Nach Israels Angriff auf den Iran: Region wird zum Schmelztiegel – Sorge vor Eskalation und Gegenschlag

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Die von den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) über X zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt nach Angaben der IDF Herzi Halevi (l), Generalstabschef, mit Tomer Bar, Kommandeur der israelischen Luftwaffe, in einer unterirdischen Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe in Camp Rabin (Kirya) beim leiten eines Angriffs auf Iran. © Uncredited/IDF/X/dpa

Israels Vergeltungsschlag hat den Iran getroffen. Nun wird eine weitere Eskalation in der Region befürchtet. Teheran beruft sich auf UN-Charta.

Tel Aviv/Teheran – Mitten in der Nacht haben Israels Streitkräfte zugeschlagen und den Konflikt mit dem Iran ein Stück näher an den Rand der Eskalation getrieben. Vorausgegangen waren wochenlange Debatten über eine „angemessene“ Reaktion auf einen iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober und die Frage nach den möglichen Folgen für die Lage im Nahen Osten. Weltweit ist nun die Sorge nach Israels Iran-Angriff groß, dass es zu einer Ausweitung des Nahost-Konflikts kommen könnte. Das Mullah-Regime in Teheran verurteilte indes die Attacke und kündigte bereits eine Reaktion an.

Nach Israels Angriff auf den Iran: Sorge vor neuen Vergeltungsschlag wächst

Am Morgen nach Israels Angriff auf den Iran sprach die Regierung in Teheran von einem „gescheiterten Angriff“ und betonte zugleich das Recht des Landes auf Selbstverteidigung. Die israelische Attacke sei „ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht und die UN-Charta“, hieß es. Ob und wann nun eine Reaktion erfolgen wird, ist aktuell unklar. Die USA haben den Iran allerdings bereits aufgerufen, keine weitere Eskalation im Nahen Osten herbeizuführen.

Aus Sicht Israels sei mit den jüngsten Angriffen, die unter dem Namen „Tage der Umkehr“ durchgeführt worden waren, die Vergeltungsmission erfüllt worden. Über insgesamt fünf Stunden gab es mehrere Angriffswellen auf iranische Infrastruktur. Im Visier standen militärische Einrichtungen des Landes. Israels Angriff auf den Iran war dabei der erste bekannte, groß angelegte Angriff einer fremden Macht im Iran seit dem ersten Golfkrieg zwischen der Islamischen Republik und dem Irak in den 1980er Jahren. „Wir haben auf präzise Art und Weise Ziele in verschiedenen Regionen im Iran angegriffen“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Morgen.

Mögliche Reaktion des Iran auf Israels Angriff: Weitere Eskalation befürchtet

Der Iran selbst sprach nach Israels Angriff von „begrenzten Schäden“. Unabhängige Berichte über Verluste im Iran gibt es derweil noch nicht. Doch: „Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird“, zitierte die Agentur Tasnim eine Quelle. Tasnim gilt als Sprachrohr der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht.

Obwohl Israel mit dem Angriff auf den Iran seine militärische Überlegenheit gegenüber Teheran demonstrierte, schätzen Militärexperten den Vergeltungsschlag als maßvoll ein. Der Fernsehsender Al-Arabija berichtete, dass Israel seine Fähigkeiten habe demonstrieren wollen, ohne die Lage in Nahost weiter zu destabilisieren. Auch israelische Experten verwiesen darauf, dass der Konflikt eher nicht aus dem Ruder laufen werde. Die Jerusalem Post schrieb: „Das Tabu für direkte Angriffe gibt es nicht mehr, beide Länder glauben, den Konflikt handhaben zu können.“ 

Bundesregierung reagiert auf Israels Angriff auf den Iran – Krisenstab gebildet

Auf den Angriff Israels auf den Iran haben zahlreiche Länder weltweit mit großer Sorge reagiert. Unter anderem die Bundesregierung hat im Auswärtigen Amt einen Krisenstab zusammenkommen lassen. Man wolle die „weitere Lageentwicklung genau beobachten“, hieß es. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Iran nach Israels Angriff zur Zurückhaltung aufgerufen. „Das sollte jetzt nicht immer weitergehen, indem jetzt massive eskalatorische Reaktionen stattfinden, sondern es muss jetzt einmal zu Ende kommen, damit eine Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten eröffnet wird“, sagte der SPD-Politiker im indischen Goa. (fbu/dpa)

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