsprechend keine Option“, so Migros zu dem Nachrichtenportal.

Supermarktkette unter Druck? Schweizer Mutter mit Gewinneinbruch

Das könnte sich nun aber ändern, denn es geht Migros selbst nicht so gut: Der Schweizer Unternehmensriese, der neben Lebensmittelhandel unter anderem auch in der Industrie- und Logistikbranche mitmischt, verzeichnete im vergangenen Jahr einen deutlichen Einbruch des Reingewinns von 459 auf 175 Millionen Schweizer Franken, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Ein größerer Stellenabbau würde drohen – und das gesamte Unternehmen auf den Prüfstand gestellt.

Was das für Tegut bedeutet, ist noch nicht absehbar. Aber GMZ hat schon einmal im Deutschland-Geschäft schwer zurückgesteckt: Wie die Schweizer Zeitung Blick berichtet, musste das Unternehmen bei der Trennung von der Fitnesskette Aciso in Deutschland 2021 einen Verlust von über 100 Millionen Euro hinnehmen.

Zudem ist der ehemalige GMZ-Chef Jörg Blunschi, der auch den Kauf von Tegut durchgeführt hat, zum 1. Juli in eine andere Migros-Genossenschaft gewechselt. Nachfolger ist Patrik Pörtig, wie die FAZ berichtet. Fragen zum Tegut-Engagement beantworte die GMZ laut FAZ aktuell mit Hinweis auf die erst kurze Amtszeit des neuen CEO nicht.

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