Schluss mit den Langsamfahrstellen: Deutsche Bahn saniert Gleise auf bayerischer Eisenbahnstrecke

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Ortstermin am Zwischenlager für Schotter und Gleisjoche auf dem Gelände des ehemaligen Grillo-Parkplatzes: (v.l.) Bürgermeister Frank Zellner, Thomas Hippeli, Bauhofleiter Roman Bals und Rathausmitarbeiter Klaus Hirschvogel. © Jepsen

Ab 1. November erneuert ein Bauunternehmen 1,9 Kilometer der Strecke, um Langsamfahrstellen durch schlechten Gleisunterbau zu beheben.

„Schienen, Schwellen und Schotter – alles neu“: So fasst Bauleiter Thomas Hippeli kurz und knapp die anstehenden Sanierungsarbeiten an der Pfaffenwinkelbahn zusammen. Konkret geht es um einen 1,9 Kilometer langen Streckenabschnitt vom Peißenberger Bahnhof weg Richtung Hohenwart. Dort konnten die Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) zuletzt nur noch im Schneckentempo fahren. „Der Untergrund in dem Bereich ist sehr schlecht“, erklärt Hippeli. Nun erfolgt durch das von der Deutschen Bahn beauftragte Bauunternehmen „Josef Hell“ eine komplette Streckenerneuerung mit einem Schotteraustausch im Volumen von rund 5000 Tonnen: „Das ist schon eine sportliche Maßnahme. Es ist viel Arbeit in sehr kurzer Zeit“, sagt Hippeli.

Das Schlimmste und Schwierigste an der Gleiserneuerung ist die Logistik. Das alte Material muss raus und das neue gleich rein.

2000 Tonnen des neuen Schotters liegen bereits aufgetürmt auf einem Haufen im eingerichteten Zwischenlager am ehemaligen Grillo-Parkplatz. Dorthin sind bereits auch die 4,8 Meter langen, vorgefertigten Gleisjoche antransportiert worden. Die Gleiserneuerung läuft folgendermaßen ab: Die Bestandsstrecke wird rausgerissen und der Gleisunterbau mit Fließmatten und neuem Schotter versehen. Danach werden die Gleisjoche mit den vormontierten Stahlschwellen und den Jochschienen verlegt. Letztere werden dann wieder rausgezogen und durch 120 Meter lange Schienenstränge ersetzt. Ein sogenannter Planumsschutzschichtausbau (PSS), der eigentlich Standard wäre, ist laut Hippeli aufgrund des schlechten Untergrunds nicht möglich. Auch kommt bei den Bauarbeiten kein Gleisumbauzug zum Einsatz: „Der wäre für die Maßnahme viel zu teuer. Dafür ist der Streckenabschnitt einfach zu kurz“, erklärt Hippeli.

Es wird rund um die Uhr gearbeitet

Die Gesamtkosten für die Maßnahme beziffert der Bauleiter auf etwa vier bis fünf Millionen Euro. Gearbeitet wird vom 1. bis 8. November Tag und Nacht im 24-Stunden-Betrieb. „Nachts werden wir aber keine Gleise demontieren. Das würden die Anlieger vom Lärm her nicht aushalten“, betont Hippeli. Am 9. November soll die Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben werden. Bis zum 12. November werden zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens noch Nachläuferschichten für die Restarbeiten stattfinden.

Neu gebaut werden auch die Bahnübergänge an der Hochreuther-Straße und am St.-Georgenweg. Sie sind während der Bauphase ebenfalls gesperrt: Bei der Gleiserneuerung kommt ein bis zu 150 Meter langer Schienenentladezug zum Einsatz, mit dem die neuen Stränge antransportiert werden. Auch wird ein Schotterzug mit 20 Waggons anrücken und noch einmal rund 2000 Tonnen Füllmaterial über die Schiene anliefern. Betroffene Anlieger können ihre Autos am Saint-Brevin-Ring respektive an der „Surf & Kajakhütte“ im Bereich der Zufahrt zur Alten Bergehalde abstellen. Für Rettungsfahrzeuge sollen die Übergänge befahrbar bleiben. „Wenn zum Beispiel die Feuerwehr zu einem Brand muss, dann jage ich den Arbeitszug natürlich raus“, kündigt Hippeli für den Ernstfall an.