„Absolute Lebensgefahr“: Experten warnen vor stürzenden Bäumen - Risiko wird noch größer

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Trügerische Winter-Idylle: Das Gotteshaus in der Gemeinde Münsing ist wie die Bäume ringsherum tief verschneit. Doch Spaziergänge in Wäldern sind derzeit lebensgefährlich. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die weiße Pracht birgt Gefahren: Feuerwehr und Förster warnen vor stürzenden Ästen und Bäumen. Der Schnee ist eine Belastung. Einige Bereiche wurden gesperrt.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Von wegen weiße Pracht: Die Schneelasten können schnell zur Gefahr werden. Im ganzen Landkreis sind in den vergangenen Tagen Bäume umgestürzt – und das Risiko wird vorerst nicht geringer. Ganz im Gegenteil. „Wenn es regnet, wird die Last auf die Baumkronen noch schwerer“, sagt Stefan Kießkalt, Sprecher der Kreisbrandinspektion. Die Feuerwehren im Kreis sind in den vergangenen Tagen zu rund 350 Einsäten ausgerückt. Der Großteil davon war durch umgestürzte Bäume ausgelöst. Dabei sind die Ehrenamtlichen nicht für alle dieser Schneebrüche zuständig.

„Absolute Lebensgefahr“: Experten warnen - Regen verschärft das Risiko, dass Bäume umstürzen

„Was auf Privatgrundstücken passiert, ist Sache der Eigentümer“, erklärt der Pressesprecher der Landkreisfeuerwehren. „Wir sind zuständig für alles, was auf öffentlichem Grund geschieht – oder wenn ein Baum akut droht umzustürzen.“ Die Feuerwehren sorgen mit dafür, dass die Infrastruktur aufrecht erhalten bleibt – beispielsweise, wenn abgebrochene Äste oder ganze Bäume eine Straße blockieren. „Nach wie vor gibt es solche Fälle“, so Kießkalt am Dienstag. Die Bäume hätten auch jetzt noch eine enorme Schneelast zu tragen und stehen unter großer Spannung.

„Gefahr besteht weiterhin“ - Schneebruch sorgt für Sperrgebiete

Deshalb warnt das Wasserwirtschaftsamt Weilheim in einer Pressemitteilung davor, an Uferwegen und auf Trampelpfaden unter Bäumen zu spazieren. „Zum Teil sind aufgrund von Schneebruch bereits Bäume umgefallen oder Äste abgebrochen. Die Gefahr besteht weiterhin“, stellt die Behörde fest. „Bis auf Weiteres“ warnt das Amt vor dem Betreten von Wegen, an denen Bäume stehen. „Die Flussmeisterstellen entfernen soweit möglich gefährdete Bäume beziehungsweise Äste.“ Bis das abgeschlossen ist, können laut Pressemitteilung noch mehrere Tage vergehen. Einige Stellen sind bereits abgesperrt.

Ministerin warnt: „Wer nicht in den Wald muss, sollte in den nächsten Tagen draußen bleiben“

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Holzkirchen, das für den Landkreis zuständig ist, hat auf seiner Internetseite einen Hinweis veröffentlicht: „Viele Bäume können im Moment der hohen Last des nassen Schnees in den Kronen nicht mehr standhalten und können ohne Vorwarnung umkippen oder zusammenbrechen. Wer nicht unbedingt in den Wald muss, sollte in den nächsten Tagen draußen bleiben“, wird Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber zitiert. Mit einer Entspannung sei erst dann zu rechnen, wenn der Schnee auf den Bäumen abgetaut ist.

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Eine deutliche Warnung formuliert der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Rudolf Plochmann: „Es sollte sich aktuell niemand in den Wäldern aufhalten. Dort herrscht absolute Lebensgefahr.“ Ob und wann eine Baumkrone abbricht, sei „völlig unkalkulierbar“, so Plochmann. Die Mitarbeiter der Staatsforsten seien aktuell nicht in den Wäldern.

Wolfratshausen und Geretsried haben Sperrzonen festgelegt

Die Städte im Landkreis haben es nicht bei einer Warnung belassen: In Wolfratshausen wurde wie berichtet der Bergwald für Spaziergänger gesperrt, weil die Gefahr zu groß ist, dass Äste brechen. Die Stadt Geretsried hat eine Allgemeinverfügung erlassen. Darin sind mehrere Sperrzonen festgelegt, der Stadtwald beispielsweise, die Waldfläche am Eisstadion und mehrere Radwege. „Jeglicher Aufenthalt, auch in den Gebäuden, ist in diesem Sperrbereich ganztägig untersagt“, ist in der Allgemeinverfügung festgelegt. Sie gilt seit dem Schneechaos am Samstag.

Feuerwehrsprecher Stefan Kießkalt vermutet, dass in den kommenden Tagen noch weitere Bäume brechen werden. Grundstückseigentümer sollten auf keinen Fall selbst tätig werden. „Ich würde niemandem empfehlen, jetzt auf die Bäume zu klettern, um sie vom Schnee zu befreien. Die Gefahr, dass man sich dabei verletzt, ist zu groß.“ Kießkalt verweist stattdessen auf Fachfirmen.

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