Erste Agri-Photovoltaik des Landkreises wird 2025 in Weyarn gebaut
Oben findet die Sonnenernte statt, unten grasen die Kühe: In der Gemeinde Weyarn wird bald die erste große Agri-Photovoltaik im Landkreis Miesbach entstehen. Schon nächstes Jahr könnte es so weit sein.
Weyarn – Der Aufstellungsbeschluss war bereits im Sommer 2023 gefasst worden, jetzt hat der Weyarner Gemeinderat den Planentwurf und zugleich die Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht: Die Rede ist von der Agri-Photovoltaikanlage, die ein Landwirt auf einer fünf Hektar großen Fläche nahe Kleinpienzenau realisieren möchte. „Der Energieausschuss hat sich intensiv mit dem Thema befasst“, sagte Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Kriterium für seine Zustimmung war, dass es auch weiter eine landwirtschaftliche Nutzung der betroffenen Fläche geben wird.“
Die Planung, die der Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum gemacht hatte, sieht vor, dass Stromerzeugung und Milchviehhaltung simultan ablaufen, in Form einer effizienten Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche. Von der Straße aus wird die Agri-PV-Anlage vermutlich kaum zu sehen sein, da sie in einer Bodensenke und damit gut in die Landschaft eingebettet liegt. Außerdem ist das Pflanzen einer Hecke geplant, wie Wöhr den Gemeinderäten darlegte. Ihm zufolge haben auch bereits Besprechungen mit dem Landratsamt Miesbach stattgefunden, um die Träger öffentlicher Belange einzubeziehen.
Unter anderem ging es dabei um Belange des Naturschutzes. Jetzt ist die Gemeindeverwaltung am Zug, das weitere Verfahren durchzuführen. „Voraussichtlich im kommenden Jahr kann die Anlage gebaut werden“, sagte Wöhr und ergänzte: „Zumindest ist das meine Hoffnung, und die ist nicht ganz unbegründet.“
Das Besondere am Verfahren: Die Zustimmung durch den Gemeinderat ist an eine Bauverpflichtung gekoppelt. „Wenn wir es genehmigen, muss es auch gebaut werden“, erklärte Wöhr. Allerdings müssen die Bayernwerke als Stromabnehmer noch einen Netzanschlusspunkt zuweisen, der dann via Leitungen erreicht werden muss, was eventuell noch Grundstücksverhandlungen notwendig macht. „Wenn die Leitungen zu lang sind, wird es unwirtschaftlich“, erklärte Wöhr.
Wie berichtet, liegt das Investitionsvolumen bei etwa 3,5 Millionen Euro. Die Anlage kann voraussichtlich 5,2 Megawattstunden Strom erzeugen, das sind etwa 41 Prozent des Bedarfs der Gemeinde Weyarn – und eine jährliche Kohlendioxid-Einsparung von 3800 Tonnen. Die Gemeinde erhofft sich daher, ihrem energetischen Ziel der Klimaneutralität ein gutes Stück näherzukommen.
Welche Systemlösung bei der Agri-Photovoltaik nahe Kleinpienzenau zum Einsatz kommt, war nicht Gegenstand der Gemeinderatssitzung. Grundsätzlich möglich sind verschiedene Designs – von senkrecht über waagrecht bis zu schräg angelegten Solarmodulen, die auch in variabler Höhe aufgeständert werden können. Für welche Technologie sich ein Betreiber entscheidet, hängt nicht zuletzt von Standortfaktoren wie der Lichtverfügbarkeit und der Bewirtschaftungsweise ab.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Holzkirchen-Newsletter.)