Rettung des Verbrenners oder Geldverschwendung? Über E-Fuels, also klimaneutral hergestellte Kraftstoffe, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Der Bundesverband EnergieMittelstand e.V. (Uniti), der sich für alternative Kraftstoffe einsetzt, hat jetzt beim renommierten Beratungsunternehmen Frontier Economics eine Studie in Auftrag gegeben, die das Potenzial von Klima-Sprit untersucht.
Die Studie, die FOCUS online vorliegt, ist eine sogenannte Meta-Studie, die verschiedene andere aktuelle Studien auswertet. Dazu zählen Untersuchungen des Mineralölkonzerns Aramco, des Öko-Instituts und der Agora Energiewende - beides Organisationen, die E-Fuels an sich sehr kritisch sehen - sowie des Fraunhofer-Instuts.
Könnten E-Fuels fossile Kraftstoffe bald ersetzen?
Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein ganz anderes Bild als die jüngst veröffentlichte und von Experten harsch kritisierte Studie des ICCT :
- Im Jahr 2037 - also zwei Jahre nach geplanten Inkraftreten des Verbrenner-Verbots der EU - könnte synthetisch hergestelltes Benzin fossilen Sprit ersetzen und ab 2043 auch den Dieselkraftstoff, von dem wegen des LKW-Verkehrs noch lange erhebliche Mengen gebraucht werden. Bezogen ist diese Prognose auf den Straßenverkehr der EU-27-Staaten - und gilt für den Fall, dass das Verbrenner-Verbot in seiner jetzigen Form aufgehoben wird.
- Die Produktionskosten pro Liter Klima-Kraftstoff variieren in den verschiedenen von Frontier Economics berechneten Szenarien zwischen 1,10 und 1,63 Euro (E-Fuel-Benzin) beziehungsweise 1,22 bis 1,80 Euro (E-Fuel Diesel). Zum Vergleich: Die Herstellung eines Liters normalen Benzins kostet weniger als einen Euro.
- Das wäre dann natürlich nicht der Endpreis an der Zapfsäule für die Kunden , denn es kommen noch Steuern darauf; und die sind gerade in Deutschland mit seiner Mehrfachbesteuerung (Mineralölsteuer, Ökosteuer und on top die Mehrwertsteuer) sehr hoch. Zusätzliche CO2-Steuern wie bei Benzin und Diesel würden dagegen nicht anfallen.
Damit mit steigender Beimischungsquote die Preise an der Zapfsäule nicht stark steigen, müsste der Klima-Sprit also nicht nur von der CO2-Abgabe befreit bleiben. Es müsse auch einen ermäßigten Energiesteuersatz geben, so das Fazit von Frontier Economics.