Neue Akten offenbaren schlimme Sicherheitslücken bei Flügen aus Afghanistan

Insgesamt hat Deutschland nach dem Fall Afghanistans an die Taliban im August 2021 mehr als 48.000 Afghanen eine Aufnahmezusage erteilt. Bislang sind rund 36.000 „besonders gefährdete“ Afghanen nach Deutschland gekommen.

Ein internes Papier aus Islamabad zeigt nun die erheblichen Missstände von vor Ort auf. So sei eine genaue Prüfung der Personalien der Afghanen nicht möglich gewesen. Dies liege an der Anzahl der Anträge und den Bedingungen vor Ort. Daher gebe es eine große Dunkelziffer an Menschen, die zu Unrecht eine Aufnahmezusage und nachfolgend ein Visum“ erhalten haben. Darüber berichtet der „Spiegel“.

Dabei sollen den Afghanen verfälschte Identitäten und übertrieben erzählte Geschichte geholfen haben. Außerdem hatten die Menschen auch Hilfe von private Hilfsorganisationen.

Annalena Baerbock im Deutschen Bundestag.
Annalena Baerbock im Deutschen Bundestag. Imago Images

Baerbock drängt auf möglichst viele Flüge aus Afghanistan

Im Fokus der Kritik steht dabei die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie drängte laut einem internen Mailverkehr darauf, so viele Afghanen wie möglich aus Pakistan auszufliegen und verzichtete dabei auf eine genauere Prüfung der Personalien.

Diese Vorgehensweise hatte laut Sicherheitsbehörden erhebliche Auswirkungen: Die Botschaft war mit Anträgen überlastet, wodurch betrügerische Unterlagen wie gefälschte Berufszertifikate oder fingierte Familienverhältnisse leichter durchkamen. 

Zudem florierte der Schwarzmarkt für gefälschte Dokumente in Islamabad. Behörden berichteten von auffälligen Betrugsfällen, darunter erfundene Lebensläufe oder mehrfach verwendete Beweisfotos. Von „staatlich legalisierten Schleusungen“ sprechen deshalb Berliner Ermittler. Rund 2600 besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan warten nach Angaben des Auswärtigen Amts derzeit in Pakistan noch auf ihre Aufnahme in Deutschland.